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Gut erzogen statt gut dressiert!

 

Hund ist nicht gleich Hund

Ein zentraler Aspekt der Hundeerziehung ist das Verständnis, dass jeder Hund individuell ist. Hundehalter, die großen Wert auf perfekt ausgeführte Signale und Unterordnung legen, arbeiten häufig mit Hunden, die eine hohe Motivation für Arbeit oder Sport mitbringen. Ein Beispiel hierfür ist der Border Collie, der für seine hohe Intelligenz und seine ausgezeichnete Kooperationsbereitschaft bekannt ist.

Im Vergleich dazu ist der Berner Sennenhund ein Hund, der oft eher gemütlich und etwas weniger bewegungsfreudig ist. Ist der Border Collie deswegen „besser“ oder „schlauer“? Nein! Beide Hunde haben unterschiedliche Stärken und Bedürfnisse. Die wahre Kunst der Hundeerziehung liegt darin, den eigenen Hund in seiner Individualität zu erkennen und darauf einzugehen.

Beispiel:

Ein Hund kann gelernt haben, auf seinem Platz zu bleiben, wenn Besuch kommt. Ein Hund liegt entspannt, während der andere angespannt bleibt. Beide Hunde beherrschen das Signal, aber nur der entspannte Hund zeigt echte Erziehung. Der Unterschied liegt in der inneren Haltung des Hundes.

 

Beziehung und Vertrauen

Hundeerziehung basiert auf einer stabilen Beziehung und gegenseitigem Vertrauen. Es reicht nicht aus, dass ein Hund ein Signal korrekt ausführt. Viel wichtiger ist es, dass der Hund dem Menschen vertraut und Verantwortung abgibt.

Ein gut erzogener Hund zeigt Signale nicht nur, weil er sie gelernt hat, sondern weil er weiß, dass sein Mensch die Situation im Griff hat. Das bedeutet:

  • Der Hund geht entspannt auf seine Decke, wenn es an der Tür klingelt, weil er weiß, dass der Mensch den Besuch übernimmt.
  • Bei einer Hundebegegnung schaut der Hund erst beim Menschen nach, bevor er selbstständig reagiert.

Diese Art der Erziehung braucht Zeit, Konsequenz und Geduld. Der nachhaltige Erfolg zeigt sich darin, dass der Hund Situationen mit Gelassenheit meistert. Hunde, die lediglich dressiert werden, führen Signale zwar korrekt aus, aber oft unter Stress und ohne echtes Vertrauen.

 

Stress und Frust

Ein wichtiger Indikator für eine gute Hundeerziehung ist die Entspanntheit des Hundes bei der Ausführung von Signalen. Ein gut erzogener Hund zeigt Signale ohne Stress oder Frustration. Natürlich gibt es unterschiedliche Reizlagen und Hundetypen, aber der Anspruch sollte immer sein, dass der Hund die Signale gelassen zeigt.

Warnsignale für Stress:

  • Frustriertes Bellen
  • Starkes Hecheln
  • Stressfalten im Gesicht
  • Übersprunghandlungen (z.B. plötzliches Kratzen oder Schütteln)

Wenn solche Stressanzeichen während der Signalausführung sichtbar werden, sollte man hinterfragen, ob der Hund zwar gut dressiert, aber nicht wirklich erzogen ist. Hundeerziehung bedeutet, dass der Hund sich auch in stressigen Situationen wohlfühlt und die Signale ohne Anspannung zeigt.

 

Körperlicher Respekt

Ein oft übersehener Aspekt der Hundeerziehung ist der körperliche Respekt. Viele Hunde zeigen distanzloses Verhalten, das vom Menschen meist unbewusst gefördert wird. Ein typisches Beispiel ist der Rückruf:

Wenn ein Hund nach dem Rückruf seinen Menschen anspringt oder anstößt, zeigt er aus Hundesicht distanzloses Verhalten. Echter Respekt zeigt sich darin, dass der Hund beim Rückruf in angemessener Distanz bleibt und nicht in den Menschen hineinläuft.

 

Warum ist das wichtig?

Körperlicher Respekt geht immer mit emotionalem Respekt einher. Ein Hund, der gelernt hat, Distanz einzuhalten, zeigt auch in anderen Bereichen mehr Gelassenheit und Verlässlichkeit. Deshalb ist es wichtig, auf solche Details in der Hundeerziehung zu achten.

 

Fazit: Erziehung braucht Beziehung!

Der Unterschied zwischen Hundeerziehung und Dressur liegt in der inneren Haltung des Hundes. Ein Hund, der gut erzogen ist, zeigt Signale entspannt und aus Vertrauen zum Menschen. Er weiß, dass der Mensch die Verantwortung übernimmt und er selbst keine Entscheidungen treffen muss.

Dressur hingegen beschränkt sich auf das Ausführen von konditionierten Tricks, ohne Rücksicht auf die innere Haltung des Hundes. Erziehung hingegen setzt auf Beziehung, Vertrauen und Respekt – und ist dadurch nachhaltiger, verlässlicher und für beide Seiten angenehmer.

Gute Hundeerziehung ist ein Weg, der Zeit, Geduld und Konsequenz erfordert. Doch die Mühe lohnt sich: Ein gut erzogener Hund ist nicht nur ein angenehmer Begleiter, sondern auch ein entspannter und glücklicher Partner im Alltag.