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Mein Welpe / Junghund veräppelt mich!

Mein Welpe veräppelt mich – er konnte den Rückruf und jetzt kommt er nicht mehr!

Wie oft hören wir das in den Welpengruppen oder auch in den Junghundegruppen. Sicherlich gibt es Momente, in denen dein Welpe, Pubertier und Junghund dich nicht ernst nimmt, dich testet und ausprobiert, wie weit er gehen kann.

Das macht dein Hund nie, um dich zu ärgern oder zu provozieren. Erinnere dich an deine Jugend zurück. Wie oft hast du aus, für deine Eltern unerfindlichen Gründen, alles genau anders gemacht? Oder einfach erst gar nicht gemacht. Und warst aus Prinzip gegen alles, was deine Eltern gesagt haben...

Aber! Gerade in der Welpenzeit (wir sprechen hier je nach Hund von einem Zeitraum bis zur 16. Woche) lernt dein Hund mit dir alles neu. Einen Rückruf z.B. kann dein Welpe nicht automatisch. Das muss immer wieder geübt werden. Meistens übst du das in ruhiger Umgebung – deinem Zuhause. Wenn du dann z. B. in den Garten gehst, mag das die ersten Tage oder auch Wochen gut und relativ verlässlich funktionieren.

Wenn ihr dann 1, 2 oder 3 Wochen zusammen seid und dein Welpe vielleicht schon so um 13, 14 Wochen alt ist, fängt es an, dass dein Hund auf einmal nicht mehr sofort kommt. Ein Blatt oder Grashalm scheint vielleicht spannender. Wenn du ihn dann holen möchtest, läuft er vor dir weg, geht hinter die Hecke und hat den Spaß seines Lebens, dass du nicht hinterherkommst. Das gehört irgendwie (leider) zum "Erwachsenwerden" dazu. Alles in Frage stellen, auf keinen Fall das machen, was ihr schon so schön geübt habt.

Dann kommt noch dazu, dass das Gehirn sehr schnell wächst und ganz viel optimiert wird. Das Gehirn löscht in dieser Zeit pro Minute ca. 30.000 Synapsen. Also alles, was ihr in dieser Zeit nicht immer wieder regelmäßig übt, “verschwindet” wirklich.

Es ist schon ziemlich cool, was da passiert (ich weiß, für dich nicht so). Alles, was nicht regelmäßig geübt / wiederholt / trainiert wird, wird vom Gehirn aussortiert, weil es nicht wichtig ist. Es wird ja nicht regelmäßig trainiert. Und das Gehirn schafft so Platz für die wichtigen Dinge: Jagen, auf sein Revier aufpassen, usw.

Was kannst du jetzt tun? 

  1. Versuch, dich auf das zu fokussieren, was für dich am wichtigsten im Training ist. Dazu gehören am Anfang die Grundsignale, die Leinenführigkeit, Impulskontrolle, der Rückruf. 
  2. Festige das in allen Lebenslagen. Hab immer im Kopf, dass ihr nicht jeden Tag das gleiche Trainingspensum schaffen könnt. Dein Hund versucht gerade, seinen Platz in deiner Familie zu finden und muss mit der Pubertät zurechtkommen.
  3. Such dir 1-2 Beschäftigungen für deinen Hund und dich heraus, die euch ganz viel Spaß machen, wo ihr auch mal Quatsch machen könnt und wo der Fokus nicht auf dem Perfekten liegt. So kommt ihr gut durch die manchmal herausfordernde Welpen- und Junghundezeit.
  4. Und versuch erstmal durchzuatmen, bevor du dich ärgerst. Vieles kannst du dann mit einem Schmunzeln sehen...