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Statement zur Problematik Rasselisten/Hundeführerschein

Martin Rütter:

Wer glaubt, tabellarisch mittels stringenter Rasselisten eine verlässlich-fundierte Einschätzung über die Charakteristika eines Hundes aufführen zu können, handelt ahnungslos, unprofessionell, oberflächlich und an der Realität vorbei. Natürlich darf man bei der Einschätzung die genetische Veranlagung des Hundes, seine Rassegeschichte sowie den Zweck, zu dem er ursprünglich gezüchtet wurde, nicht außer Acht lassen. Eine pauschale Kategorisierung jedoch ist unsachgemäß und zielt an der Kernproblematik vorbei. Lediglich die Zugehörigkeit zu einer Rasse ist kein Kriterium dafür, einen Hund als Problemhund einzustufen. Denn selbst innerhalb eines Wurfes können sich verschiedene Persönlichkeitsmerkmale bei den jeweiligen Welpen herauskristallisieren.

Ob ein Hund freundlich, ängstlich oder aggressiv ist, hängt zu einem großen Teil auch davon ab, wie er aufgewachsen ist und welche Erfahrungen er in seinem Leben gemacht hat. Dabei spielen die Erziehung durch die Mutterhündin sowie die Aufzucht durch den Züchter ebenso eine Rolle wie vor allem das Leben bei den jeweiligen Haltern. Denn eines ist klar: Kein Hund kommt problematisch zur Welt. Die meisten Probleme sind erworben und menschengemacht. Hunde leiden häufig unter der Unwissenheit ihrer Halter. Im Nachhinein den Hund für die Folgeerscheinungen verantwortlich zu machen, ist schlicht falsch. Ich plädiere deshalb vielmehr für den Hundeführerschein als generelle Verpflichtung, und zwar bereits vor der Anschaffung eines Hundes. Denn die Schwierigkeit liegt primär in der mangelnden Information. Theoriestunden vor dem Hundekauf würden die meisten Probleme verhindern. Ein Seminarwochenende würde schon ausreichen, um den Menschen die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Hundes zu vermitteln und ihn für das Zusammenleben mit dem passenden Hund fit zu machen.

Schon vor vielen Jahren habe ich ein ausgereiftes Konzept für diesen Hundeführerschein entwickelt. Dieses Konzept ist ohne Probleme deutschlandweit sowie in der Schweiz und Österreich anwendbar. Bisher hatte die Bundesregierung scheinbar kein ernsthaftes Interesse, dieses Konzept umsetzen zu lassen. Der Hundeführerschein macht jedoch nur dann Sinn, wenn er standardisiert ist. Und wenn in jeder Region auf die gleiche Art und Weise geschult und geprüft wird. Und genau das wäre durch uns umsetzbar. Sollte sich also ein befugter Mensch der deutschen Regierung hierher verirren, bin ich gerne bereit, das Konzept vorzustellen.

Herzliche Grüße 
Martin Rütter