Australian Kelpie
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts importierte man kurzhaarige schottische Collies ins Land, aus denen Schaffarmer gezielt Hunde für ihre Arbeit züchteten. Die Hündin „Kelpie“ gewann 1872 das erste australische Sheep Dog Trial. Ihre daraufhin sehr beliebten Welpen nannte man ebenfalls Kelpie und so war schließlich der Name einer neuen Rasse geboren. Zu Beginn wurden vermutlich weitere Hütehundrassen eingekreuzt. Fraglich ist die teilweise geäußerte Vermutung, dass zu Beginn auch Dingos mit Collies gekreuzt wurden. Aufgrund von Notizen und Briefen früherer Züchter sowie jüngerer DNA-Tests ist sie eher unwahrscheinlich.
Kelpies werden 43 bis 51 cm groß und bis zu 20 kg schwer. Sie haben Stehohren und kurzes Fell mit und ohne Unterwolle. Erlaubt sind in der Zucht alle Farben, die geschichtlich gesehen in der Entwicklung vorkamen: schwarz, rot, schokoladenbraun, rauchblau und falbfarben mit oder ohne Loh.
Der Kelpie ist von Natur aus ein echter Workaholic - genau das wurde ursprünglich in der Zucht verstärkt. Man kann ihn als ausgesprochen arbeitswillig bezeichnen, seine Energie ist nahezu unerschöpflich. Bei der Arbeit an den Schafen bringt er eine instinktive Begabung mit. Er arbeitet dann weitgehend selbstständig und ist auch nicht zimperlich, wenn ein Schaf mal etwas widerspenstiger ist. Kelpies gehören zu den wenigen Rassen, die bei der Arbeit auch über den Rücken der Schafe laufen. Mittlerweile muss man allerdings einschränken, dass die Veranlagung für das Treiben und Hüten von Vieh heute eher auf die Variante des „Working Kelpie“ zutrifft. Die Arbeitsleistung steht bei dieser Zuchtlinie, für die es keinen Rassestandard gibt, eher im Vordergrund als das Aussehen.
Trotzdem ist der Australien Kelpie ein Hund, der sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden will. Aufgrund seiner ursprünglichen Aufgabe und der dadurch zuweilen sehr ausgeprägten Selbstständigkeit ist er weder ein Hund für Anfänger noch der ideale Hund für Familien mit kleinen Kindern. Der Kelpie ist sehr temperamentvoll, aber auch fein in der Kommunikation. Er liebt aktive, bewegungsfreudige Aufgaben, sollte aber gerade als „Freizeithund“ auch lernen, herunterzufahren. Sein Einsatzbereich ist aufgrund seiner hohen Motivation riesig: Ob sehr aktive Beschäftigungen wie Agility, Obedience, Longieren, Flyball, Frisbee oder auch konzentrierte Nasenarbeit, zum Beispiel beim Mantrailing oder der Suche nach kleinen Gegenständen - der Kelpie macht auf jeden Fall mit.
Beim Kelpie sind keine typischen erblich bedingten Krankheiten bekannt. Vereinzelt diagnostizierte man eine zerebrale Abiotrophie, eine genetisch bedingte Erkrankung des Kleinhirns. Symptome zeigen sich beispielsweise in Form von Gleichgewichtsstörungen und motorischen Ausfällen.