Wusstest du, warum viele Hunde bellen, wenn es an der Türe klingelt?
Der Grund für Bellverhalten, wenn es an der Türe klingelt, liegt in der territorialen Motivation eines Hundes. Ein Hund mit territorialer Motivation hat ein hohes Bewusstsein für "seinen" Lebensraum, also Wohnung, Haus und Garten. Diesen Lebensraum gilt es zu bewachen und zu beschützen. Viele Hunde haben aber auch ein mobiles Territorium und zeigen Territorialverhalten innerhalb kürzester Zeit auch auf unbekanntem Gebiet. Eine starke territoriale Motivation kann zu Aggression gegenüber Hunden und / oder Menschen führen, da diese als Eindringlinge im Territorium betrachtet werden. Aus Sicht des Hundes kündigt eine Klingel solche Eindringlinge an, denn er lernt schnell, dass nach dem Klingeln immer das Territorium von jemand Fremden betreten wird. Läutet also die Glocke, fürchtet der Hund um die Sicherheit des Rudels und warnt dieses bzw. versucht er, die Störenfriede zu vertreiben.
Die territoriale Motivation gehört zu den vier Grundmotivationen des Hundes und steckt damit in jedem Hund bis zu einem gewissen Grad. Es gibt jedoch Rassen, die diese Motivation schon genetisch bedingt stärker zeigen - der Mensch hat diese Rassen gezüchtet, um einen Wächter an seiner Seite zu haben. Haus, Hof und Habseligkeiten mussten beschützt werden. Zu diesen Rassen zählen zum Beispiel der Hovawart, der Schnauzer oder der Dobermann.
Hat man einen Hund, der ausgeprägtes Territorialverhalten zeigt, gilt es, ihm die territoriale Verantwortung, die er zu haben glaubt, so gut es geht abzunehmen. Dazu gehört (neben vielen anderen Dingen), dem Hund eine unstrategisch gelegene Liegestelle zuzuweisen. Die Liegestelle sollte also innerhalb des Wohnraumes an einem Ort platziert werden, der wenig Grund zur Wachsamkeit gibt und sehr geschützt liegt. Auf diese Liegestelle sollte der Hund im Alltag zu jeder Zeit ohne Ablenkung geschickt werden können und dort auch bleiben, bis er die Erlaubnis zum Aufstehen erhält. Erst wenn er das schafft, können Schritt für Schritt Ablenkungen, wie zum Beispiel Klopfgeräusche oder Begrüßungsfloskeln wie "Hallo", hinzugefügt werden. Nimmt man das Glockengeräusch mit dem Handy auf, kann man dieses Geräusch ganz leise (!) über eine Box abspielen und den Hund belohnen, wenn er nicht auf die Glocke reagiert. Die Lautstärke wird dann zunehmend erhöht.
Dieses Training erfordert sehr kleine Schritte und viel Geduld, lohnt sich aber, wenn man schließlich Besuch ganz entspannt empfangen kann.