KNOW-WAU - Wir suchen einen Familienhund
Hast Du gewusst, dass es den rassetypischen Familienhund nicht gibt?
Die Suche nach dem passenden Hund ist gar nicht so einfach. Eigene Erwartungen und Lebensumstände spielen eine große Rolle. Doch auch die aktuelle Familiensituation muss unbedingt berücksichtigt werden.
Grundsätzlich sollte es eine absolute Selbstverständlichkeit sein, sich im Vorfeld ausreichend zu informieren und zu überlegen, ob die favorisierte Rasse oder der in den Fokus geratene Hund alle Voraussetzungen erfüllt oder erfüllen kann. Mal ganz abgesehen von der Frage, ob ein Vierbeiner überhaupt einen Platz im eigenen Leben hat.
Leider ist das noch viel zu oft nicht der Fall und ein Scheitern vorprogrammiert. Hunde sind Lebewesen mit eigenen Anlagen, Charakteren, Lebenserfahrungen, Stärken und Schwächen. Nicht jeder Vierbeiner schafft es, in einer Großstadt, einer Großfamilie oder mit unregelmäßigen Tagesabläufen klar zu kommen.
Insbesondere wenn Kinder die Familie bereichern, sollte die Auswahl noch gewissenhafter vorgenommen werden. Ein waschechter „Familienhund“ ist nämlich keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Er braucht einige Eigenschaften, die viele Rassen gar nicht im Repertoire haben. Wenn wir uns den perfekten Hund hierfür backen könnten, wären folgende Punkte wichtig:
Er benötigt eine gewisse körperliche Robustheit ohne ungehemmt distanz- und respektlos zu sein. Auch wenn Hunde natürlich weder Kuscheltiere noch Spielzeuge sind, kann es unter Umständen mit Kindern etwas ruppiger zugehen. Er darf also keiner Sinnkrise erliegen, wenn ein Kind über ihn drüber stolpert oder ihn ausnahmsweise einmal beherzt drückt. Eine hohe Sensibilität in Bezug auf Körpersprache und Individualdistanz ist also nicht vorteilhaft. Allerdings darf er nicht allzu „körperbetont“ sein, denn ein Kleinkind ist ziemlich schnell von den Beinen geholt.
Grundsätzlich wäre die „Lust auf Menschen“ eine tolle Voraussetzung. Ein Hund, der sich entweder aus Menschen nicht viel macht oder aber gar große Unsicherheiten mit ihnen aufweist, wird es in einer Familie eher schwieriger haben. Kinder möchten mit Hunden interagieren. Das bedingt natürlich auch gegenseitiges Interesse.
Der perfekte Familienhund benötigt jede Menge Nervenstärke. Sowohl die Lautstärke als auch das grundsätzliche Tempo kann im Zusammenleben mit kleinen Zweibeinern ganz schön fordernd sein. Er sollte so viel Gelassenheit an den Tag legen, dass ihn das alles nur wenig tangiert. Der passende Hund sollte also möglichst nicht auf jeden Reiz impulsiv reagieren. Dennoch hat er als Familienhund auch den Job, ein Spielpartner für die Kinder zu sein und sollte in diesem Rahmen eine gewisse Dynamik mitbringen. Er sollte also möglichst cool sein und dennoch impulsiv genug, um sich auf Spiele einzulassen.
Der Hund der Wahl muss körperlich belastbar sein, um an Familienausflügen jeder Art teilnehmen können ohne jedoch so viel zu fordern, dass seine tägliche körperliche Auslastung zum Spießrutenlauf wird. Als Begleitung im Familienurlaub dürfen ihn räumliche Veränderungen und die kurzzeitige Verschiebung des Tagesablaufes nicht direkt aus der Bahn werfen. Außerdem müsste er bei vielen Menschen und Hundebegegnungen die Nerven behalten, so dass die paar Tage Auszeit auch wirklich für alle Beteiligten eine Erholung bieten.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass der Idealfall wohl die eierlegende Wollmilchsau ist – ein nervenstarker, robuster, körperlich belastbarer Hund, der grundsätzlich Lust und Spaß am Umgang mit Menschen hat und impulsiv und sensibel genug ist, um Kindern ein Partner zu sein ohne große eigene Ansprüche zu erheben.
Natürlich wird es in jeder Rasse etliche Vertreter geben, die diesen Idealen entsprechen. Doch die meisten Rassen bringen genetisch schon ein paar Stolpersteine mit. Hütehunde sind bewusst kommunikativ sehr sensibel, reizempfänglich und arbeitstauglich gezüchtet. Jagdhunde je nach Einsatz sehr selbstständig, laut, distanzlos und unter Umständen auch sehr arbeitsintensiv. Herdenschutzhunde dulden in der Regel wenig fremde Menschen und Hunde in ihrer Umgebung. Außerdem zeichnet sich nicht unbedingt ihre verspielte Art aus. Und das sind nur ein paar Beispiele.
Eine Rasseempfehlung für DEN Familienhund schlechthin wird es von unserer Seite aus niemals geben. Dennoch eignen sich manche Rassen sicherlich deutlich besser als andere. Es kommt jedoch auch sehr auf die individuellen Umstände der Familie an – die eigenen Wünsche, Vorstellungen und Vorlieben, das Verhalten der Kinder, der Tagesablauf, die Erfahrung, die Lebenssituation, …
Wichtig ist, sich im Vorfeld ausreichend Zeit zu nehmen, sich zu informieren und Dinge kritisch zu hinterfragen. Noch nie habe ich erlebt, dass sich jemand ein Auto oder einen Saugroboter so leichtsinnig und ohne Vergleiche kauft, wie es teilweise beim Erwerb eines vierbeinigen Freundes zugeht.
Nicht zu vergessen und zu unterschätzen ist zudem natürlich die Herkunft des Hundes. Um einen so wesensfesten, stabilen, unkomplizierten Hund zu bekommen, benötigt es die optimalsten Voraussetzungen! Eine gute Welpenstube, charakterlich passende Elterntiere und jede Menge Eindrücke bereits in der Welpenzeit sind hier nur ein paar Eckpunkte.
Natürlich KANN es auch ohne das alles gut gehen. Muss es aber nicht! Für Interessenten haben wir hierfür sogar extra die „Beratung vor der Auswahl und Anschaffung eines Hundes“ im Angebot. Einfacher geht es nun wirklich nicht, denn wir nehmen uns Zeit, die Familie und die Lebensumstände kennenzulernen. Beleuchten kritisch die favorisierten Rassen und erklären, worauf es letztendlich ankommt. Denn am Ende gilt der Spruch „was nicht passt, wird passend gemacht“ doch nicht immer …