Boxenstopp für den Hund
Es gibt viele Gründe, warum eine Box für Hunde sinnvoll sein kann.
Manche Hunde sind aufgrund ihrer Wachsamkeit sehr skeptisch mit Besuch und müssen erst lernen, ihre vermeintliche Verantwortung für Grund und Boden an den Menschen abzugeben. Dafür ist es ratsam, dass der Hund während der Begrüßungssituation (und evtl. auch die Zeit danach) in der Box bleibt und erlebt, dass der Mensch territoriale Aufgaben übernimmt.
Andere Hunde sind sehr ängstlich und können durch die Box ein Gefühl der Sicherheit vermittelt bekommen.
Eine Box bietet dem Hund oftmals einen willkommenen Rückzugsort, z.B. bei stressigen Familienfeiern oder bei Kinderbesuch. Auch Kindern (und Besuchern) ist leichter beizubringen, Abstand von einer Box zu halten, als einen freilaufenden Hund zu ignorieren.
Richtig aufgebaut kann die Box den Alltag mit dem Hund jedenfalls enorm erleichtern und dem Hund ein stressfreier Rückzugsort geboten werden.
Die richtige Box
Boxen gibt es aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Größen. Stoffboxen sind zumeist faltbar und können daher leicht transportiert und zum Beispiel auch in den Urlaub mitgenommen werden. Metallboxen sind dafür stabiler. Die Box sollte so groß sein, dass es dem Hund möglich ist, mit geradem Rücken zu stehen und ausgestreckt zu liegen.
Schritt für Schritt
1. Gewöhnung an den neuen Gegenstand
Kennt der Hund die Box noch gar nicht, soll er zuerst in Ruhe mit dem neuen Gegenstand vertraut gemacht werden. Die Box wird dafür zuhause im Wohnraum geschlossen aufgestellt, ohne dass der Hund noch direkt mit ihr konfrontiert wird. Durch einen für den Hund spannenden Gegenstand (z.B. Kauartikel oder Spielzeug), der in der geschlossenen Box liegt, kann aber bereits das Interesse des Hundes geweckt werden.
War diese Eingewöhnungsphase erfolgreich, meidet der Hund die Box also nicht, sondern findet sie im Gegenteil reizvoll, kann das eigentliche Training starten.
2. Betreten der Box
Damit der Hund nun lernt, die Box zu betreten und kurz darin zu bleiben, beginnt man jetzt, den Hund in der Box aus seinem Napf zu füttern.
Sofern dies möglich ist, lässt man die Box noch an möglichst vielen Seiten offen, vor allem, wenn der Hund beim Betreten der Box unsicher ist. Erst nach und nach wird eine zusätzliche Seite geschlossen. Der Eingang bleibt jedoch nach wie vor immer offen, während der Hund frisst.
Geht der Hund ohne zu zögern in die Box und frisst dort seine Futterration, kann ein nächster Trainingsschritt erfolgen.
Kennt der Hund die Box bereits, weil er im Auto darin transportiert wird, kann eventuell schneller vorgegangen werden und der Hund direkt mit einem Kauartikel in der Box abgelegt werden (siehe Schritt 4). Trotzdem sollte parallel ein Signalwort eingeführt werden (siehe Schritt 3).
Tipp: Wenn der Hund im Kofferraum des Autos transportiert wird und er damit das Springen in den Kofferraum kennt, kann die Box auch in den Kofferraum gestellt werden. So wird das Betreten der Box bzw. der Aufenthalt darin in einer gewohnten und für den Hund völlig normalen Situation geübt.
3. Signalwort einführen
Leckerlis bzw. einzelne Futterstücke fliegen nun in die Box, der Hund darf diese suchen und wieder aus der Box gehen. An dieser Stelle kann man bereits ein Signalwort für die Box einführen. Jedes Mal, wenn der Hund die Box betritt, um das Futterstück zu suchen, gibt man das Signalwort, mit dem der Hund künftig die Box betreten soll (z.B. "Box").
