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Zerrspiele: wenn es wild wird!

Je nach Veranlagung Ihres Hundes wird dieser entweder mehr an Beutespielen, an Schnüffelspielen, an Bewegungsspielen oder aber an Denkspielen interessiert sein. Bei Beutespielen steht das „Beute-machen“ im Vordergrund, bei Schnüffelspielen geht es darum, die Nase einzusetzen, bei Bewegungsspielen steht die körperliche Bewegung im Vordergrund und bei Denkspielen muss der Hund über Nachdenken und Ausprobieren eine Lösung für ein Problem finden. In den folgenden Monaten werden wir Ihnen einige Spiele aus den 4 verschiedenen Kategorien vorstellen. Weitere Spielideen finden Sie im Buch „Hunde beschäftigen mit Martin Rütter“.

Ein Beutespiel, bei dem es oft wild zugeht, ist das Zerrspiel um Beute. Die Meinungen, ob man als Mensch Zerrspiele mit Hunden durchführen sollte, gehen oftmals weit auseinander. Betrachtet man Hunde im harmonischen Spiel miteinander, kann man durchaus feststellen, dass diese z. T. Zerrspiele miteinander spielen. Allerdings kann man dabei auch beobachten, dass die Regeln immer absolut klar sind. Gezerrt wird immer nur bis zu einer bestimmten Grenze, sodass es nicht zu einer brenzligen Situation zwischen den beiden Spielpartnern kommt. Keiner geht beim Zerren aufs Ganze. Macht der ranghöhere Hund in der Beziehung deutlich, dass er das Spiel eigentlich beenden und die Beute für sich beanspruchen möchte, gibt der rangniedrigere Hund das Spiel auf.

Würden sich Menschen auch an diese Regeln halten, wären Zerrspiele vollkommen unproblematisch. Ein Zerrspiel kann nämlich auch zwischen Mensch und Hund ein wunderbares Kräftemessen sein, ein spielerischer Vergleich der körperlichen Fähigkeiten. Damit dies überhaupt funktioniert, sollte die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund geklärt sein, Ihr Hund sollte sich an Ihnen orientieren, Ihnen vertrauen. Denn nur dann wird er akzeptieren, dass Sie das Spiel bestimmen, entscheiden, wann es wilder wird, aber auch, wann ein plötzlicher Abbruch erfolgt. Zudem wird er den Streit um die Beute spielerisch ansehen. Gerade bei Hunden, bei denen es in Bezug auf Beute schnell zu aggressivem Verhalten kommt, die also sobald der Mensch Beute in der Hand hält, diesen fixieren, anknurren oder sogar beißen, um an die Beute zu gelangen, ist ein Zerrspiel natürlich absolut tabu, da der Hund den Streit um die Beute schnell ernst nehmen kann.

Akzeptiert Ihr Hund jedoch Ihre Rolle als Denjenigen, der das Spiel bestimmt, spielt es keine Rolle, wer die einzelne Spielsequenz gewinnt. Natürlich sollten Sie aber nicht immer nur Ihren Hund gewinnen lassen. Sie entscheiden, ob Sie bei einer Sequenz den Hund gewinnen lassen oder nicht.

Beachten Sie auch, dass Ihr Hund sich durch das Zerrspiel nicht extrem hochpuscht. Viele Hunde steigern sich beim Zerrspiel so in diese Aktivität hinein, dass sie keinerlei Außenreize mehr wahrnehmen. Ihr Hund sollte aber bei jeder Aktivität, die Sie mit ihm ausführen, immer ansprechbar für Sie sein. Denn nur dann können Sie ein Spiel auch jederzeit unterbrechen bzw. stoppen.