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Meine drei Säulen der Hunde-Erziehung!

 

1.       Säule: Spaß

Alles, was ich im Zusammenleben mit meinem Hund mache, sollte mir Spaß und Freude bereiten. Wie sagt man so schön: Freut sich der Hund, dann freut sich auch der Mensch! Geht es mir gut, kann ich auch voller Tatendrang und Energie dafür sorgen, dass es meinem Umfeld gut geht, was meine Hunde natürlich mit einschließt. Ich ganz persönlich bin an einem Punkt im Leben angekommen, an dem ich versuche, nichts mehr zu machen, was mir keinen Spaß macht. Frust und Sorgen, Ängste und einfach unschöne Dinge versuche ich zu vermeiden. Das gelingt natürlich nicht immer, das Leben ist ja bekanntlich kein Ponyhof. Ich versuche aber immer, mein Leben schön zu gestalten. Wenn mal etwas nicht so läuft, versuche ich es so zu verändern, dass es wieder Spaß macht. Geht das nicht, kann ich es vielleicht auch mal komplett weg lassen.

Erfolgsdruck, falsch verstandener Ehrgeiz oder Profilierungsstreben ! Im täglichen Training bekomme ich immer wieder mit, wie Eigenschaften wie diese den Fortschritt behindern. Allerdings schafft der reine Spaß an der Freude meist, was sonst nichts schafft. Über Spaß kommt auch die Motivation, weil man Dinge gerne tut. Sie sind auf einmal nicht verkrampft, sondern lustig! Man ist mit Feuereifer bei der Sache, geht auf einmal Wege, die man vorher gemieden hat. Und es klappt! Alle sind freudig bei der Arbeit, Erfolg stellt sich ein! Eine tolle Vorstellung, oder?

 

2.       Säule: Belohnung

Hier ist mein Ansatz: Ich werde selber gerne belohnt. Wenn ich etwas gut mache und jemand das honoriert, dann freue ich mich und ich habe Spaß. Hierbei spielt es für mich natürlich auch eine Rolle, in welcher Art und Weise die Belohnung ausfällt. Bekomme ich ein verbales Lob oder fällt die Belohnung etwa durch Körperkontakt aus oder bekomme ich Geld für gute Arbeit. Der Lohn für gute Arbeit ist das, was mich am Leben hält. Und so ist es auch im Leben eines Hundes: Mein Hund braucht auch diverse Belohnungen zum glücklich sein. Streicheleinheiten, Körperkontakt, verbales Lob und natürlich Futter. Auch und vor allem über Futter kann ich auch ganz gut steuern, wie hoch die Belohnung ist: Gibt es doch besonders hochwertiges und leckeres Futter auch nur für besonders großartige Leistung! Für „normale“ gute Leistung, gibt es auch „normale“ gute Belohnung. Leiste ich als Mensch in der Arbeitswelt Hervorragendes, bekomme ich vielleicht auch eine Bonus-Zahlung. Das kann ich auch ins Hundetraining übertragen. So kann ich auch eine Futter-Belohnungs-Hierarchie etablieren. Für Tricks und sonstige Übungen jeder Art gibt es normale Belohnung. Eine höherwertige Belohnung, beispielsweise Käsewürfel oder Fleischwurst, gibt es für besondere Leistungen, wie zum Beispiel Leinenführigkeit. Und etwas ganz besonderes (z.B. Leberwurst-Tube oder Katzenfutter) gibt es beispielsweise für den erfolgten Rückruf.

Ich empfehle immer, die Tages-Ration an Futter am Morgen abzuwiegen und über den Tag verteilt über Belohnung zu verfüttern. Dann muss ich nicht großartig rechnen, damit mein Hund nicht zu viel Futter bekommt und dick wird. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich mein Hund auf diese Art und Weise seine tägliche Futter-Ration verdient und nicht einfach nur zur Verfügung gestellt bekommt. Was am Ende des Tages noch da ist, kommt in den Napf und wird so verfüttert.

Für mich steht natürlich die Versorgung meines Hundes mit ausreichender und guter Nahrung im Vordergrund, aber ich erwarte eine Gegenleistung von meinem Hund. Genau wie ich, muss mein Hund mitarbeiten für seine Nahrung. Das etabliert ein Lohn für Leistung - Prinzip, das ich als sehr gerecht empfinde.  Aber immer habe ich den Anspruch, dass am Ende des Tages das Futter im Hund ist! Das ist mir ganz wichtig!

Ich bin verantwortlich für meine Hunde und natürlich auch verantwortlich für Schutz, Liebe, Zuneigung, Erziehung und natürlich auch für Ernährung. Ich ernähre meinen Hund nach bestem Wissen und Gewissen. Ich mache mir Gedanken, bevor ich irgendetwas an meine Hunde verfüttere. Das ist mein Part! Der Part meiner Hunde ist es, darauf zu vertrauen, dass sie es auch bekommen. Ich möchte ja schließlich auch nicht, dass sich meine Hunde ihr Futter selber organisieren.

 

3.       Säule: Analyse

Wir Menschen besitzen die Fähigkeit zu denken und das sollten wir im Hundetraining unbedingt nutzen.  Wenn etwas nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann sollten wir kleine Dinge so verändern, dass es wieder läuft. Wir haben immer die Möglichkeit, kleine Dinge zu verändern. Es gibt meist keinen Grund, in einer Lebenslage zu verharren und Trübsal zu blasen. Schon gar nicht gibt es einen Grund, eine unangenehme Situation zu belassen und gar zu wiederholen. Das passiert aber im Hundetraining jeden Tag! Immer wieder!

