Zum Hauptinhalt

Panzerknacker - im Interview mit Katja Staud

Martin Rütter Hundeschule Wien

Wie bist du auf den Trick „Panzerknacker“ gekommen und warum ist das dein Lieblingstrick / der Lieblingstrick deines Hundes?

Auf diesen Trick bin ich durch Instagram aufmerksam geworden, wo er unter #panzerknackerchallenge viral ging: Während der Mensch z. B. am Geldautomaten steht, sitzt der Hund zwischen den Beinen des Menschen, blickt dabei aber in die entgegengesetzte Richtung, wie ein Bodyguard sozusagen. Auch wenn der Trick natürlich augenzwinkernd gemeint ist, da Hunde, die im Familienverband leben,ihre Menschen nie beschützen sollten, ist er ein witziger Hingucker im Alltag, einfach zu erlernen und ohne Hilfsmittel durchführbar. So wird mein Hund auch unterwegs ganz nebenbei beschäftigt. 

Wie wird der Trick genau aufgebaut? 

Am besten befindet sich dein Hund vor dir, sodass Blickkontakt besteht. Du machst nun eine leichte Grätsche und lockst deinen Hund mit einem Leckerchen zwischen deinen Beinen durch, sodass sich nur mehr das Hinterteil deines Hundes zwischen deinen Beinen befindet. Deine Hand muss dabei von hinten durch die Beine gehalten werden. Dann ziehst du deine Hand am eigenen Rücken entlang nach oben, sodass sich dein Hund hinsetzt. Diese Übung wiederholst du mehrmals. Hat dein Hund verstanden, worum es geht, fügst du ein Signalwort, z. B. „Panzerknacker“, hinzu. Das Leckerli kannst du dann weglassen, sodass nur noch deine Hand anzeigt, dass dein Hund durch die Grätsche gehen soll. Hat er sich hingesetzt, belohnst du ihn natürlich in der Position. 

Was sind Fehler, die man vermeiden kann?

Ziehst du die Leckerchenhand schräg nach hinten, verlässt dein Hund die Grätsche und sitzt entweder seitlich hinter dir oder der Hund dreht sich, um an die Belohnung zu kommen. Das passiert sehr leicht, wenn du dich selbst umdrehst, um zu sehen, wo dein Hund gerade ist. Deshalb solltest du den Trick am besten „blind“ oder vor einem Spiegel stehend aufbauen. So kannst du nach vorne schauen und deine Hand ohne nachzusehen am Rücken entlang nach oben bewegen. 

Gibt es Variationen des Tricks für Fortgeschrittene?

Den Trick kannst du auch mit anderen Grundsignalen, wie „Down“ oder „Steh“ kombinieren. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder baust du den Trick dreimal mit drei verschiedenen Signalen auf, sodass dein Hund weiß, wann er zwischen den Beinen sitzen, liegen oder stehen soll. Oder dein Hund hat den Trick so verknüpft, dass er sich dabei immer hinsetzt. Er soll sich dann aus dieser Position heraus auf dein Signal hinstellen oder hinlegen. Das ist besonders schwierig, weil du körpersprachlich nicht helfen kannst, da du ja in die andere Richtung blickst. Dein Hund muss die Signale also auch ohne körpersprachliche Hilfen ausführen können und nur auf das Signalwort reagieren – sehr tricky.

Kann der Trick auch im Alltag mal hilfreich sein?

Ich finde es immer hilfreich, wenn ich Tricks in den Alltag integrieren kann und – vom Aufbau abgesehen – nicht extra Zeit für Tricktraining einplanen muss. Ich schlage damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits wird mein Hund ganz nebenbei geistig gefordert und beschäftigt, andererseits kann ich in dieser Zeit alltägliche Dinge erledigen – eben zum Beispiel Geld abheben.

Nicht zu vergessen ist dabei allerdings, dass dieser Trick nicht ernst gemeint ist und sich auch nicht für jeden Hund eignet. Schließlich passt der Hund dabei sozusagen auf seinen Menschen auf. Zudem würde man unsichere Hunde ja eher so absetzen, dass der Mensch als Puffer dient, und nicht umgekehrt. Außerdem hat der Mensch seinen Hund nicht im Blick. Daher muss bereits eine gute Impulskontrolle bestehen. Der Hund muss verlässlich sitzen bleiben, auch wenn Menschen oder Hunde vorbei gehen.