Interview mit Anja Papenberg zum Thema "Crime Scene Challenge"

Anja Papenberg - Martin Rütter Hundeschule Winterthur / Kloten
Wie bist du auf den Trick „Crime Scene Challenge“ gekommen und warum ist das dein Lieblingstrick / der Lieblingstrick deines Hundes?
Ich stelle mich und meinen Hund Sammy gern immer wieder vor neue Herausforderungen. Gemeinsam einen neuen Trick erarbeiten macht uns beiden sehr viel Spaß. Das Schönste daran ist sowieso der Weg dahin. Entstanden ist die Idee zur Crimescene Challenge eher zufällig. Etwas Ähnliches hatte ich auf einer Social Media Plattform gesehen: Jemand hatte ein Herz aus Futter vor seinem Hund ausgelegt. Sammy besitzt eine sehr gute Impulskontrolle und daher wollte ich einfach ausprobieren, wie lange er es aushält, dass ich Futter um ihn herum verteile und er es nicht nehmen darf. Ich habe also das Futter sehr nah um ihn herum ausgelegt und allein das war schon ein witziger Anblick. Als ich ihn dann freigab zum Fressen, erinnerte mich das Bild an einen Tatort. Ich dachte, es könnte doch lustig sein, wenn wir daraus eine Challenge machen (#dogscrimescenechallenge). Ich hätte nie gedacht, dass mich Bilder und Videos von überall aus der Welt erreichen. Selbst Australien war dabei.

Wie wird der Trick genau aufgebaut?
Dein Hund muss für diesen Trick ein sehr gutes Bleib beherrschen sowie eine gute Impulskontrolle besitzen. Er sollte bestenfalls bereits gelernt haben, dass er Futter erst aufnehmen darf, wenn du dies frei gibst. Am Anfang legst du das Futter erst einmal etwas weiter weg von deinem Hund und auch nicht direkt vor seine Nase. Ich habe bei Sammy z. B. hinten angefangen und mich dann nach vorne gearbeitet. Ganz wichtig und hilfreich ist auch, dass du deinen Hund zwischendurch für sein Aushalten mit Futter aus der Hand belohnst. Ich habe hierzu ein Futter gewählt, das Sammy lieber mag, als das, was auf dem Boden liegt. So lohnt es sich für deinen Hund, auszuhalten und der Verlockung um ihn herum zu widerstehen. Fange zudem erst einmal nur mit ein paar Stücken an und gib deinen Hund relativ schnell frei. Erst nach und nach kannst du nun immer mehr Futterstücke auslegen und diese dann auch immer näher um deinen Hund herum drapieren, bis er komplett von Futter umzingelt ist. Am besten nimmst du Futter, das dein Hund nicht so extrem gernhat, also nicht gerade das Lieblingsfutter oder das Lieblingsleckerli.
Was sind Fehler, die man vermeiden kann?
Wenn du bei dieser Übung zu schnell vorangehst, kann es sein, dass dein Hund es nicht aushält und das Futter frisst. Er belohnt sich also selbst. Damit wird es beim nächsten Versuch umso schwerer. Gehe daher wirklich kleinschrittig vor und belohne deinen Hund zwischendurch immer wieder.
Gibt es Variationen des Tricks für Fortgeschrittene?
Du kannst deinen Hund zuerst abrufen, bevor er dann den Tatort „zerstören“ darf. Wenn du Futter nimmst, dass dein Hund super gut findet, wird es für ihn noch schwerer, dem Reiz zu widerstehen. Du kannst deinen Hund auch für eine längere Zeit liegen lassen und evtl. sogar kurz den Raum verlassen, bevor du das Futter freigibst. Statt im Platz kannst du deinen Hund auch auf der Seite liegen lassen und das Futter um ihn herum verteilen. So ist er mit der Nase noch näher am Futter, was den Trick noch einmal schwerer macht.
Kann der Trick auch im Alltag mal hilfreich sein?
Heutzutage liegt ja leider unglaublich viel Abfall herum, darunter auch viel Essbares, vom Thema Giftköder ganz zu schweigen. Gerade hierfür ist es hilfreich, wenn der Hund gelernt hat, Essbares nur zu nehmen, wenn der Mensch dies frei gibt. Und genau darum geht es ja bei diesem Trick. Der Hund lernt spielerisch, dass es sich lohnt, Essbares zu ignorieren, denn vom Menschen gibt es dafür etwas Besseres und evtl. sogar die Freigabe, das Futter doch zu nehmen.