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So wird Dein Hund golffit

Dürfen sie rein oder müssen sie draußen bleiben? Hunde am Golfplatz war über Jahre ein, auf vielen Golfplätzen heiß disktuiertes, Thema. Mittlerweile haben sich aber immer mehr Golfclubs dazu entschieden, Golfern auch in Begleitung ihrer vierbeinigen Lieblinge Zutritt zu gewähren. In Österreich sind es aktuell 110 Clubs bei denen es für Hunde nicht mehr „Ihr müsst hier draußen bleiben“ heißt. Um zu gewährleisten, dass sowohl Mensch als auch Tier am Golfplatz eine angenehme Zeit verbringen können, ist es wichtig die Hunde mit dem Golfspiel vertraut zu machen. Denn anders als beim normalen Gassi- oder Spazierengehen sind Hunde auf dem Golfplatz ganz anderen Reizen ausgesetzt, mit denen sie erst lernen müssen umzugehen. Wir verraten Dir, worauf Du achten musst, was wichtig ist und was Du vermeiden solltest.

Fahrplan – So wird Dein Hund platzreif

Um Deinen Hund für den Golfplatz fit zu machen, sollte er vor allem zwei Dinge können: An lockerer Leine gehen und gut aushalten, dass der Ball fliegt. Denn nur dann kannst Du Dich auch entspannt auf Dein Spiel konzentrieren und die Anwesenheit Deines Vierbeiners genießen. Und auch er hat dadurch keinen Stress und kann Dich damit bei Deinem zeitaufwändigen Hobby begleiten anstatt alleine Zuhause zu bleiben.

1. Leinenführtraining

Eine gute Leinenführigkeit ist natürlich wichtig, damit Dein Hund Dich nicht quer übers Fairway zieht, sondern entspannt an lockerer Leine neben Dir her spaziert. Klappt das noch nicht, solltest Du allerdings erstmal abseits des Golfplatzes trainieren. Im ersten Trainingsschritt spricht man den Hund kurz an, geht locker mit dem angeleinten Hund drauf los und belohnt ihn sofort, wenn er entspannt an der Leine nebenher geht. Das kann bereits auch nach einem Schritt sein. Das Lob kann verbal oder/und mit einem Leckerli erfolgen.

Fängt der Hund danach wieder an zu ziehen, spricht man ihn wieder kurz an. Reagiert er darauf nicht, wendet man sich deutlich aber nicht „ruckartig“ von ihm ab, schenkt ihm keine Aufmerksamkeit mehr und wartet auf den Moment, wo er wieder lockerer geht. Dieses Abwenden kann und muss manchmal auch mehrmals wiederholt werden. Der Fairness halber – der Hund weiß ja schließlich noch nicht was er wirklich zu tun hat – sollte man vor jedem Abwenden den Hund kurz ansprechen oder mit der Zunge schnalzen, damit man ihm die Chance gibt zu folgen.

Klappt das einmal gut, kann auch schon ein Signal dazu eingeführt werden – z.B. das Wort “Leine“. Sage ab nun immer „Leine“, sobald Dein Hund das gewünschte Verhalten zeigt.

Funktioniert das alles gut, kannst Du immer weniger Richtungswechsel einbauen und die geraden Strecken vergrößern. Du kannst nun auch an etwas ablenkungsvolleren Orten trainieren, bedenke aber den Schwierigkeitsgrad immer so anzupassen, dass das Training noch gut funktionieren kann. Ist der Hund zu abgelenkt, ist der Ort einfach noch zu „reizvoll“ und Du musst es wieder etwas einfacher gestalten.

Wenn es draußen schon gut klappt, kannst Du das Training natürlich auch auf den Golfplatz umlegen. Es ist ratsam, die ersten Male nicht gleich 9-Loch zu gehen, sondern erstmal ein, zwei Übungslöcher lang zu trainieren.

