Stubenreinheit beim Hund
Stubenreinheit beim Hund
„Mein Hund soll so schnell wie möglich stubenrein werden.“ Dies ist meist der erste Wunsch des Hundebesitzers – für mich und jeden sehr gut nachzuvollziehen!
Um stubenrein zu werden, muss der Hund lernen, zwischen drinnen und draußen zu unterscheiden. Das ist nicht immer ganz einfach und auch oft nicht klar für den Hund.
Ob Welpe, Junghund oder erwachsener Hund, vom Züchter gekauft, ein Hund aus zweiter Hand oder aus dem Tierschutz adoptiert - manchmal sind Hunde Wege gegangen, wo die Stubenreinheit nicht erlernt wurde.
Grundsätzlich kann jeder gesunde Hund die Reinlichkeit im Hause erlernen, denn ein Hund lernt ein Leben lang!
Wenn der Hund eingezogen ist, muss er lernen, dass draußen der richtige Ort ist, um sein Geschäft zu machen. Dabei ist es ganz, ganz wichtig, Zeit und Geduld zu haben. Es kann auch mal was dauern, bis er „bereit“ ist, sein Geschäft draußen zu erledigen oder bis er die „richtige“ Stelle gefunden hat – wer lässt sich schon gerne drängen…?
Hat der Hund dann draußen Pipi oder Häufchen gemacht, gibt es gleich ein positives Feedback! Frauchen/Herrchen freut sich: „Fein Haufi gemacht, feines Scheißerchen…“, und die Belohnung/Leckerchen gibt es gleich an Ort und Stelle - und das die erste Zeit immer wieder, bis der Hund verknüpft hat: Draußen lohnt es sich, sein Geschäft zu machen. So bekommt er eine Vorstellung, was der Mensch sich unter der Stubenreinheit vorstellt.
Damit das Stubenreinheitstraining erfolgreich ist, ist es wichtig, dass Ihr bei jedem Ereignis dabei seid. Jedesmal, wenn der Hund nach draußen gebracht wird, um sich zu lösen, muss er für jedes „erfolgreiche Geschäft“ sofort eine positive Reaktion (Lob, Leckerchen) von Euch erhalten – und zwar unmittelbar, innerhalb von einer Sekunde! Müsst Ihr noch lange nach einem Leckerchen suchen, ist die Chance, ihn punktgenau fürs richtige Verhalten zu belohnen, verstrichen und der Hund weiß nicht, was gerade belohnt wurde.
Hat der Hund sich gelöst - super, dann könnt Ihr einen kleinen Spaziergang unternehmen! So lernt der Hund: Wenn er sein Geschäft gemacht hat, geht der Spaziergang los oder weiter. Geht es nach dem Lösen gleich wieder nach drinnen, lernen Hunde oftmals ganz schnell, dies zu vermeiden und ihr Geschäft länger hinauszuzögern, um nicht auf direktem Wege wieder nach Hause zu müssen.
Um zu verhindern, dass der Hund sein „Geschäft“ im Haus macht, ist es wichtig, immer nahe beim Hund zu sein. Ist er weiter weg und außer Sichtweite, passiert das Missgeschick schnell. Daher ist Nähe sinnvoll, um das Lösen im Ansatz abzubrechen. Nehmt den Hund und bringt ihn schnell nach draußen, wenn möglich, den Hund dabei auf den Arm nehmen. Dadurch wird er von seiner Motivation abgehalten. Einen zu großen/schweren Hund muss man im Ansatz unterbrechen. Ist er schon im Begriff, sich zu lösen, ist es zu spät. Der Hund kann den Vorgang des Lösens nicht unterbrechen. Können wir Menschen ja auch schlecht - wenn der Druck zu stark ist, wenn‘s läuft... dann läuft es. Und wenn doch mal ein Malheur „passiert“ - Missgeschicke gehören zum Lernen dazu, egal ob für den Menschen oder für den Hund.
Wenn Ihr dann mit dem Hund draußen angekommen seid, setzt ihn ab, so dass er sich lösen kann. Und dann natürlich Lob und Leckerchen nicht vergessen!
Welpen schlafen am Anfang noch viel. Nach dem Schlaf verspüren die Kleinen den Druck auf die Blase, die sie ja noch nicht kontrollieren können - sie müssen Pipi…
Diesen unangenehmen Druck wollen sie loswerden und suchen sich umgehend einen Platz zum Lösen. Also bitte den Welpen nach dem Aufwachen direkt nach draußen tragen. Je länger es dauert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich im Haus lösen wird.
Indem man so oft wie möglich das Lösen im Haus verhindert, zeigt man dem Hund, dass er sein Geschäft draußen erledigen soll. So gibt es kein Hin und Her, was ihn verunsichert („Wo soll ich mich lösen?“).
Eine Hundebox kann beim Erlernen der Stubenreinheit sehr hilfreich sein. Als vorübergehende Lösung reicht beim Welpen hier auch ein hoher Karton, aus dem er nicht alleine herausklettern kann. Überwiegend versuchen Hunde, den Drang, sich zu lösen, zurückzuhalten, wenn sie begrenzt sind und keine Möglichkeit haben, sich in aller Ruhe einen Löseplatz zu suchen. Da kann die Hundebox zu einem wertvollen Hilfsmittel werden, denn der Hund wird sich auf irgendeine Art schon bemerkbar machen. Allerdings muss der Mensch dann auch zügig reagieren, denn so viel Spielraum an Zeit ist da nicht mehr. Wenn’s zu lange dauert – tja, dann ist das Missgeschick leider auch in der Hundebox „passiert“.
In der Nacht ist die Box ein umso wertvolleres Hilfsmittel. Da kann der Hund sich nicht leise, still und ganz heimlich davonschleichen, um sich einen „idealen“ Löseplatz im Haus/in der Wohnung zu suchen. In den ersten Nächten sollte die Hundebox neben Euch am Bett stehen. So bekommt Ihr zeitnah mit, wenn der Hund sich bemerkbar macht. Und dann gehts zügig nach draußen, wo er sich lösen kann. Sollte der Hund mal durchschlafen, lasst ihn schlafen! Er braucht nicht aufgeweckt werden, weil er die letzten Tage ja immer mal raus musste.
Der Welpe kann bis zur 20. Lebenswoche Blase und Darm noch gar nicht kontrollieren. Nach der 20. Woche gibt es auch noch keine Verlässlichkeit, dass der Hund alles unter Kontrolle hat. Da ist die Entwicklung der Hunde ganz unterschiedlich - der eine früher, der andere etwas später. Und manche sogar viel später...
Abhängig von Rasse, Charakter und Herkunft des Hundes kann die Erziehung zur Stubenreinheit unterschiedlich lange dauern. Mein Rüde war erst mit 11 Monaten komplett stubenrein. Bis dahin gab es immer wieder mal ein Missgeschick in der Wohnung. Es ist ganz normal, dass es bei der Stubenreinheit immer wieder mal Rückschritte geben wird. Vor Angst, Aufregung oder in Spiellaune... da vergessen die Hunde auch schon mal, dass sie nicht in die Wohnung machen sollen. Sollte es allerdings öfter vorkommen, dass der Hund sich in der Wohnung lösen muss, kann es sein, dass es Probleme mit der Blase gibt. Da einfach mal beim Tierarzt vorstellig werden, um eine Blasenentzündung auszuschließen.
Viel Erfolg beim Training wünscht Euch
Eure SONjA