Beispiel gefällig?

Gerne:

Sie sind draußen, unterwegs mit ihrem Hund. Sie beide stehen auf einer blühenden Wiese, mitten im Park. Überall blühen Blumen, es duftet schon für ihre Nase gut. Für die Nase ihres Hundes muss es ein Schlaraffenland sein. Und dazu kommen noch all die Gerüche, von denen der  Mensch nicht einmal weiß, dass sie existieren.

In dieser Situation sagen sie zu ihrem Hund: “Sitz!“ Ihr Hund ist aber so abgelenkt, dass er sich jetzt gar nicht hinsetzen kann. Ich denke dabei immer an Disneys Stier Ferdinand, der Blumen über alles liebt. Jetzt gehen die Ideen der meisten Menschen mit ihren Hunden in viele verschiedene Richtungen. Sie wiederholen das Signalwort “Sitz“, obwohl es absehbar ist, dass es wieder nicht funktionieren wird. Sie ziehen und rucken an der Leine, drücken auf die Kruppe des Hundes, um ihn irgendwie zum Hinsetzen zu bewegen. Vielleicht werden sie auch wütig und schnauzen ihren Hund an oder sind enttäuscht, weil Hund nicht das macht, was Mensch sagt. In jedem Fall haben Sie kein Verhalten des Hundes bekommen, was sie belohnen könnten und sie haben auch keinen Spaß. Die wenigsten Menschen fangen an zu analysieren und fragen sich, wieso Hund sich nicht hingesetzt hat. Vielleicht hätte es mit der Hunde-Fernbedienung gleich beim ersten Mal besser funktioniert oder sie gehen auf den nur wenige Meter entfernten Weg und machen dort, auf festem Untergrund, eine Sitz Übung. Die klappt dann, weil der Hund nicht mehr abgelenkt ist durch die Wiese und die Blumen. Jetzt haben sie seine Aufmerksamkeit und die Sitz-Übung klappt. Ihr Hund setzt sich hin, schaut sie freudig an und sie stecken, vor lauter Freude über die gelungene Übung, einen Keks in das Maul des Hundes. Der Lernfortschritt für sie ist: Mein Hund ist auf einer Blumenwiese sehr abgelenkt und ich muss ihn deutlich mehr motivieren, mit mir zu kooperieren, als auf dem Weg. Dann haben sie in jedem Fall auch schon wieder etwas über ihren Hund gelernt, was sie bei der nächsten Übung beachten können. Und vielleicht klappt dann die Übung beim ersten Mal! Eine schöne Vorstellung? Finde ich auch!

Unsere menschliche Fähigkeit, unser Gehirn zu benutzen, hat uns hier also gleich mehrere Vorteile verschafft. Wir waren nicht ärgerlich, hatten Erfolg. Wir konnten unseren lieben Hund ernähren und belohnen für ein Verhalten, das wir haben wollten. Wir haben etwas über das Wesen unseres Hundes gelernt. Wir haben gemeinsam mit unserem Hund etwas geleistet, in unserem Beispiel hat der Hund gesessen, als wir es wollten.

Ein weiteres Beispiel: Ich bin als Mantrail-Trainer auch mal gebucht von Rettungshunde-Staffeln, bzw. Einsatzkräften, die mit ihren Personen-Suchhunden (also Mantrailern) ein Problem haben und nicht weiter kommen in der Ausbildung. Wenn ich dann schaue, wo das eigentliche Problem liegt, komme ich sehr häufig zu dem gleichen Schluss: Mensch und sein Hund haben vergessen, dass diese gemeinsame Beschäftigung auch Spaß machen muss. Fachlich ist alles da, aber der Ehrgeiz des Menschen treibt das Team vorwärts und irgendwann ist aus der eigentlich spaßigen Beschäftigung eine Arbeit geworden, bei der man sich beweisen muss! „Schließlich geht es ja um Menschenleben“, höre ich oft als Argument oder als Rechtfertigung für den Druck, der auf den Hund ausgeübt wird. Ja, ist richtig, aber was kann dein Hund dafür? Der braucht den Druck nicht! Kurzum: In dem die Such-Teams wieder mehr Spaß haben, lösen sich meist auch wieder die Knoten, die sie vorher blockiert haben. Das ist natürlich nur ein Beispiel, es gibt gottlob auch viele Teams in der Rettungshundearbeit, bei denen alles toll läuft und Mensch mit seinem Hund jede Menge Spaß hat. Generell unterstütze ich deren Arbeit auch immer gerne, weil Sie einen tollen Job machen.

 

Wenn ich also insgesamt betrachtet irgendetwas mit meinem Hund machen möchte und das klappt nicht, dann habe ich keinen Spaß und auch kein Verhalten, was ich belohnen kann. Dann gibt es unter Umständen auch nichts zu essen, was nicht im Sinne des Erfinders ist, jedenfalls nicht meine primäre Idee ist. Jetzt kann ich aber die Anforderungen an meinen Hund oder die Situation oder Beides so verändern, dass ich wieder ein Verhalten bekomme, das ich belohnen kann und dann habe ich auch wieder Spaß! Überlegen Sie für sich mal selber, ob sie immer Spaß haben mit ihrem Hund oder ob es für die unschönen Momente vielleicht eine Lösung gibt, die es wieder lustig und schön machen kann. Ich helfe Ihnen gerne bei der Ursachenforschung und Lösungsfindung.

 

Ihre Hundeschule für Menschen in Karlsruhe

Martin Rütter DOGS

Stefan Hopfenheit