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Problemverhalten "Nicht-allein-bleiben-können"

 

Hunde sind Rudeltiere, sie verbringen das Leben in ihrem Familienverband, schlafen zusammen, fressen zusammen, gehen zusammen auf die Jagd. Denn gemeinsam ist man stark, man kann Beute besser erlegen und Feinde vertreiben. Für den Hund macht es daher Sinn, im Familienverband eine Ordnung aufrecht zu erhalten: Jeder kennt seinen Platz und seine Aufgaben und hat somit die Sicherheit, im Familienverband geschützt zu sein. Somit wird schnell deutlich, dass wir an unseren Haushund Anforderungen stellen, die eigentlich nicht seiner Natur entsprechen. Denn in aller Regel muss der Haushund lernen, wenigstens für einige Stunden allein zu bleiben.

Hunde, die nicht allein bleiben können, äußern dies häufig sehr extrovertiert. Sie jammern, sie heulen, sie bellen und das oft stundenlang. Türen werden zerkratzt, Möbel zerstört, die Wohnung geschreddert. Beim Nachhause kommen erwartet den Menschen oft ein heilloses Durcheinander: angekaute Sofakissen, verschleppte Gegenstände, im schlimmsten Fall Fäkalien und Erbrochenes auf dem Teppich oder Sofa. Dazu ein Hund, welcher vollkommen außer sich ist, mit lang heraushängender Zunge hechelt, mit weit aufgerissenen Augen an seinem Menschen klebt, ein Bild des Jammers. Doch nicht immer zeigt ein Hund diese Symptome bei Trennungsangst. Es gibt auch die Hunde, die still leiden. Die vor Angst unfähig sind, sich zu bewegen, in eine Starre und Hilflosigkeit verfallen, unfähig einen Laut von sich zu geben.

Beginnen Sie das Training damit, indem Sie Ihren Hund erst einmal häufiger ignorieren. Er soll nicht ständig im Mittelpunkt stehen, soll nicht ständig Aufmerksamkeit bekommen. Ihr Hund muss im nächsten Schritt lernen, sich in einem Raum vollkommen zu entspannen. Entspannt wird dort, wo man sich wohl fühlt, wo wenig Aktion ist, sodass man nicht ständig in Anspannung sein muss. Ihr Hund sollte daher seinen Liegeplatz als Ort der Entspannung verknüpfen und diesen gerne und freiwillig aufsuchen. Damit Ihr Hund beim ersten Alleinbleiben nicht direkt in Panik verfällt, sollten Sie ihn zuvor gut ausgelastet haben. Ein langer Spaziergang, eine Radtour, eine Suche oder ein Apportierspiel, wählen Sie je nach Veranlagung Ihres Hundes das Passende aus. Wichtig ist dabei, dass das Training Ihren Hund sowohl geistig als auch körperlich fordern sollte. Allerdings sollten Sie auch nicht direkt nach der Aktivität das Alleinbleiben trainieren. Der Wechsel von spannender Beschäftigung mit Ihnen gemeinsam zu Inaktivität und Alleinsein ist dabei einfach zu groß und wird zu Stress bei Ihrem Hund führen. Warten Sie noch einige Zeit, bis Ihr Hund wieder ganz zu Hause angekommen und vollkommen entspannt ist.

Gehen Sie nun kommentarlos aus dem Raum heraus, schließen Sie die Tür, gehen Sie kurz in einen anderen Raum und gehen Sie dann wieder in den Raum zurück, in dem Ihr Hund wartet. Beachten Sie Ihren Hund nicht, begrüßen Sie ihn nicht, loben Sie ihn nicht, wenn er ruhig war. Schließlich machen Sie gerade etwas vollkommen Natürliches. Sie kommen zurück und erledigen Ihre Aufgaben, egal, was er macht. Nach vielen Wiederholungen wird er feststellen, dass es keinen Sinn macht, sich aufzuregen, da einfach nichts Spannendes passiert und Sie ja immer wieder zurückkommen. Erst wenn Ihr Hund entspannt liegen bleibt, wenn sie kurz den Raum verlassen, dürfen Sie die Zeitspanne steigern. Anfangs handelt es sich dabei um Zeiträume von Sekunden. Es kann mehrere Wochen bis Monate dauern, bis Sie soweit sind, dass Ihr Hund 5 bis 10 Minuten allein bleiben kann. Wenn Sie es soweit geschafft haben, wird es jedoch zukünftig schneller voran gehen. Sie können die Abstände nun minutenweise verlängern, bis Ihr Hund bald einmal eine halbe bis ganze Stunde allein bleiben kann.