Sitz! Platz! – Wie funktioniert die Lerntheorie dahinter?
Jedes Signal das dein Hund ausführen soll, muss erst einmal gelernt und verstanden werden um dann zuverlässig ausgeführt werden zu können. Zusätzlich ist es dann noch wichtig, dass dein Hund lernt dieses Signal zu generalisieren, also er lernt es in jeder Situation auszuführen.
Doch dabei gibt es einige wichtige Dinge zu beachten damit der Erfolg sich bald schon zeigt.
Hier sind die wichtigsten Tipps im Aufbau neuer Signale
Starte in einer reizarmen Umgebung:
Wenn Du neue Signale aufbaust, suche Dir eine reizarme Umgebung und starte dort mit dem Training. Am besten eignet es sich drinnen, beispielsweise auf einem Teppich im Wohnzimmer. Wenn dein Hund das Signal dort zuverlässig ausführen kann, steigere langsam die Umgebungsreize, zum Beispiel kannst du dann den Garten nutzen.
Denke auch daran, dass der Bodenuntergrund eine Rolle spielen kann. Vielleicht ist dein Hund auf der Wiese noch zu abgelenkt, dann probiere es auf Asphalt als Zwischenstufe.
Signallernen – Sag das Wort erst, wenn dein Hund die Handlung zuverlässig zeigt:
Oftmals höre ich den Halter beim Aufbau neuer Signale schon das Signalwort sprechen, ohne dass der Hund die Handlung zeigt, geschweige denn weiß was zu tun ist. Der Hund führt dann in der Hoffnung es ist etwas passendes dabei bekannte Signale aus, oder er steht einfach nur mit großen Augen abfragend da.
Das wäre in etwa so wie wenn ich „krawumm“ zu Dir sage und dich dann vielversprechend anschaue in der Hoffnung Du führst das Signal welches ich mir zu dem Wort vorstelle aus. Da wird ja aber nichts passieren.
Signallernen = Vokabeln lernen
Einem Wort => wird eine Handlung hinzugefügt (Klassische Konditionierung)
Dabei ist es jetzt wichtig, dass Du das Signal erst in dem Moment sagst, wenn dein Hund die Handlung hierfür ausführt. Dies nennt man „Zeitgleiche Konditionierung“. Somit ist es deinem Hund möglich das Wort mit der Handlung in Verbindung zu bringen.
Beim Beispiel „Sitz“:
Du nimmst ein Futterstück in die Hand und führst es direkt an der Nase deines Hundes leicht nach hinten oben, sodass sich dein Hund irgendwann absetzen wird, dabei zeigst Du mit der Hand das Signal (sei geduldig), genau in dem Moment wo sich der Hund absetzt und auch wirklich erst dann, fügst du das Signal-Wort „Sitz“ hinzu. Somit lernt dein Hund, dass diese Handlung „Sitz“ bedeutet.
Erst wenn dein Hund die Handlung zuverlässig zeigt, sagst du das Signalwort vor der Ausführung der Handlung.
Die richtige Belohnung für deinen Hund:
Ganz allgemein kann man sagen, wenn sich eine Handlung für deinen Hund lohnt, wird er das Verhalten öfter zeigen. Das ist bei der Ausführung von neuen Tricks so, aber auch bei Verhaltensweisen wie dem Hochspringen. Bekommt ein Hund also nach einer Handlung ein Leckerli oder Aufmerksamkeit z.B. durch Streicheln, wird er die Handlung häufiger zeigen, da sie sich lohnt.
Jetzt aber Vorsicht!
Für viele Hunde ist Streicheln keine adäquate Form der Belohnung. Warum ist das so?
Wenn dein Hund Signale ausführt oder dir etwas Geworfenes zurück bringt ist das Arbeit für deinen Hund. Das ist also nicht aus dem Sozialkontext und passt somit nicht mit der Belohnungsform streicheln überein. Viel besser passt hier ein Lobwort oder ein Leckerli.
Du glaubst das nicht?
Dann streichle deinen Hund doch einmal für Arbeit und achte auf die körpersprachlichen Signale die er dir zeigt. Hunde welchen diese Belohnungsform unangenehm ist drehen den Kopf zu Seite und legen dabei die Ohren an, oder ducken sich etwas nach unten weg.
Pausen einbauen:
Die Trainingszeit ist abhängig vom Alter und vom Trainingsstand und der Lernerfahrung deines Hundes. Diese sind aber auch wichtig, damit dein Hund das Gelernte abspeichern kann.
Achte beim Training immer darauf deinen Hund nicht zu überfordern. Du erkennst eine mögliche Überforderung daran, dass der Hund beginnt sogenannte Übersprunghandlungen, welche selbstberuhigend sein sollen, zu zeigen. Folgende Handlugen kann dein Hund dann zeigen:
-Schnüffeln am Boden oder Gras fressen
-Sich kratzen oder dehnen
-Gähnen oder sich schütteln
Umgang mit Fehlern:
Am besten ist es natürlich wenn du im Aufbau neuer Signale keine Fehler machst. Sollte dies aber einmal passieren ist das sowohl menschlich als auch hündisch. – Es kommt einfach vor!
Ignoriere den Fehler. Es wird also weder belohnt und schon auf keinen Fall bestraft. Überdenke den Aufbau deines Trainings noch einmal
- Passt der Ort und die richtige Umgebung
- zeigst du dem Hund plausibel und klar was er tun soll
- ist die gestellte Aufgabe zu schwer
- braucht dein Hund eventuell eine Pause
Beende dein Training immer mit einem kleinen Erfolg!
Geduld:
Ganz wichtig ist es immer im Training Geduld zu haben. Stell Dir einmal vor ich sage zu Dir wir laufen morgen einen Marathon! Du wirst sicherlich nicht sofort euphorisch „Ja“ sagen, denn Du brauchst erst einmal ausreichend Zeit für Training um den notwendigen Trainingsstand der für einen Marathon notwendig ist, aufzubauen. Und genau so ist es im Hundetraining, es braucht Zeit.
Lernerfolg hängt unter Anderem ab von:
-Motivation deines Hundes und Dir
-Lernerfahrung die dein Hund bereits gesammelt hat
-Rasse, durch die Rassedispositionen lernen Hunde spezifisch ihren Eigenschaften manches leichter
-Gesundheit
-Erfahrungen die dein Hund bereits gesammelt hat
Bleibe also geduldig, denn auch Stress kann das Lernverhalten deines Hundes beeinflussen.