Interview mit Sandra Steinkamp zum Thema "Bounce"

Sandra Steinkamp betreibt seit 2014 als Partnerin im Netzwerk von Martin Rütter die Hundeschule in Hamm / Warendorf. Dabei begleiten sie ihre Hunde Journo (Working Kelpie, 12 Jahre) und Matti (Jagdhund-Mix, ca. 6 Jahre).
Wie bist du auf den Trick Bounce gekommen und warum ist das dein Lieblingstrick / der Lieblingstrick deines Hundes?
Meine beiden Hunde Journo und Matti sind körperlich und geistig sehr fit, d. h. ich darf meiner Kreativität bei der Auswahl von Tricks freien Lauf lassen und so ziemlich alles ausprobieren, was mir und meinen Hunden Spaß macht. Einer meiner Lieblingstricks ist der Trick „Bounce“. Dabei springt der Hund mit allen vier Pfoten waagerecht z. B. gegen einen Baum. Da sich der Hund bei diesem Trick dynamisch bewegt und viel springt, sollte dein Hund ausgewachsen sowie vor allem in Bezug auf Gelenkserkrankungen etc. körperlich gesund sein.
Wie wird der Trick genau aufgebaut?
1. Baue das Training an einem dicken Baum mit grober Rinde auf. Der Baum muss so breit sein, dass dein Hund genug Fläche zum Dagegenspringen hat. Bäume mit glatter Rinde eignen sich nicht so gut, da dein Hund hier wegrutschen würde.
2. Stelle deinen rechten Fuß senkrecht gegen den Baum, dein Bein bleibt dabei leicht angewinkelt. Bei mittelgroßen Hunden wählst du eine Höhe von etwa 40 cm, bei kleinen Hunden stellst du deinen Fuß entsprechend etwas niedriger gegen den Baum.
3. Dein Hund wartet seitlich rechts neben dir, etwa eine Armlänge von dir entfernt. Nun motivierst du ihn dazu, über dein Schienbein zu springen, indem du ihn mit deiner linken Hand, in der du anfangs noch Futter oder Spielzeug halten kannst, lockst. Je näher du dabei mit deiner Hand am Baumstamm bist, desto leichter fällt es deinem Hund, seine Pfoten dort aufzusetzen. Es macht aber überhaupt nichts, wenn er erst einmal „nur“ über dein Bein springt. Kennt dein Hund das Signal „Hopp“, kannst du dieses benutzen, damit er weiß, dass er jetzt springen soll. Je dynamischer seine Bewegung wird, desto mehr wird er dann auch gegen den Baum springen. Baue nach und nach das Locken mit Futter bzw. Spielzeug ab, dieses bekommt dein Hund jetzt nur noch nach dem Sprung.
4. Sobald dein Hund zuverlässig mit seinen Pfoten den Baum beim Sprung berührt, fügst du das neue Signal „Bounce“ hinzu.
5. Im weiteren Training reduzierst du Schritt für Schritt die Höhe, in der du deinen Fuß gegen den Baumstamm stellst, bis dein Fuß letztlich auf dem Boden steht und den Baumstamm nur noch mit den Fußspitzen berührt.
6. Im letzten Schritt stehst du jetzt ohne Kontakt vor dem Baumstamm. Entferne dich dann immer weiter von diesem, sodass dein Hund nun erst zum Baumstamm laufen muss, bevor er daran hochspringt und wendet.

Was sind Fehler, die man vermeiden kann?
Achte darauf, dass dein Hund aufgewärmt ist, indem ihr z. B. 10 – 20 Minuten zum Trainingsort lauft.
Auf gar keinen Fall darfst du falschen Ehrgeiz zeigen. Die größte Gefahr liegt bei diesem Trick darin, dass du zu viele Wiederholungen von deinem Hund verlangst und diese dann zu Lasten seiner körperlichen Gesundheit gehen. Lasst euch daher ruhig Zeit beim Aufbau des Tricks!
Gibt es Variationen des Tricks für Fortgeschrittene?
1. Lass deinen Hund links von dir sitzen und bringe ihm den Sprung von dieser Seite aus bei. Der Aufbau ist dabei der gleiche wie oben beschrieben. Du kannst hierfür das gleiche Hörzeichen nutzen, wenn du dieses immer mit einem Handzeichen kombinierst, da du deinem Hund dann zeigen kannst, aus welcher Richtung er gegen den Baum springen soll. Du kannst aber für den Sprung von der linken Seite auch ein anderes Hörzeichen verwenden
2. Wähle Schritt für Schritt immer schmalere Bäume aus.
3. Lass deinen Hund den Trick an Mauern, Hauswänden, festen Zäunen etc. ausführen.
Kann der Trick auch im Alltag mal hilfreich sein?
Dieser Trick fördert die Koordination deines Hundes. Dein Hund lernt, seine Pfoten auch im Sprung auf einer kleinen Fläche sicher aufzusetzen. Dieser Trick ist daher dafür geeignet, deinen Hund körperlich fit und gelenkig zu halten, bringt aber im alltäglichen Leben keine weiteren Vorteile.