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Ein glückliches Hundeleben – was braucht ein Hund für ein schönes Hundeleben?

Hunde lieben Strukturen und Regeln woran sie sich orientieren können - unsere Aufgabe als Menschen ist diese klar und immer gleich zu leben
Gemeinsame Beschäftigung stärkt und intenisivert die Bindung
Achten Sie darauf, wer den Sozialkontakt initiiert - das Kopf auflegen hier ist als Forderung gemeint
Ein Überangebot an Spielzeug (Ressourcen) relativiert häufig das Interesse

 

Ein Rezept zum Glücklich sein für Hunde? Gibt es das, die Regel, die alle Hunde gleichermaßen glücklich sein und leben lässt?

Leider nein, oder eher zum Glück nicht! Denn warum entscheiden wir uns alle für unterschiedliche Hunderassen?

Hier beginnt das Patentrezept schon zu bröckeln…, denn mit der Wahl einer Hunderasse, legen wir die späteren Zutaten für „das Rezept zum Glücklich sein“ anhand der Bedürfnisse, Vorlieben und Eigenschaften unseres Hundes durch die Wahl einer bestimmten Hunderasse nun schon einmal fest. Je Rassekategorie, also der Jagdhunde, Treibhunde, Hütehunde, Windhunde, der doggenartigen Hunde, der Gesellschaft- und Begleithunde, der Herdenschutzhunde, der Haus-Hof-Wach- und Schutzhunde und der norwegischen Hunde (die mehrere Rassen zu diesen Kategorien zusammenfassen), finden sich dann allerdings Parallelen im Bezug auf Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben der Hunde. Nicht zu vergessen ist aber auch, dass die Persönlichkeit und die Vorerfahrungen des Hundes eine Rolle spielen.

Es gibt vier Motivationen beim Hund, diese sind immer vorhanden, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt:

-          Sexuelle Motivation

-          Soziale Motivation

-          Jagdliche Motivation

-          Territoriale Motivation

Einem Jagdhund ist das Ausleben der jagdlichen Motivation ungemein wichtig, denn das Jagen war seine ursprüngliche Aufgabe. Durch das gemeinsame „Jagen“ mit einem Dummy, Spielzeug oder Futterbeutel, befriedigen wir die jagdliche Motivation. Zusätzlich lastet ein tolles Apportierspiel einen jagdlich motivierten Hund sowohl körperlich als auch geistig aus. Denn was allen Hunden gemein ist, ist die tägliche Beschäftigung und Bewegung die sie brauchen. Denn nicht selten sind Auslöser für Verhaltensanliegen in der Ursache der mangelnden Beschäftigung zu finden. Das ist quasi die Grundzutat, allerdings unterscheiden sich die Beschäftigungsmöglichkeiten.

Eine Deutsche Dogge, wird wohl selten Spaß am Agility haben, der Boarder Collie hingegen liebt diese Art der Beschäftigung. Hunde mit einer territorialen Motivation, wie etwa die Haus-Hof-Wach und Schutzhunde (z.B. Großer Schweizer Sennenhund, Dobermann), haben ein Bedürfnis auf den eigenen Grund und Boden aufzupassen. Rassebedingt ist dies natürlich nachzuvollziehen, jedoch ist dies in der zivilisierten und domestizierten Welt in welcher wir unsere Hunde halten nicht mehr möglich dies zuzulassen. Auch für den Hund ist es schwer, soll er doch Zuhause das Eigenheim bewachen, Entscheidungen treffen und für die Sicherheit sorgen, aber dann sobald man auf den Spaziergang geht, sich am Menschen orientieren und die Aufgabe der Sicherheit an die Menschen rückübertragen. Für Hunde mit einer territorialen Motivation ist es wichtig, dass sie konsequent lernen, die Entscheidungen für Sicherheit und Verantwortung an den Menschen abzugeben. Daher kann ich es auch nicht nachvollziehen, dass viele Tierheime immer noch einen Garten als Entscheidungskriterium für die Aufnahme eines Hundes ansehen. Aus unterschiedlichen Gründen braucht kein Hund diesen um glücklich zu sein. Ein Hund sollte nie alleine im Garten sein, denn er bekommt damit die Verantwortung übertragen auf den Garten, das Heim und die Menschen gleich mit aufzupassen, was er natürlich nicht leisten kann und sobald man auf dem Spaziergang ist, auch nicht mehr gewollt ist. Unabhängig vom Garten, ist auch die Größe der Wohnung für einen Hund völlig irrelevant. Denn in der Höhle finden Nahrungsaufnahme und Welpenaufzucht statt, also nur ruhige Tätigkeiten. Wichtig ist es, einen Hund körperlich und geistig auf dem Spaziergang auszulasten, die Wohnung dient dann nur zur Regeneration. Richtig ausgelastete Hunde nutzen die Zeit bis zum nächsten Spaziergang um zu schlafen.

Für alle Hunde gleichermaßen wichtig ist die Liebe, die wir unseren Hunden entgegenbringen, welche in die soziale Motivation einzuordnen ist. Aber auch hier gilt: Nur Liebe alleine macht keinen Hund glücklich! Achten Sie darauf wieviel Sozialkontakt Sie schenken, denn ein Überangebot wird auch hier uninteressant für Ihren Hund und es besteht die Gefahr, dass die Ohren auf Durchzug gestellt werden. Starten Sie den Sozialkontakt. Wir Menschen neigen oft dazu bei Aufgaben, die wir unseren Hunden stellen, diese durch Lob in Form von Streicheln zu belohnen. Aber wenn man einmal die Körpersprache der Hunde beobachtet sieht man ein Schlecken über die Nase, Kopf wegdrehen oder Schütteln, was uns zeigt, dass Streicheleinheiten zwar im ruhigen Kontext also z.B. Zuhause angenehm sind, nicht aber auf der Arbeitsrunde. Loben Sie daher lieber verbal, beispielsweise durch ein „Prima“ oder mit einem Leckerli. Zusätzlich zur sozialen Motivation mit Menschen besteht diese auch zu Artgenossen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn nicht jedes vermeintliche „Spiel“ unter Hunden ist ein solches. Achten Sie dabei auf die Körpersprache Ihres Hundes zeigt er unter anderem eine geduckte Körperhaltung, zieht die Ohren an und zieht die Rute ein bis unter den Bauch und hat dabei größere Augen? Ihr Hund fühlt sich in dieser Situation unwohl und benötigt Ihre Hilfe. Bitten Sie den anderen Hundehalter seinen Hund zu sich zu rufen, oder zu diesem zu gehen und ihn anzuleinen.

Ein Patentrezept zum Glücklich sein gibt es also nicht, schon gar nicht über alle Hunde hinweg. Mit den oben genannten Tipps und ausreichend Bewegung mit geistiger Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Menschen, ausreichend Schlaf und nicht länger als fünf Stunden täglich alleine bleiben zu müssen, sind eine gute Basis für das Zusammenleben!

Bei Fragen zum Alltag Ihres Hundes kommen Sie gerne auf mich zu!