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Der Mai ist gekommen… - es grünt und blüht überall

Im Mai ist der Frühling nun endlich da, überall blüht und grünt es.

Die Natur hält dabei nicht nur Schönes für die Seele bereit, auch viele nützliche Kräuter sprießen jetzt überall in Feld und Wald. Wir haben mit Sven Kunkel von der  MARTIN RÜTTER HUNDESCHULE SCHWERIN gesprochen, der als zertifizierter Ernährungsberater genau weiß, welche Kräuter man Hunden füttern kann und worauf man dabei achten muss.


Viele Menschen nutzen frische Kräuter zum Kochen. Welche Kräuter sind sinnvolle Ergänzungen auf dem Speiseplan des Hundes? Welche Mengen soll man seinem Hund geben?

Generell sollte man erst einmal mit den Begrifflichkeiten Käuter und Unkräuter aufräumen. Für mich gibt es keine Unkräuter. Es sind Wildkräuter. Und diese sind oft so toll in ihrer Wirkung und das Beste: Es gibt sie gratis in der Natur! Einige der grünen Pflanzen, die vom Gärtner bekämpft werden, können viel für die Gesundheit von Mensch und Hund beitragen. Ich persönlich liebe besonders die einfachen, die fast jeder kennt: Spitzwegerich, Girsch, Brennnessel oder Löwenzahn.


Die Brennnessel enthält viele verschiedene Substanzen, unter anderem Histamine und Flavonoide, die abschwellend, entzündungshemmend und antiallergisch wirken. Ich selbst habe Heuschnupfen. Seit einigen Jahren mache ich mir genau in der Frühlingszeit täglich einen Brennnessel-Smoothie. Und – habe dadurch meine Allergie ziemlich gut im Griff. Des Weiteren unterstützt Brennnessel die Leberfunktion und hilft bei und einer vergrößerten Prostata. Brennnesselsamen stärken die Nieren. Die Brennnessel ist eines der nährstoffreichsten Kräuter überhaupt und kann dem Hund gern regelmäßig gegeben werden. Die Blätter solltest Du allerdings gut pürieren, denn so brennen sie beim Fressen nicht.


Dann füttere ich auch sehr gerne Löwenzahn. Es ist ein echtes Wunderkraut, welches nicht nur bei Krankheit heilt, sondern regelmäßig verabreicht auch die Gesundheit bewahrt und schützt. Besonders hervorzuheben ist der positive Einfluss des Löwenzahns auf sämtliche Organe, die an der Verdauung beteiligt sind. So steigert Löwenzahn die Magensaftsekretion, wirkt appetitanregend und ist außerdem krampflösend. Seine Bitterstoffe, vor allem Taraxin und Cholin, wirken positiv auf Leber, Galle, Magen und Bauchspeicheldrüse. Der Bitterstoff Taraxin gilt als harntreibend. Er reinigt den Körper auf diese Weise von Giftstoffen und unterstützt dabei die Niere. Daher ist Löwenzahn ein beliebtes Mittel bei einer Entschlackungskur. Herkömmliche harntreibende Arzneimittel sorgen nicht nur für die Ausleitung von Wasser aus dem Körper, sondern schwemmen auch Mineralstoffe hinaus. Löwenzahn hingegen wirkt zwar ebenfalls harntreibend, jedoch versorgt er den Organismus gleichzeitig mit wichtigen Mineralstoffen, insbesondere mit Kalium, so dass die Anwendung von Löwenzahn - im Gegensatz zu synthetischen Diuretika - zu keinem Mineralstoffmangel führen kann. Cholin ist unter anderem für den Abtransport von Fettmolekülen aus der Leber wichtig. Es kann aber auch die Verwertung von Cholesterin verbessern und somit einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut ausgleichen. Noch dazu wird Cholin in Acetylcholin, kurz ACh, umgewandelt. ACh ist ein wichtiger Transmitter im zentralen Nervensystem. Viele kognitive Prozesse sind an Acetylcholin als Botenstoff gebunden. Ein Mangel an ACh kann zum Beispiel Demenz auslösen. Also könnte man sagen, Löwenzahn macht schlau. Aber auch bei unreiner Haut und Juckreiz, Hüftgelenksdysplasie, Arthritis und Arthose ist der Löwenzahn ein gutes Heilkraut.


Kann man einfach raus in die Natur gehen und die Kräuter dort sammeln? Worauf muss man hierbei achten?


