DOGS Tipp März: Gestörtes Fressverhalten
Zu Beginn eines Trainings gerade bei plötzlich auftretender Futtermäkeligkeit steht daher immer die medizinische Untersuchung, da z. B. Probleme im Magen-Darm-Trakt oder am Gebiss vorliegen können. Aber auch eine falsche bzw. nicht vorhandene Prägung auf unterschiedliche Futterarten kann zu Problemen in Bezug auf die Fütterung führen. Welpen sollten daher in der Zeit beim Züchter möglichst unterschiedliche Futterarten kennen lernen, angefangen von Trockenfutter bis hin zu Nassfutter bzw. unterschiedlichen Fleischsorten und Gemüse. So kann die neue Familie in Ruhe entscheiden, welche Variante der Fütterung sie bevorzugt bzw. zum Leben in der Familie passt.
Besonders Einzelhunde, die es nicht nötig haben, sich um ihr Futter zu sorgen, neigen zu mäkeligem Fressen. Der Mensch erhebt in der Regel keinen Anspruch auf das Hundefutter, sodass der Hund schnell lernt, dass er über diese Ressource frei verfügen kann. Und warum soll man etwas begehren, was scheinbar frei und unendlich verfügbar ist, selbst wenn man es unbeobachtet stehen lässt? Denn häufig meint es der besorgte Hundehalter dann besonders gut mit seinem Hund und lässt das Futter den ganzen Tag zur freien Verfügung stehen. Der Hund kann sich bedienen, wann und wie oft er will, was aber sehr häufig genau das Gegenteil bewirkt. Das Futter verliert seinen Reiz, der Hund frisst immer weniger.
Gehört Dein Hund daher zu den mäkeligen Fressern, lasse sein Futter keinesfalls zur freien Verfügung stehen. Biete ihm maximal zweimal am Tag Futter an. Stelle es ihm hin, warte kurz, ob er an den Napf geht. Bei sehr unsicheren Hunden solltest Du Dich dazu allerdings auch entfernen, denn es kann sein, dass sich Dein Hund einfach nicht an das Futter herantraut, solange Du in der Nähe bist. Geht Dein Hund nicht innerhalb von 2 Minuten an seinen Napf und beginnt zu fressen, nimmst Du das Futter wieder weg. Die Fütterung ist beendet. Das gilt genauso, wenn Dein Hund das Fressen unterbricht, um sich anderen Dingen zu widmen. Und habe keine Angst, ein gesunder erwachsener Hund wird nicht verhungern, wenn Du ihm zweimal täglich die Möglichkeit gibst, Nahrung aufzunehmen!
Bei der ganzen Problematik entsteht dann aber oft ein Teufelskreis: Je weniger Interesse der Hund am Futter zeigt, desto größer wird leider oft die Zuwendung durch den Menschen bzw. desto schmackhafter wird das Futter. Mensch und Hund geraten zur Fütterungszeit unter Druck, je mehr Stress entsteht, desto weniger frisst der Hund. Versuche daher, diesen Druck zu nehmen, indem Du die Fütterung wieder zu einer „normalen“ Handlung machst. Reduziere Futterzusätze wie Brühe oder Wurst. Ignoriere Deinen Hund beim Fressen. Ändere Rituale, indem Du Deinen Hund zu unterschiedlichen Zeiten fütterst. Auch in der Natur gibt es nicht immer zu einer fest vorgegebenen Zeit eine Mahlzeit.
Ausführliche Informationen zu vielen möglichen Problemen mit dem Hund sowie deren Ursachen und Lösungsansätze findest Du im Buch „Problem gelöst mit Martin Rütter“.