2. Impulskontrolle

Bei Impulskontrolle handelt es sich im Hundetraining von der Fähigkeit des Hundes, seine Impulse und Reaktionen zu kontrollieren. Meist werden diese durch für den Hund spannende Reize ausgelöst – seien es schnelle Bewegungen, Futter, andere Hunde usw.

Beim Golfen gilt es im Wesentlichen dem Hund beizubringen den Schwung des Schlägers als auch das Fliegen des Balles auszuhalten. Auch mit diesen Übungen solltest Du unbedingt abseits des Platzes beginnen. Eine Voraussetzung dafür muss z.B. sein, dass der Hund abwarten kann, wenn Du Dich ein paar Schritte wegbewegst oder sein eigenes Hundespielzeug fliegt. Das übt man am besten, indem man den Hund hinsetzt oder ablegt, mit einer anderen Handgeste „Bleib“ zeigt und dieses Signal auch dazu ausspricht. Dann solltest Du Dich mal ein, zwei Schritte entfernen (je nachdem was schon möglich ist) und dann – ganz wichtig: belohne ihn beim Zurückkommen mit einem Leckerli. Die meisten Menschen vergessen, das Bleiben für den Hund ganz wichtig zu machen und ihm beizubringen, dass es sich absolut lohnt, an einer Stelle zu bleiben, wenn Frauli oder Herrli das sagen.

Im nächsten Schritt kannst Du schon mit einem Gegenstand, wie z.B. einem Hundeball üben. Bringe Deinen Vierbeiner wieder ins Sitz / Platz, entferne Dich wieder einige Schritte und lege dann ganz langsam den Ball hinter Dich auf dem Boden ab. Komme zurück und belohne Deinen Hund dafür, dass er geblieben ist. Wichtig: Sage ihm danach gleich nochmal „Bleib“ oder entlasse ihn mit einer Handgeste aus der Übung – dazu kannst Du z.B. „Lauf“ sagen.

Das Hinlegen des Balls wird nun immer mehr zum Werfen: Du hältst vorerst weiterhin den Abstand ein und beginnen den Ball erstmal aus 20 cm fallen zu lassen. Diesen Abstand erhöhst Du immer mehr, bis Du ihn auch mal ein bisschen von Dir wegschupfen kannst und immer mehr zum Werfen kommst. Weiterhin belohne Deinen Vierbeiner nach jedem Wurf fürs „Gebliebensein“.

Später kannst Du auch mit Golfbällen üben, diese jonglieren, händisch werfen und so weiter – Dein Hund sollte natürlich wieder entspannt bleiben.

Danach kannst Du Impulskontrolle auch mit dem Schlägerschwung trainieren. Erstmal startest Du ohne Ball mit kleinen Chipbewegungen, lasse diese aber immer größer werden, bis Du den vollen Schwung erreichst. Abermals sollte der Hund für jeden ausgehaltenen Schwung belohnt werden. Dieses Training kann übrigens auch im Garten stattfinden, da ja kein Ball im Spiel ist.

Klappt das gut, kannst Du z.B. in der Chipping Area mit Deinem Hund inklusive Schläger und Ball üben. Danach kannst Du das Training schon auf die Driving Range verlegen und Deinen Hund in sicherem Abstand und angeleint(!) warten und aushalten lassen, während Du Deine vollen Schwünge übst. Da Dein Hund nun schon echt entspannt sein sollte, musst Du ihn nicht mehr für jeden ausgehaltenen Schwung belohnen, zwischendurch hat er aber mit Sicherheit ein Leckerli verdient.

3. Abschalttraining

Abschalttraining fällt zwar auch unter „Training“ – der Mensch hat dabei aber relativ wenig zu tun. Diese Übungsform eignet sich vor allem für das Training auf der Driving Range. In sicherem Abstand (und sicherheitshalber auch zu einer nicht allzu frequentierten Zeit) kannst Du Deinen Hund an einer Bank oder einem Pfosten anleinen. Dabei hilft es oft, ihm eine Decke zuzuweisen, damit er auch gut und gemütlich liegt und weiß, dass es jetzt darum geht zu entspannen. Dazu kann es hilfreich sein, dem Hund einen leckeren Kauartikel anzubieten, um ihm das Warten zu erleichtern.

