DOGS Rassekunde
Der Rottweiler hat im wörtlichen wie im sprichwörtlichen Sinn ein „dickes Fell“. Die Ursache dafür liegt in seiner ursprünglichen Verwendung. Seine Wurzeln werden bereits in der Römerzeit vermutet.
Die Vorfahren des Rottweilers sollen damals als Treibhunde eingesetzt worden sein, die gemeinsam mit den römischen Legionen über die Alpen zogen. Mehrere Jahrhunderte später hatten die schweren, kräftigen Hunde sich vor allem als Helfer der Viehhändler und Metzger durchgesetzt. Die Stadt Rottweil im heutigen Baden-Württemberg war im 18. und 19. Jahrhundert ein bedeutendes Viehhandelszentrum. Von dort aus wurden Schafe und Rinder - auch über längere Strecken - in andere Regionen getrieben. Die ursprünglich römischen Treibhunde, die sich dort mit heimischen Hunden vermischt hatten, wurden von den Händlern und Metzgern zum Bewachen und Treiben dieser Viehherden, aber auch als Zughund eingesetzt. Dadurch wurde „der Rottweiler“ überregional bekannt. Durch neue Transportmittel wie die Eisenbahn wurden die Treibhunde im Laufe der Zeit aber mehr und mehr ihrer ursprünglichen Aufgabe beraubt. Das alternative Einsatzgebiet des Rottweilers war schließlich der Polizeidienst - 1910 erkannte man ihn offiziell als Polizeihund an. Im Rahmen der Diskussion über das Aggressionspotenzial bestimmter Rassen haben mehrere deutsche und österreichische Bundesländer sowie Kantone in der Schweiz den Rottweiler auf ihre Rasselisten gesetzt. Damit einher gehen verschiedene Anforderungen und Einschränkungen bezüglich der Haltung eines Rottweilers, wie zum Beispiel die Pflicht zur Abnahme eines Wesenstests.
Dem Rassestandard gemäß werden Rüden bis 68 cm groß und wiegen ca. 50 kg, Hündinnen bis zu 63 cm groß und wiegen ca. 42 kg. Dabei soll der Rottweiler kräftig, aber nicht plump sein. Das Fell ist kurz mit Unterwolle. Es ist sehr pflegeleicht und robust und überwiegend schwarz - nur an den Lefzen, am Fang, über den Augen, unter der Schwanzwurzel, auf der Brust und an den Beinen hat der Rottweiler rotbraune Abzeichen. Diese werden „Brand“ genannt.
Gesundheitlich ist der Rottweiler wie alle großen, schweren Hunde häufiger von Hüft- oder Ellbogengelenksdysplasie betroffen. Auch Herzerkrankungen kommen vermehrt vor. Sehr selten tritt schon im jungen Alter die erblich bedingte Leukoenzephalomyelopathie auf, bei der die Hunde unter fortschreitenden Lähmungen leiden.
Als ursprünglicher Treibhund ist der Rottweiler ein körperlich sehr robuster Hund, denn nur so konnte er das Großvieh vorantreiben oder auch stoppen. Zimperlich durften die Hunde bei der Arbeit also nicht sein. Sie mussten auch mal einen Stoß oder einen Tritt einstecken, ohne davon nachhaltig beeindruckt zu sein. Durch diese eher geringe Sensibilität ist der Rottweiler als Anfängerhund relativ gut geeignet. Er ist nicht leicht zu traumatisieren und daher auch in einem Familienhaushalt mit etwas mehr Trubel gut aufgehoben. Nicht außer Acht lassen darf man allerdings den körperlichen Aspekt - gerade im Zusammenhang mit Kindern. Der Rottweiler muss von Welpe an lernen, seine Menschen nicht grob anzurempeln oder mit ihnen zu raufen. Stark körperliche Spiele sollte man mit ihm also nicht anfangen, damit diese nicht zu heftig und ritualisiert werden. Neben den richtigen Regeln und Grenzen braucht der Rottweiler an anderer Stelle aber natürlich auch die Möglichkeit, sich körperlich auszupowern. Diese kann man ihm zum Beispiel bei einem anstrengenden Apportiertraining bieten, wo er das Apportel zunächst aus einem großen Haufen schwerer Zweige befreien oder von einem Ast herunterziehen darf. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)<link bielefeld-guetersloh>