Die Hunde-Fernbedienung
Manche sagen auch: Hunde, die an der Leine ziehen. Aber in jedem Fall ist es ein Zug auf der Leine, in die Eine, wie auch in die andere Richtung. Vielleicht hat Ihr Hund noch nicht gelernt, dass er nicht an der Leine ziehen muss, um an den gewünschten Ort zu kommen. Oder der Mensch möchte über den Zug an der Leine seinem Hund einen Richtungswechsel ankündigen. Besonders dramatisch wird es, wenn Mensch „einfach mal so“ an der Leine ruckt, um irgendein Verhalten des Hundes zu forcieren, unabhängig ob die Leine an einem Geschirr oder am Halsband des Hundes befestigt ist. Ein Zug oder Ruck an der Leine, wenn diese am Halsband des Hundes befestigt ist, ist natürlich besonders gefährlich, weil man den Hund dadurch direkt verletzen und würgen kann. Ein Zug oder Ruck an der Leine, wenn diese an einem Geschirr befestigt ist, kann ebenso zu Verletzungen führen, je nach Stärke des Zuges oder des Ruck.
Eins hat aber die Kommunikation über die Leine auf jeden Fall gemeinsam: Es ist nicht schön! Für niemanden! Und ist vor allem in den meisten Fällen wirklich unnötig, denn es ist wissenschaftlich mehrfach belegt, dass die Konditionierung über aversive Maßnahmen (man nennt es „negative Verstärkung“)einfach zu den schlechteren Möglichkeiten zählt, wenn ich denn ein Verhalten aufbauen möchte. Und das gilt ebenso für Maßnahmen wie knuffen, zwicken, treten oder anrempeln oder was man ihnen noch schon so alles als Erziehungsrat gegeben hat.
Darf ich vorstellen:
Die Hunde-Fernbedienung. Dieses Trainingswerkzeug kommt in unterschiedlichen Ausführungen daher und hat aber meist eines gemeinsam: Es ist verzehrbar! Sei es in Form eines Kekses, eines Stückchen Wurst oder Käse, sei es Leberwurst aus der Tube, sie alle funktionieren direkt vor die Nase eines Hundes gehalten wie eine Fernbedienung. Die Hundenase folgt dem Leckerli, je dichter ich den Keks vor die Hundenase halte, desto besser und interessanter ist es für den Hund. Haben sie einmal die Aufmerksamkeit des Hundes bei der Fernbedienung, folgt ihnen der Hund auch durch die schwierigsten Situationen und auch in die jeweilige Position, in der sie ihn haben wollen. Probieren Sie es einmal aus, sie werden sehen, wie gut es funktioniert.
Wenn Sie jetzt noch parallel zu dem Keks-vor-die-Nase-halten ein Geräusch oder bestimmtes Wort konditionieren, haben sie das ultimative Trainingswerkzeug für alle Lebenslagen zur Hand. Sie brauchen die Leine nur noch zur Sicherung ihres Hundes, nicht mehr zur Kommunikation! Wie toll ist das denn? Frust, Kampf und Schmerzen Adé! Ihr Hund freut sich über die Belohnung, sie freuen sich über die Mitarbeit ihres Hundes, alle sind gemeinsam happy und das Ganze ohne Einsatz von jedweden Aversiven Hilfsmitteln! Deshalb:
Kaufen Sie sich noch heute die Hunde-Fernbedienung im Supermarkt ihres Vertrauens!
Früher, also vor 20-30 Jahren noch, war es auf den Hundeplätzen der Welt noch völlig normal, über beispielsweise Leinen-Ruck den Hund ins „Sitz!“ zu bringen. Klar hat der Hund sich irgendwann hingesetzt, aber hat das irgendjemandem Spaß gemacht? Wirklich? War der Hund dadurch mit Feuereifer dabei? Nein, eher nicht. Meist waren die Hunde doch froh, wenn Sie Pause hatten und die andauernde Bestrafung ein Ende hatte.
