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Worauf sollte ich beim Spielen mit meinem Welpen achten?

Für eine gute Entwicklung Ihres Hundes ist das ausgelassene Spiel mit Menschen ebenso wichtig, wie das Spiel mit Artgenossen. Doch gibt es einige Dinge, worauf ich als Halter achten sollte.

Wenn der Welpe zu seinen neuen Haltern kommt (zwischen der achten und zwölften Lebenswoche), dann befindet sich der Neuankömmling auf dem Höhepunkt seiner Spielaktivität. In dieser Lebensphase können die neuen Halter die Weichen dafür stellen, wie der Hund zukünftig spielen wird. Je nachdem wie häufig und intensiv ich mit dem Welpen spiele, welche Spielformen ich wähle, wie vielfältig ich spiele und wie ich auf seine Spielaufforderungen bzw. Spielsignale reagiere, verändern das Spielverhalten meines Hundes. Darüber hinaus lernt der Welpe im Spiel mit mir, ob er mich auch zukünftig ernst nehmen kann und neuen Situationen offen und aufgeschlossen gegenüber ist und das Lernen auch Spaß machen kann.

Spielpausen

Da der Welpe zwar immer spielbereit ist, seine Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne sowie Ausdauer noch gering sind, müssen wir Menschen für ausreichend Spielpausen sorgen. Ansonsten kann es schnell passieren, dass der Welpe im Spiel maßlos überdreht, denn er muss erst noch lernen, seinen Erregungslevel selber angemessen zu regulieren.

Beißhemmung

Eine wichtige Lernerfahrung die unsere Welpen im Spiel mit uns Menschen machen müssen, ist die sogenannte Beißhemmung. Diese haben die Welpen bereits im Spiel mit ihren Wurfgeschwistern und ihren Elterntieren entwickelt und müssen nun lernen, dass es auch bei uns nicht erlaubt ist, in Hände, Füße, Schuhe oder andere Kleidungsstücke zu beißen. Lassen Sie Ihren Welpen im Spiel die Erfahrung machen, dass ein festes Zubeißen eine sofortige Konsequenz hat. Schreien Sie kurz auf und brechen Sie sofort das Spiel ab, wenn ihr kleiner Racker seine Zähne benutzt. Nach einer kurzen Pause geht das Spiel dann weiter. So lernt ihr Welpe, dass das gemeinsame Spiel sofort vorbei ist, wenn er zu wild wird. Bei einigen Welpen führt der so beschriebene Spielabbruch aber leider nicht zu der gewünschten Lernerfahrung. Dann sollten Sie ihren Welpen ruhig für das Beißen korrigieren. Dies können Sie über einen Schnauzgriff tun oder den Welpen wegstupsen. Verbinden Sie ihre Korrektur mit einem strengen Blick und einem Wort, welches Sie vorab sagen, dann reicht später allein das Fixieren oder das Tabuwort, um ihrem Welpen seine Grenze aufzuzeigen. Auch hierbei ist es wichtig, dass im Anschluss weitergespielt wird, wenn das Gegenüber sich wunschgemäß verhält. Spiel dient immer auch dem Training der sozialen Regeln der jeweiligen Gruppe. Nur so kann sich der Welpe auch zukünftig an Ihnen orientieren.

Spielformen

Abwechslungsreichtum sollte das Spiel mit Ihrem Welpen kennzeichnen. Auf aufregende Bewegungsspiele folgen auch ruhige, entspannte Spiele. Versuchen Sie es doch mal mit folgendem Spiel – Keep away. Dabei begeben Sie sich auf alle Viere, legen ein Spielzeug vor sich hin und bewachen dies. Damit Ihr Hund versteht, dass Sie ein gemeinsames Spiel initiieren möchten, müssen Sie dies völlig übertrieben tun. Schauen Sie abwechselnd Ihren Hund und das Spielzeug an. Versucht Ihr Welpe nun, sich das Spielzeug zu schnappen, so müssen Sie dies durch Ihren eigenen Körper zu verhindern suchen, dabei aber immer wieder Lücken in Ihrer Abwehr lassen. Schieben Sie das Spielzeug Richtung Hund, um es dann wieder ruckartig zurück zu ziehen. Sie können das Spielzeug auch fallen lassen oder so tun, als wenn Sie kein Interesse mehr an dem Spielzeug haben, nur um es bei der erneuten Annäherung Ihres Welpen wieder spielerisch zu verteidigen. Damit das Spiel nicht zu einseitig bleibt, können Sie nun in den Spielkampf, ein Zerrspiel oder ein Jagdspiel übergehen. Lassen Sie sich das Spielzeug aber auch einmal wegnehmen und versuchen Sie nun ihrerseits, sich das Spielzeug zurück zu erobern. Hauptsache, Sie und Ihr Hund haben Spaß.

