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6. Mensch-Hund-Geschichte während des D.OG.S.-Trainings

Melanie berichtet:

Lotti - die kleine französische Bulldogge.

Als wir sie vor 4 Jahren vom belgischen Tierschutz bei uns aufnahmen, eroberte sie im Sturm unser Herz. So niedlich, und auf Grund ihrer gesundheitlichen Probleme (sie hat nur noch ein Auge) so hilfe- und liebebedürftig.

An Hundeerziehung haben wir doch keine Gedanken verschwendet! Wenn Lotti ihren kleinen Kopf schräg hielt, uns tief in die Augen sah und sich mit einem zufriedenen Seufzer an uns schmiegte, war die Welt doch in Ordnung. Was machte es schon, dass unser Liebling draußen andere Hunde anbellte? Kleine Macken hat doch wohl jeder! Vier Jahre vergingen... Zu Hause war Lotti weiterhin der liebste Hund der Welt. Doch die alltäglichen Spaziergänge ähnelten mehr und mehr einem Spießrutenlauf. Unsere kleine Maus entwickelte sich zur bellenden Bestie, sobald sie andere Hunde sah oder hörte. An der Leine marschierte sie stets mit aufgestellter Bürste vorneweg und vertrieb vorsorglich alles, was sich so auf der Straße bewegte...ohne Pause...bis zur akuten Atemnot.

Unser Leidensdruck fand schließlich seinen Höhepunkt, als Lotti einen 17 Jahre alten Dackel attackierte. Dieser hat den Angriff zwar unbeschadet überstanden, jedoch hat wahrscheinlich nicht jeder einen so guten Schutzengel wie der kleine Dackel-Opa.

Wir waren uns einig, dass wir sofort den Flyer von dem Hundetrainer rauskramen mussten, den wir bereits vor einem halben Jahr bei unserem Tierarzt in eine unserer Handtaschen gestopft hatten. Wer sucht der findet! Keine 10 Minuten später haben wir einen Hilferuf an Thomas Winkler gestartet.

Eine Woche später war es dann soweit. Als Herr Winkler zum ersten Mal in der Tür stand, uns herzlich begrüßte und sich ein Bild von uns dreien machte, wurde er schon mal von uns allen als gut befunden. Als er Lotti dann auch noch am selben Abend davon überzeugen konnte „Platz“ zu machen, hat er uns restlos überzeugt. Unsere ersten Trainingseinheiten fanden schließlich in der Wohnung statt. Bevor wir uns dem „Feinbild Hund“ nähern konnten, musste unsere Maus erst Mal lernen, dass es neben ihrer Couch auch noch eine Hundedecke gibt, auf die es sich lohnt draufzugehen und das ein Raum in der Wohnung tabu für sie ist. Herr Winkler lobte jeden Fortschritt, motivierte und half uns dabei, Lotti besser zu verstehen.

Bei unseren nächsten Trainingseinheiten im Freien, musste Socke zunächst Lottis wüste Beschimpfungen ertragen. Dieser Zustand war aber nur von kurzer Dauer, da sich die ersten Erfolge schnell einstellten. Wir konnten uns nämlich nun schon anderen Hunden auf 30 Metern nähern, ohne das Lotti fast am eigenen Bellen erstickte. Dank weiterer (durchaus anstrengender) Übungsstunden mit Herrn Winkler, wurden aus den ersten Erfolgen große Überraschungen. Denn was sollen wir sagen? Lotti – der kleine Terrorzwerg, kann nun auch andere Hunde aus nächster Nähe dulden, ohne die komplette Nachbarschaft durch schrilles Gebell zu wecken! Natürlich ist es noch ein langer Weg- den wir auch weiterhin mit Herrn Winkler gehen werden. Aber durch seine klare, offene und motivierende Art, hat er uns schon jetzt einen riesigen Wunsch erfüllt: Wir sind nicht mehr nur das Ende der Leine, sondern verstehen uns mittlerweile als Team und gehen wieder gerne spazieren.

Dafür gehört Ihnen, Herr Winkler, unser größter Dank!