Fellnase des Monats Januar 2023: KAMI
Kami ist zum Knuddeln süß: schneeweiß, flauschig mit schwarzer Nase und schwarzen Augen. Ein Coton de Tuléar wie er im Buche steht: klug, gutmütig, verspielt, und er lernt gerne Tricks. Doch das Äußere täuscht, denn der kleine xyz-jährige Rüde hat einen großen, sinnstiftenden Job zu erfüllen. Kami ist Besuchshund.
Und das kam so: Die Mutter von Kamis Frauchen lag im Wachkoma. Das Frauchen erlebte damals, was Hunde bei Menschen bewirken können. Die Bewohner des Seniorenheims ihrer Mutter, mit all ihren unterschiedlichen Krankengeschichten, zeigten fast alle Reaktionen auf die Besuchshunde. Stille Bewohner versuchten sich mitzuteilen. Traurige lächelten. Und selbst ihre Mutter, die nicht mehr in der Lage war, zu kommunizieren, versuchte mit den Augen dem Hund zu folgen. Was für eine wertvolle Arbeit, und so entstand der Wunsch, den eigenen Hund zum Besuchshund auszubilden.
Als Kami dann als Welpe einzog war seine Berufung sofort klar. Aber nicht jeder Hund ist automatisch ein Besuchshund, wenn er mal zum Schulunterricht mitgenommen wird. Der Weg zum Besuchshund bedeutete für den Coton de Tuléar und sein Frauchen ein langes Training. Denn einen Besuchshund zeichnen unter anderem eine hohe Stresstoleranz, tiefe Gelassenheit und ein sehr gutes Grundgehorsam aus. Ein feines Gespür für die Hundesprache seitens des Hundehalters ist ebenfalls zwingend notwendig. Welpencoaching, Junghundeschule, Trick-Kurse, Workshops und schließlich die achtmonatige Ausbildung zum Besuchshund beim DOGS-Team Sandra Sauer und Heike Benker bereiteten das Team Kami perfekt auf seine Aufgabe vor.
Heute sind der ausgebildete Rüde und sein Frauchen in wichtiger Mission unterwegs. Sie besuchen Seniorinnen und Senioren sowie Kinder. Alle sind dankbar für die vielen lustigen und wunderschönen Momente, die sie gemeinsam erleben dürfen. Denn beim Besuch beginnen sich die Senioren zu öffnen, erzählen von früher, genießen es wieder mal einen Hund zu streicheln oder einfach ein Lied anzustimmen. Kamis Rasse, ein Coton de Tuléar, gehört übrigens zur Familie der Bichons, sieht einem Malteser sehr ähnlich und stammt ursprünglich aus Madagaskar. Klar, was die Senioren und Seniorinnen singen wollen, wenn sie das rausbekommen: „Wir lagen vor Madagaskar …“ Aber nicht nur ältere Menschen auch die Kindergartenkinder legen schnell ihre Scheu vor Hunden ab. Zum Ende eines Besuchs sind alle Kinder, auch die Kleinsten, sehr stolz, wenn sie in der Lage sind, Kami zu streicheln oder gemeinsam mit dem Rüden kleine Kunststücke durchzuführen. Das sind die Momente, findet Kamis Frauchen, für die sich das Training wirklich gelohnt hat.
Der kleine Krümel lernt natürlich nie aus und deshalb trainiert er weiterhin fleißig. Team Kami macht es Spaß, vor allem Hoopers und Tricksen sind die Lieblingskurse. Aber das wichtigste haben die beiden immer im Blick: gemeinsam Zeit mit anderen Menschen und Hunden zu verbringen, das ist einfach das Schönste.