Spielsignale

Das Schöne am Spielen ist, dass aufgrund des Rollenwechsels und des Selbsthandicap der Spielpartner, sich alle Gruppenmitglieder miteinander beschäftigen können, unabhängig von Größe, Kraft oder Status und das sogar über Artgrenzen hinweg.
Im hundlichen Spiel werden viele Verhaltensweisen aus dem Beutefang- und Kampfverhalten gezeigt. Somit es sehr wichtig, dass der potentielle Spielpartner erkennt, dass hier keine ernste Absicht dahintersteckt. Daher setzen Hunde sogenannte Spielsignale ein, die signalisieren sollen, dass alles, was nun folgt, nicht ernst gemeint ist, sondern mit spielerischer Absicht erfolgt.
Um Ihren Welpen in Spiellaune zu versetzen, können Sie folgendes tun. Bewegen Sie sich völlig übertrieben auf Ihren Hund zu und zeigen Sie dabei weitere Spielsignale wie Lachen oder Kichern in Kombination mit einem Spielgesicht. Hüpfen oder Hopsen Sie, krabbeln Sie auf allen Vieren oder robben Sie bäuchlings auf Ihren Welpen zu, Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, Hauptsache Sie kommen sich albern vor, denn genau darum geht es. Kurz vor Ihrem Hund können Sie nun eine sogenannte Spielverbeugung zeigen, senken Sie Ihren Oberkörper ab und berühren Sie mit den Händen den Boden. Vielleicht hüpfen Sie dabei hin und her und strecken einen Arm aus und imitieren so das spielerische Pfotenschlagen. Nun können Sie entweder mit einem plötzlichen Sprung nach vorne ein Jagd- oder Kampfspiel einleiten oder schnell von Ihrem Welpen weglaufen und sich dabei immer wieder umschauen, ob der Hund das Verfolgungsspiel annimmt. Bei all diesen Spielsignalen ist die Übertreibung ein wesentliches Merkmal, um die eigene Spielabsicht zu verdeutlichen. Daneben sind der bereits erwähnte Rollenwechsel und das Selbsthandicap wichtig, um das Spiel aufrechtzuerhalten.

Spielzeuge

Sollten Sie Spielzeuge einsetzen wollen, dann ist es äußerst hilfreich, wenn Sie sich ein Spielzeug aussuchen, das Ihnen auch selber gefällt. Hunde bevorzugen nämlich die Gegenstände, denen der eigene Halter besonders viel Aufmerksamkeit schenkt und sich selber damit intensiv beschäftigt. Werfen Sie das Spielzeug in die Luft, rollen und stoßen sie es hin und her, um es wieder mit übertriebenen Bewegungen einzufangen, verstecken sie es und finden Sie es überraschender Weise wieder, schauen Sie es sich intensiv an, verlieren sie es zwischendurch und hindern Sie zunächst Ihren Welpen daran, es zu bekommen. Damit steigern Sie das Erregungspotential des Spielzeugs und Ihr Hund kann gar nicht abwarten, gemeinsam mit Ihnen zu spielen. Möchten Sie ein Objekt als potentielles Spielzeug für Ihren Welpen attraktiv machen, dann achten Sie auf folgende Dinge. Je weicher und schlenkerbarer es ist und gut ins Maul genommen werden kann, desto eher wird sich Ihr Hund damit beschäftigen wollen. Auch wenn das Objekt durch unberechenbare Bewegungen oder seine Form und Größe an Beutetiere erinnert, gewinnt es für Ihren Welpen als Spielzeug an Bedeutung. Wie aber bereits zuvor erwähnt, ist es für viele Hunde nicht so wichtig, was Sie als Spielzeug auswählen, solange Sie den Gegenstand durch Ihr Verhalten zu einem begehrenswerten Objekt machen.
Verwenden Sie keine Stöcker als Spielzeug, da diese ein großes Gefahrenpotential für Ihren Welpen besitzen. Achten Sie bei Plastikspielzeug darauf, dass sich keine Bestandteile davon lösen und vom Hund gefressen werden können. Auch sollten Sie prüfen, ob sich sogenannte Weichmacher im Spielzeug befinden, die der Hund durch das Kauen oder Herumtragen des Spielzeugs aufnehmen kann, da diese Krebs verursachen, das Erbgut verändern und zu Unfruchtbarkeit führen können. Überlassen Sie Ihrem Welpen auch keine Spieltaue zum alleinigen Spiel, da sich oft Fäden davon lösen und vom Welpen verschluckt werden. Diese Fäden können vom Hund aber nicht verdaut werden und versteinern im Magen.

 

Ein Artikel unseres Kollegen Marc Eichstedt von der Martin Rütter Hundeschule Kiel