Ich empfehle immer, dass man an viel befahrenen Straßen oder Gleisen, in Naturschutzgebieten, in Obstplantagen, Weinbergen oder an Feldern, in denen mit Pestiziden gearbeitet wird, keine Kräuter sammeln sollte. Man kann auch nicht alle Kräuter und deren Wirkung kennen. Wichtig ist daher, immer nur Pflanzen zu sammeln und zu verwenden, die einem gut bekannt sind.


Gibt es auch Kräuter, die für Hunde giftig sind? Kann man lernen, diese von ungiftigen Kräutern zu unterscheiden?

Ja, natürlich gibt es auch Kräuter, die für Hunde giftig sein können. Und manchmal gibt es dann da auch die „falschen Freunde“ - also Pflanzen, die den Heilpflanzen sehr ähnlich sind, aber giftig wirken. Daher ist es wirklich wichtig, nur Kräuter, die man genau kennt, zu nutzen. Wenn Du unsicher bist, lasse Dir von einem Fachmann erklären, worauf Du achten musst und woran Du ein Kraut erkennst bzw. wie Du es von der unbekömmlichen Variante unterscheiden kannst.


Viele Hunde fressen zurzeit ständig Gras. Soll man dies zulassen oder unterbinden?


Die meisten Hunde finden frisches junges Gras einfach lecker, da es oft viele Bitterstoffe, aber auch zuckerartige Stoffe enthält. Die Meinung der meisten Menschen ist, dass der Hund aufgrund von Mangelerscheinungen zum Schaf mutiert – dies ist aber nicht so. Die meisten Hunde leiden nicht unter Mangelerscheinungen, egal welche Form der Fütterung das Tier bekommt.


Verdauungsprobleme können aber oft ein Grund für das Gras fressen sein. So können Fremdkörper, verschluckte Haare, Knochenreste oder ähnliches dem Hund schwer im Magen liegen. Das gefressene Gras hilft dem Hund, zu erbrechen und sich somit von den Störenfrieden zu erleichtern. Aber, das Auslösen des Erbrechens ist meist nicht der Hauptgrund für das Grasfressen. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass nach knapp 1.000 Grasfressaktionen sich nur 4 Hunde übergaben. Verschluckte Fremdkörper können natürlich auch durch den Kot ausgeschieden werden. Hierbei kann das Gras dem Hund auch behilflich sein, da es als Transportmittel dient. Oft gibt der Tierarzt den Tipp, wenn ein Hund etwas Unverdauliches verschluckt hat, Sauerkraut zu füttern. Dieses wickelt sich dann um den Fremdkörper und wird dann zusammen mit diesem, entweder oral, meist aber rektal ausgeschieden, ohne dass der Fremdkörper Magen- oder Darmwände verletzen kann. Genauso wirkt auch das gefressen und verdaute Gras. Der Hund weiß also instinktiv, was er in einer solchen Notlage zu tun hat.


Durstige Hunde nehmen ab und an gerne eine Extraportion des frischen Grüns, da frisches Gras auch viel Wasser enthält.


Stress kann ein anderer Grund für das Grasfressen sein. Bei Stress sinkt der Blutzuckerspiegel. Da Gras ja zuckerartige Stoffe enthält, steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Also – instinktiv alles richtig gemacht!
Langeweile kann eine weitere Ursache sein. Manche Vierbeiner kauen dann halt Gras, wenn ansonsten nix passiert.


Aber auch ein Umlenken des Verhaltens von anderen Hunden steckt manchmal dahinter. Meine Hündin wurde einmal von einem anderen Hund ziemlich penetrant gejagt. Plötzlich blieb Emmy stehen und fing an Gras auszurupfen. Und? Der andere Hund blieb an selbiger Stelle stehen, um zu schauen, was es denn dort wohl Tolles gibt. So hatte Emmy wieder ihre Ruhe.


Es können aber auch organische Probleme dahinterstecken, wenn ein Hund Gras frisst, Leber- oder Nierenschwäche könnte z. B. ein Grund sein. Sollte Dein Hund vermehrt Gras fressen, ist ein Tierarztbesuch daher ratsam.


Zu guter Letzt sollten wir aber eigentlich erst einmal klären, was Gras überhaupt ist! WAS genau frisst der Hund da eigentlich? Oftmals sind es nämlich nicht die Gräser, die der Hund frisst, sondern vielmehr die Kräuter, und hier meist Wildkräuter, die sich mitten im Gras befinden und deren Inhaltsstoffe, wie zuvor bereits erklärt, so hilfreich sein können.