Ganz wichtig ist es hierbei, auch den Hund zwischendurch nicht anzusprechen, zu korrigieren oder ihm sonstige Aufmerksamkeit zu schenken. Er soll einfach „abschalten“, wie der Name schon sagt. Ist Dein Hund dabei noch sehr aufgedreht und kommt nicht zur Ruhe, solltest Du das Abschalten auch erst außerhalb des Clubs üben. Dazu kannst Du z. B. im Park eine Pause einlegen, Dich auf eine Bank setzen und den Hund neben Dir anleinen, während er Passanten, Radfahrer und Co. beobachtet und dabei lernt, zur Ruhe zu kommen. Erst wenn Dein Hund entspannt ist, kannst Du ihn kommentarlos ableinen und weitergehen.

Abschalttraining verhilft Deinem Vierbeiner, einfach generell cooler zu werden und zu entspannen.

Do´s & Dont´s am Golfplatz

Grunderziehung
Die wichtigsten Basics sollte Dein Vierbeiner schon gelernt haben, bevor Du das Golfplatz-Training beginnst. Dazu gehört z. B. nicht unkontrolliert zu bellen, die wichtigsten Grundsignale wie Sitz / Platz und ein verlässlicher Rückruf.

Leine (Jagen, Ablenkung, Sicherheit)
Egal wie zuverlässig Dein Hund ist, zu seinem eigenen Schutz sollte er auf dem Platz stets an der Leine geführt werden (meist ist das ohnehin Vorgabe in den Clubs). Jagdliche Reize oder die eigene Ablenkung können natürlich dazu führen, dass der Hund doch überraschend abhaut – das vermeidest Du, indem Du Deinen Hund stets an einer Leine führst.

Vorher schon trainieren
Das Platzreife-Training für den Hund beginnt nicht erst am Golfplatz: Übungen zur Impulskontrolle und Leinenführigkeit sollten bereits Zuhause beginnen, damit Du auf dem Platz gleich ans Eingemachte gehen kannst.

Golfball aufnehmen
Ein absolutes No-Go ist das Spielen / Tragen / Apportieren von und mit Golfbällen. Erstens machst Du diesen für den Hund damit erst recht spannend, vor allen Dingen ist es aber für den Hund lebensgefährlich – sie können an den kleinen glatten Bällen schnell ersticken.

Nicht am Bag festbinden
Während Deines Schlags solltest Du entweder auf ein verlässliches Sitz- oder Platz-Signal Deines Hundes bauen oder einen Spielpartner den Hund führen lassen – das Anleinen am Bag / Trolley ist sehr riskant: Wenn der Hund sich erschreckt und das Bag umfällt, kann er dadurch schnell traumatisiert sein und das auf den gesamten Platz übertragen.

Nicht am Platz lösen lassen
Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte: Das Lösen des Hundes auf dem Platz sollte bestmöglich schon vorher erfolgt sein. Sollte es doch einmal passieren, muss alles natürlich sofort rückstandslos entfernt werden – also Gackerl-Sackerl unbedingt dabei haben!

Das solltest Du am Golfplatz für Deinen Hund dabei haben:

1.    Leine mit zwei Karabinern zur Anleinmöglichkeit

2.    Wasserflasche und mobiler Napf

3.    Kotbeutel

4.    Leckerlis zum Belohnen

5.    Mobile Decke

6.    Kauartikel zum Abschalttraining

 

 

Die DOGS Hundeschulen bieten Einzeltraining, Kurse o. Ä. zu dem Thema "Golf - Platzreife für den Hund" an.