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Rassekunde

Der Leonberger entstand in einer Zeit, in der der Bernhardiner als Rettungshund besonders beliebt war. Um 1820 und in den folgenden Jahren stieg die Nachfrage nach Bernhardinern und nach Bernhardinermischlingen.

Der Stadtrat von Leonberg und Züchter Heinrich Essig machte sich diesen Trend zunutze und kreierte aus einem Bernhardiner und einer schwarz-weißen Neufundländerhündin (heute als Landseer bekannt) eine neue Rasse. Später wurde auch noch Pyrenäenberghund eingekreuzt. Essig machte sich außerdem zum Ziel, diese neue Rasse besonders „löwenhaft“ aussehen zu lassen, denn die Stadt Leonberg hatte, und hat auch heute noch, einen Löwen im Stadtwappen. Somit war die Idee für den „Leonberger“ geboren.

1846 fiel der erste Leonberger-Wurf. Nach anfänglicher Skepsis wurde die Rasse schnell bekannt und beliebt. Aufgrund seiner guten Tauglichkeit als Wach- und Zughund, wurde der Leonberger in seiner Ursprungsregion vor allem als Hund von Bauern gehalten. Aber auch darüber hinaus wurde er immer beliebter. Die österreichische Kaiserin Sissi war beispielsweise eine prominente Leonberger-Liebhaberin. Während der beiden Weltkriege wäre die Rasse beinahe ausgestorben, konnte aber durch die Bemühungen einiger Rassefans erhalten werden.

Leonberger werden sehr groß: Hündinnen können 65 bis 75 cm groß werden, Rüden 72 bis 80 cm. Das Fell ist lang, mittelweich und anliegend mit Unterwolle. An Hals und Brust bildet es eine löwenähnliche Mähne. Es sollte regelmäßig gebürstet werden, um einem Verfilzen der Unterwolle vorzubeugen. Folgende Farben kommen vor: Löwengelb, rot, rotbraun, sandfarben (fahlgelb, cremefarbig) und alle Kombinationen zwischen ihnen, jeweils mit schwarzer Maske. Die mittelgroßen, hängenden Ohren sind hoch und relativ weit vorn angesetzt.

Gern wird der Leonberger als sanftmütiger und kinderlieber Riese bezeichnet, den man problemlos überall mit hinnehmen kann. Sicherlich ist das in vielen Fällen auch so. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass der Hund dann auch entsprechend liebevoll und geduldig erzogen und trainiert werden muss, damit das funktioniert. Seine gute Kompatibilität mit Kindern kommt sicherlich schon aus seiner Zeit als Bauernhund, da er auf dem Hof vermutlich nicht nur Wachaufgaben hatte, sondern auch Spielkamerad und Aufpasser für die Kinder war. Auch die hohe Reizschwelle war hierfür damals schon absolut sinnvoll. Trotzdem macht es Sinn, stark territorial und somit wachsam ausgeprägten Rassevertretern von Beginn an zu signalisieren, dass seine Menschen entsprechende Aufgaben übernehmen. Somit muss der Leonberger sich nicht darum kümmern, Fremde aus dem „eigenen Revier“ zu vertreiben. Mit entsprechenden Alltagsstrukturen, Impulskontrolle, Training der Leinenführigkeit (bei großen Rassen extrem wichtig!) und ausreichender Beschäftigung und Auslastung bekommt man dann wirklich einen entspannten Begleiter. Leonberger lassen sich oft für folgende Aktivitäten begeistern: Fährtentraining, Zughundesport, Mantrailing und Aktivitäten im und am Wasser, welches der Leonberger sehr liebt.

Leider hat der Leonberger, wie viele sehr große Rassen, eine eher geringe Lebenserwartung. Nur durchschnittlich sieben bis acht Jahre werden diese Hunde alt, selten werden sie älter als zehn Jahre. Häufige gesundheitliche Probleme sind Hüftgelenksdysplasie (HD) und Knochenkrebs. Verantwortungsvolle Züchter versuchen, soweit möglich, diese Krankheiten durch sorgfältige Auswahl der Elterntiere zu verringern.

 

Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (<link bielefeld-guetersloh/ _blank>DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh</link>)