„Markieren“ oder doch „lösen“?

Welcher Hundehalter kennt sie nicht diese Situation:
Stell dir vor du bist gerade aus dem Auto gestiegen und dein Hund sucht sich als erstes den besten Platz um sein Beinchen zu heben. Dabei hat er sich doch das letzte Mal erst kurz vor der Fahrt gelöst und das ist auch erst 20 Minuten her. Muss dein Hund also wirklich schon wieder?
Und zeigen Markierverhalten nur Rüden, oder auch Hündinnen?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Hunde können lernen sich wirklich zu lösen, also die Blase vollständig zu entleeren. Das hängt natürlich von dem ab, wie du mit dem Thema „markieren“ vs. „sich lösen“ deines Hundes umgehst.

Das Urin eines Hundes dient generell dazu ein Gebiet zu definieren, also sogenanntes “markieren“. Dabei gibt der Urin des Hundes viel Information über den Hund preis:

-         -  den Gesundheitszustand

-         -  das Alter

-          - das Geschlecht

-          - und bei der Hündin den Status der Läufigkeit.

Somit kennen sich Hunde die sich nie persönlich begegnen aber viel markieren eben doch irgendwie. Und wenn der eine dann immer über die Markierung des anderen macht findet hierbei ein Anspruch auf ein Gebiet, also ein Territorium statt. Je häufiger du deinem Hund die Möglichkeit gibst auf seiner Spazierstrecke zu markieren, desto wichtiger wird es deinem Hund wahrscheinlich und desto häufiger wird er es zeigen. Dabei wird er sich immer bessere Stellen aussuchen, sogenannte aus Hundesicht strategische Stellen wie:

-          - Wegkreuzungen

-          - Markante Punkte auf einer Wiese (große Grasbüschel, Maulwurfshügel, erhöhte Punkte)

-         -  Bäume, Straßenlaternen oder Steine an Kreuzungen

Dabei gilt zudem, je höher die Markierung ist, desto wichtiger ist es deinem Hund. Es gibt sogar Hunde die im Handstand markieren, ohne dabei umzufallen.

In dem Moment in dem dein Hund aber glaubt ein eigenes Gebiet zu besitzen und ggfs. auch verteidigen zu müssen sind potentielle andere Vierbeiner Konkurrenten im eigenen Gebiet. Daher mag es aus Hundesicht vielleicht Sinn machen zu markieren, da wir aber viele Hunde auf wenig Platz in gleichen Gebieten halten ist das für ein harmonisches Zusammenleben absolut kontraproduktiv deinen Hund markieren zu lassen.

Wie aber gehe ich dann als Hundehalter mit dem „markieren“ um?
Achte darauf, dass dein Hund, sobald ihr vor die Haustüre geht oder aus dem Auto steigt sich nicht direkt am erstbesten, womöglich auch strategischen Platz, lösen kann. Was er nämlich damit ausdrücken will ist „Also ich bin jetzt hier, dass das auch jeder weiß!“ Das löst du über Strukturen und Regeln und nicht indem du wild an der Leine herumziehst. Du lässt deinen Hund erst einmal warten bis du die Haustüre geschlossen hast oder das Auto abgesperrt hast. Dann gehst du mit ihm gemeinsam am besten leinenführig los.
An einer Stelle die nicht strategisch ist, also keine Kreuzung und auch kein Baum direkt am Eingang oder in Nähe zu deinem Wohnhaus kannst du ihn sich lösen lassen. Vielleicht hast du in der Welpen- oder Anfangszeit dafür ein Signal etabliert das kannst du dafür nutzen. Anschließend ermöglichst du es nicht mehr, dass er an jedem Baum stehen bleibt und diesen abcheckt und auch nicht intensiv alles inspiziert oder markiert während ihr an der Leine zusammen geht. Je häufiger du darauf achtest, desto mehr wird dein Hund seine Blase vollständig zu entleeren lernen.

Auch wenn dir das zu Beginn in der Umsetzung schwer fällt, denke einmal daran, dass häufig markierte Stellen Privateigentum sind oder auch Bäume unter dem bissigen Urin vieler Hunde leiden.

Jetzt stellst Du dir sicher noch die Frage, wann darf der Hund denn dann wirklich mal schnüffeln oder markieren?
Und das kannst du dir am besten als einen Deal zwischen Dir und Deinem Hund vorstellen.
An der Leine soll er sich an dir orientieren, also kein wildes markieren und abchecken – im Freilauf oder im gesicherten Freilauf mit einer Schleppleine kann dein Hund markieren und schnüffeln, er ist ja frei!

Und nun noch die Antwort auf die Frage: Markieren Hündinnen auch? Ja, auch Hündinnen markieren, besonders vor der Läufigkeit um auf sich aufmerksam zu machen. Je nachdem auch an sehr strategischen Stellen mit gehobenem Bein.