Heute weiß man, dass ein anderes Konditionierungs-Modell viel bessere Aussichten auf Erfolg hat: Die „positive Verstärkung“! Ich füge eine Belohnung hinzu für ein Verhalten, was ich haben möchte. Und damit verschaffen Sie sich auch den Zugang zu einem tollen Training. Und selbstverständlich ist die Hunde-Fernbedienung nicht das Allheilmittel für sämtliche Probleme, die in Ihnen im Alltag mit ihrem Hund möglicherweise begegnen. Aber es ist ein Anfang! Und definitiv ein guter Anfang, wenn man es mit Leinen-Ruck und Co vergleicht. Es ist ein Hilfsmittel zum Training! Stellen Sie sich einmal vor, was Sie in Ihrem Beruf mehr motiviert: Ein Chef, der einfach mit viel Gebrüll eine Überstunde anordnet oder ein Chef, der mit einem Geldschein in der Hand „fragt“, wer sich diesen verdienen will mit einer Überstunde? Genau das ist das Prinzip der Hunde-Fernbedienung / „positiven Verstärkung“.
Stellen Sie sich doch in der Erziehung immer die Frage, ob das, was Sie da gerade mit ihrem Hund machen (oder umgekehrt) Spaß macht. Und ob es ein Verhalten ist, was Sie belohnen können. Wenn diese beiden Faktoren aufeinander treffen, sind Sie auf dem richtigen Weg. Passt einer der Faktoren nicht, verändern Sie den Übungsaufbau solange, bis wieder beide Punkte vorhanden sind. Denke Sie immer daran: Sie als Mensch sind derjenige, der die Aufgabe stellt und sie so gestalten kann, dass es beiden Parteien Spaß macht. Möglicherweise geht es mit der Hunde-Fernbedienung einfacher, schöner und auch spannender, als mit anderen Methoden.
Natürlich gibt es auch eine schöne Lösung für alle Hunde, die nicht gerne essen oder mit Leckerli nicht zu begeistern sind: Ein Spielzeug! Finden Sie heraus, welches Spielzeug für Ihren Hund am Tollsten ist und setzen Sie dieses Spielzeug als Fernbedienung ein! Die Funktionsweise ist wie oben beschrieben, es ist eben nur nicht essbar! Aber ich kann meinem Hund auch beibringen, dass ich ein gewünschtes Verhalten mit einem gemeinsamen Spiel belohne.
Nicht vergessen: Die Hunde-Fernbedienung bietet ihnen einen Zugang zum Training mit Ihrem Hund. Ihr Hund wird freudig mit ihnen arbeiten, weil er lernt, dass es sich für ihn lohnt! Aber fleißig trainieren müssen Sie dennoch, damit ein gewünschtes Verhalten auch sicher in allen Lebenslagen abrufbar ist!
Und an alle Leckerchen-Verweigerer, die der Meinung sind, der Hund müsse aus Gründen der puren Präsenz des Rudelführers alles von alleine machen: Arbeiten Sie ausschließlich Ehrenamtlich, weil der Sinn und Zweck ihrer Arbeit einem höheren Gut folgt? Ich glaube nicht! Sie werden eher, wie alle anderen Menschen auch, für Ihren Lebensunterhalt arbeiten! Warum soll das denn aber keinen Spaß machen? Das darf es doch, oder?
Bei Martin Rütter DOGS in Karlsruhe, der Hundeschule für Menschen zeige ich Ihnen, wie Sie mit diesem Werkzeug Hunde-Fernbedienung eine Grundlage schaffen und diese dann sukzessive auch wieder abbauen, bzw. reduzieren auf ein Minimum. Damit Sie nicht bis an Ihr Lebensende mit Leckerchen bewaffnet mit Ihrem Hund unterwegs sind oder sein müssen und trotzdem einen gut erzogenen Partner mit Fell an Ihrer Seite haben! Denn das wünschen wir uns doch alle, oder?
Ich freue mich auf Sie, bis bald!
Ihr Stefan Hopfenheit