So klappt's mit dem Maulkorb!
Sind wir uns ehrlich: In den meisten unserer Köpfe ist das Thema Maulkorb negativ behaftet, denn schließlich tragen nur Hunde, die beißen, so ein Ding.
Dabei kann ein gut aufgebauter Maulkorb ein angenehmes Hilfsmittel im Alltag sein, sei es für die öffentlichen Verkehrsmittel oder als Sicherheitsmaßnahme bei den so zahlreich in den Medien kursierenden Giftködermeldungen. Zu guter Letzt gilt in Wien: Leinen oder Maulkorbpflicht für ALLE Hunde! In Restaurants und auf öffentlichen Plätzen sogar Leinen und Maulkorbpflicht. Wir kommen also nicht darum herum, unsere Hunde an einen Maulkorb zu gewöhnen.
Augen auf beim Maulkorb-Kauf
Beim Kauf des Maulkorbes sollte auf Folgendes geachtet werden:
Der Korb sollte so groß sein, dass euer Hund bei starker Anstrengung sein Maul vollkommen öffnen kann, um zu hecheln. Sogenannte Maulschlingen scheiden dementsprechend aus.
Die Nasenspitze sollte 1-2 cm Freiraum haben und nicht direkt am Maulkorb anliegen. Materialien wie Biothane oder Leder ermöglichen dem Hund einen möglichst angenehmen Tragekomfort.
Richtig an den Maulkorb gewöhnen
Um eurem Vierbeiner das „Einsteigen“ in den Maulkorb beizubringen, nehmt kleine weiche Futterstücke oder eine Leberwursttube und schiebt diese vorne in den Maulkorb hinein. Zeigt eurem Hund den „Eingang“ des Maulkorbes und die darin liegenden Leckerlies. Nun soll er selbst herausfinden, wie er an die guten Sachen kommt. Der Maulkorb wird dabei noch nicht geschlossen! Traut der Hund sich seine Schnauze in den Korb zu stecken, wird er mit dem darin liegenden Futter belohnt und es wird sofort von vorne Futter nachgelegt oder an der Futtertube neue Leberwurst rausgedrückt. Der Hund soll den Maulkorb anfangs also mit etwas Positivem verbinden. Sobald kein Futter mehr im Maulkorb ist, ist auch der Maulkorb wieder weg. Das hat erstmal Wiederholungsbedarf!
Klappt die Übung gut, schiebt der Hund seine Schnauze also freiwillig immer wieder in den Maulkorb hinein, wird der Vorgang jetzt mit geschlossenem Maulkorb versucht. Hier gilt: Solange der Maulkorb vom Hund getragen wird, muss auch Futter nachgelegt werden. Hört man auf zu füttern, wird auch der Maulkorb wieder heruntergenommen.
Dieser Trick ist meistens schnell gelernt, muss aber so lange geübt werden, bis der Hund nicht mehr versucht, den Maulkorb beim Anlegen und kurzem Tragen abzustreifen.
Die viel schwierigere Übung ist, den Hund zu überreden, den Maulkorb auch über einen längeren Zeitraum an zu behalten, ohne ständig stehen zu bleiben oder sich gar auf den Boden zu werfen und nicht mehr zu bewegen.
Maulkorbtragen richtig aufgebaut
Startet dafür ganz entspannt zu Hause bei euch im Wohnzimmer: Legt eurem Vierbeiner den Maulkorb an und dann passiert etwas Nettes! Es wird gekuschelt, die Ohren werden gekrault, es wird auf der Couch oder am Boden geschmust. Erst nach einiger Zeit wird die Übung beendet und der Korb wieder abgenommen. Manchmal ist der Maulkorb einfach nur so oben, während der Hund auf seinem Platz entspannt und dann darf es wieder eine ganze Futterportion durch den Korb gesteckt geben.
Ziel ist, das Maulkorbtraining zu etwas Alltäglichem zu machen.
Wurden die vorherigen Schritte gut trainiert und trägt euer Vierbeiner den Maulkorb nun entspannt zu Hause, kann es endlich nach draußen gehen. Legt den Maulkorb an und geht ein paar Schritte. Läuft der Hund gut mit, darf er gerne ab und zu belohnt werden. Auch hier gilt wieder, einmal Spiel und Spaß mit dem Hund zu haben, und diesen für das Tragen des Korbes zu belohnen, aber auch einmal auf einer Parkbank oder in einem Restaurant zu sitzen und den Maulkorb einfach anzulegen.
Umso öfter der Hund in vielen verschiedenen Situationen lernt, den Maulkorb zu tragen, sei es im Alltag, oder beim Spielen mit dem besten Hundekumpel, desto schneller wird er sich an diesen gewöhnen.
Fazit ist: genauso wie Halsband und Leine gehört der Maulkorb einfach zum Leben dazu!
Das Wichtigste auf einen Blick - Maulkorbempfehlungen:
Maulkörbe sollten gut, aber fest sitzen und dem Hund auf jeden Fall Gelegenheit zum Hecheln und Trinken bieten. Maulschlaufen, die das Öffnen des Hundemauls verhindern, sind gänzlich ungeeignet.
Ein guter Tragekomfort erleichtert dem Hund die Gewöhnung immens. Je nach Verwendungszweck raten wir zudem zu unterschiedlichen Produkten / Marken:
- Tragen des Maulkorbs aufgrund gesetzlicher Verpflichtung (z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln)
Die österreichische Firma Bumas bietet maßgeschneiderte Maulkörbe aus weichem Kunststoff an, die noch dazu in vielen bunten Farben erhältlich sind. Damit wird der Eindruck vom "bösen Hund" nicht noch zusätzlich verstärkt. Auch die günstigen Dogs Creek Maulkörbe (Eigenmarke Fressnapf) können hierzu dienlich sein - durch die großen Löcher lässt sich der Hund einfach belohnen, was die Gewöhnung vereinfacht.
- Zur Bissprävention bei ernster Aggression eignen sich sog. Drahtmaulkörbe aus robustem Stahldraht am besten. Die Firma Chic & Scharf achtet dabei z.B. neben der Sicherheit auf einen besonders hohen Tragekomfort. Ein Stirnriemen ist zum sicheren Sitz des Maulkorbs unerlässlich.