4. Die Zeit in der Box verlängern
War man auch hier erfolgreich, betritt der Hund die Box also freudig, kann man wieder einen Schritt weiter gehen. Der Hund soll nun auch für eine kurze Zeit in der Box bleiben. Man nimmt also einen Kauartikel oder einen befüllten Kong und bietet dem Hund diesen in der Box an. Steht der Hund auf und möchte sich an einem anderen Ort mit dem Kauartikel beschäftigen, nimmt man dem Hund seine Leckerei ab und gibt sie dem Hund erst in der Box zurück. Nur in der Box findet also diese für den Hund schöne (und in Verbindung mit Schlecken übrigens auch beruhigende) Beschäftigung statt. Die Box bleibt dabei jedoch immer noch offen.
Das anschließende Verlassen der Box sollte nun auf Aufforderung des Menschen erfolgen und mit einem Signal ("Lauf", "Fertig" etc.) verknüpft werden, damit dies von Anfang an richtig trainiert wird. Denn auch später darf der Hund ja nur auf Signal des Menschen die Box verlassen.
5. Schließen der Box
Erst wenn der Hund seinen Kauartikel in Ruhe in der Box annimmt, wird die Box kurz geschlossen. Auch hier sollte man nicht zu schnell vorgehen: Am Anfang reichen wenige Sekunden, in denen die Box verschlossen ist. Der Mensch sollte den Raum in dieser Zeit auch noch nicht verlassen, sondern nahe beim Hund bleiben. Hat der Hund seinen Kauartikel verzehrt, wird die Box wieder aufgemacht, der Hund darf die Box auf Signal verlassen.
Hat der Hund all diese Trainingsschritte akzeptiert und die Box nun positiv abgespeichert, wird die Zeit in der Box langsam gesteigert. Der Hund ist nun also bereits mit dem Kauartikel / Kong fertig, trotzdem geht die Tür nicht sofort auf. Gemächlich steigert man die Minutenanzahl, die der Hund in der Box verbringt. Dieses Training startet man am besten, wenn der Hund vorher gut ausgelastet wurde.
Bleibt der Hund einige Minuten entspannt in seiner Box liegen, kann der Mensch den Raum auch kurz verlassen. Sowohl die Zeit in der Box als auch die Zeit, in der sich der Mensch von der Box entfernt, werden Schritt für Schritt verlängert.
Fängt der Hund an zu bellen oder zu jammern, wird er ignoriert. Steigert sich der Hund allerdings in eine Panik und bellt aus diesem Grund (hecheln, zittern, aufgerissene Augen), muss die Box wieder geöffnet werden. Nun muss man wieder einige Schritte zurückgehen, offensichtlich ist man zu schnell vorgegangen.
Begrenzte Zeit in der Box
Die Zeit in der Box darf natürlich nur begrenzt stattfinden. Dem Hund muss in der Box Wasser zur Verfügung stehen oder es muss ihm zwischendurch Wasser angeboten werden.
Nach und am besten auch schon VOR dem Aufenthalt in der Box sollte der Hund die Möglichkeit bekommen, sich frei zu bewegen, am besten durch eine ausgiebige körperliche und vor allem geistige Auslastung mit dem Menschen.
Fazit
Gewöhnt man den Hund langsam an die Box, dient sie einerseits als praktisches Trainingsmittel, andererseits aber auch als sicherer und gemütlicher Rückzugsort für den Hund.
Damit die Box dies für den Hund auch bleibt, ist es wichtig, dass der Hund nicht nur in unangenehmen Situationen in die Box geschickt wird oder die Box sogar als "Strafbank" fungiert. Auch wenn die Box zum Einsatz kommt, wenn zum Beispiel Besuch erwartet wird oder Handwerker das Haus betreten, sollte sie weiterhin ebenso in stressfreien Situationen benutzt werden. So verknüpft der Hund nicht nur für ihn aufregende oder negative Ereignisse mit der Box, sondern eben auch angenehme, stressfreie Situationen.