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Hips don't lie!

Wer mich kennt, weiß, ich sage niemals „Nein“ zu Schokokuchen & Co. Meine Ernährung ist sicherlich nicht nur gesund. Aber ich bin ja auch zumindest theoretisch ein vernunftbegabtes Lebewesen, das die Entscheidung für oder gegen Nahrungsaufnahme mit allen Konsequenzen bewusst trifft!

Unsere Hunde können nicht so selbstbestimmt handeln. Wir, die Halter:innen, tragen für unsere Hunde die Verantwortung! Wir entscheiden, was in den Hund hineinkommt und wie viel – von einigen „Unfällen“ vielleicht einmal abgesehen. 

Neulich sah ich mal wieder eine Hündin, die sicherlich 10kg zu viel auf die Waage brachte. Schwerfällig bewegte sie sich bei 33 Grad durch die Sonne. Es war ihr anzusehen, dass sie zu kämpfen hatte. Natürlich macht es auch keinen Sinn, bei Hitze durch die Sonne zu laufen, aber vielleicht musste sie sich ja kurz lösen. Auch ich war mit meinen Hunden für einen schnellen Gassigang vor der Türe. Für besagte Hündin war dies aber deutlich anstrengender als für meine Hunde, weil sie schlichtweg zu dick war. 

Die Folgen von Übergewicht liegen eigentlich auf der Hand: Gelenkprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemprobleme, erhöhtes Krebsrisiko etc. etc. Studien zufolge kann Übergewicht die Lebenserwartung eines Hundes um 2 Jahre verkürzen! 2 Jahre! Hunde leben im Durchschnitt – je nach Rasse – 6 bis 16 Jahre. Jeden Tag empfinden wir normalerweise als kostbar! Und dann verkürzen wir das Leben unseres eigenen Hundes, weil wir dem treuherzigen Blick des scheinbar hungrigen Vierbeiners nicht widerstehen können?

Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche! Ich habe einen Labrador und einen Labradormischling zuhause. Auch meine Hunde fressen gewöhnlich zuerst, bevor sie überlegen, ob Selbiges auch fressbar war. Auch meine Hunde finden es eine Zumutung, dass sie nicht – so wie ich – fünf Mahlzeiten am Tag einnehmen. Und auch meine Hunde würden mich für ein Stück altes Brot verkaufen. Viele Labrador Retriever und auch manche Flatcoated Retriever können noch nicht einmal etwas für ihren Zustand. Schuld ist ein verändertes POMC-Gen. Diese Veränderung sorgt für ein verkürztes Sättigungsgefühl. Der Hunger ist also echt. 

Echt sind aber auch die Beschwerden, die (bei allen Rassen und Mischungen) auftreten, wenn der Hund zu dick ist. 

Der Rassestandard, sofern es einen gibt, sollte das Gewicht übrigens nicht festlegen. Demzufolge sollte beispielsweise eine Labradorhündin zwischen 25 bis 32kg wiegen. Meine Abbey hat 23kg und ist – auch wenn sie etwas anderes behaupten würde – nicht zu dünn. Auch der Einschätzung von Tierärzt:innen ist nicht immer zu trauen. Viel zu oft höre ich „Meine Tierärztin ist aber sehr zufrieden“, wenn ich eine Diät vorschlage. Wenn ich über den Brustkorb eines Hundes streiche, sollte ich immer die Rippen spüren können. Einfach, ohne zu suchen und zu drücken. Von oben muss ich immer eine Taille sehen können. Und die untere Bauchlinie muss, von der Seite betrachtet, von den Rippen zur Hüfte aufsteigend verlaufen und nicht parallel zum Boden.

Liegt echtes Übergewicht vor, muss für Abnehmtipps unbedingt ein:e Spezialist:in ran! Auch wenn weniger in den Hund reindarf, müssen ja trotzdem alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden. Für das „bisserl zu viel“ auf den Rippen hilft aber auch oft einfach die altbekannte FDH-Empfehlung – friss die Hälfte. Futtermenge leicht reduzieren bzw. das Futter einfach mal ins Training mitnehmen. Dann können die Leckerlis weggelassen und der Hund trotzdem belohnt werden. Und natürlich die Naschereien zwischendurch streichen und dabei auch nicht auf den Dackelblick reinfallen. Liebe geht schließlich nicht nur durch den Magen. Denkt immer dran, was Übergewicht beim Hund alles anrichten kann. 

Also fühlt euch bitte nicht angegriffen, wenn meine Kolleginnen und ich vorschlagen, Waldi etwas weniger zu füttern. Wir tun es eurem Hund und euch zuliebe. Damit er möglichst lange (beschwerdefrei) bei euch sein darf!

Eure Katja