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DOGS Rassekunde

Hierzulande ist der Gos d’Atura Català oder auch Perro de Pastor Catalán immer noch eher selten anzutreffen. Die Heimat des Katalanischen Schäfer- oder Hütehunds sind die katalanischen Pyrenäen.

Dort hat er seit Jahrhunderten seine Arbeit an Schafherden verrichtet. Sein Name beschreibt seinen ursprünglichen Einsatzbereich: „Gos“ ist die katalanische Bezeichnung für Hund und „d’Atura“ besagt, dass er zum Treiben an der Herde eingesetzt wird. Als Vorfahren vermutet man spanische Molosser, die im katalanischen Teil der Pyrenäen lebten.

Der Gos d’Atura ist eine der ersten spanischen Hunderassen. Anfang des 19. Jahrhunderts findet man bereits Erwähnungen unter ähnlichem Namen. Bis zur offiziellen Zucht innerhalb eines Verbands dauerte es allerdings noch etwas. Erst nach der Hundeausstellung 1929 in Barcelona wurde die Rasse populärer und die FCI erkannte den von Tierarzt Augustin Franco verfassten Rassestandard noch im selben Jahr an. Der Spanische Bürgerkrieg und der Zweite Weltkrieg behinderten erste Zuchtbemühungen jedoch enorm. Erst Mitte der 1970er Jahre gewann der Gos d’Atura in Spanien wieder an Bedeutung, 1987 entstand auch eine erste Zuchtstätte in Deutschland. Innerhalb des VDH kümmert sich mittlerweile der „Perro de Pastor Catalán e.V.“ um die Förderung und die Zucht der Rasse.

Einsatzbereich, Klima und Lebensbedingungen haben sowohl das Aussehen als auch das Wesen des Gos d’Atura geprägt. Hündinnen werden 45 bis 53 cm, Rüden 47 bis 55 cm hoch. Das Fell soll sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützen und ist lang und glatt oder sehr leicht gewellt. Verschiedene Farben wie weizenfarben, grau, schwarz, schwarzmarken oder auch Mischungen daraus sind möglich. Die offiziellen Fellfarben heißen arena, barquillo, gris, negro und negro i fuego. Nur weiß ist nicht zugelassen. Trotz des langen Fells ist die Fellpflege nicht zu aufwändig. Der Gos d’Atura haart nur wenig und wird nicht geschoren. Das Fell des erwachsenen Hundes muss man etwa alle zwei Wochen gründlich bürsten und kämmen. Beim Spaziergang eingesammelte Kletten oder Zweige müssen natürlich direkt entfernt werden. Da er unempfindlich gegen Nässe, Kälte und Schmutz ist, mag der Gos d’Atura bei jedem Wetter raus und bringt natürlich auch einige schmutzige „Mitbringsel“ im Fell mit in die Wohnung. Wie bei jedem Hund sollten daher Pflegemaßnahmen im Welpenalter durchaus täglich kurz geübt werden.

Sein Äußeres wirkt zwar sehr „kuschelig“, aber der Gos d’Atura ist alles andere als ein Hund nur für ruhige Kuschelstunden. Temperamentvoll und arbeitswillig brauchen die Hirten ihn, mit einem durchaus eigenen Kopf, um auch sehr selbstständig große Herden zu managen, ggf. auch zu beschützen. Insofern gibt es einige Punkte für angehende „private“ Halter zu beachten. Da er gerade als junger Hund schnell dazu neigt, hochzufahren, sollte man ihn vor allem früh vom Kopf her auslasten, beispielsweise mit Nasenarbeit, abwechslungsreichen Spaziergängen, komplexerem Apportiertraining. Warten lernen und Impulskontrolle stehen dabei immer möglichst weit oben auf der Trainingsliste. Keinesfalls muss man in dem Glauben, es besonders gut mit dem Hütehund zu meinen, besonders viele schnelle und dynamische Aktivitäten mit dem jungen Gos d’Atura ausprobieren.

Da er rassetypisch Fremden gegenüber eher misstrauisch und scheu ist, macht es Sinn, ihn in bereits ganz jungem Alter viel - aber natürlich in kleinen Schritten - kennenlernen zu lassen: Andere Menschen, andere Hunde, alle möglichen Alltagsreize, -umgebungen und -situationen, die für seine Menschen und somit auch für ihn in Zukunft wichtig sein werden. Durch konsequente Regeln und Strukturen im Alltag gibt man dem Gos d’Atura in seiner Familie die Sicherheit, dass er sich weder um den Schutz seiner Menschen oder ihrer vier Wände, noch um die „Erziehung“ der Kinder kümmern muss.

Ist er mit einem bis anderthalb Jahren ausgewachsen und entspannt in seiner Familie angekommen, kann man natürlich auch viele aktive Beschäftigungsformen mit ihm ausüben: Ob Agility, Hoopers, Longieren, Apportieren, Mantrailing - diese Liste könnte man noch um viele Möglichkeiten erweitern. Aber auch beim erwachsenen Gos d’Atura gilt es, weiterhin darauf zu achten, das richtige Maß einzuhalten, damit er nicht über das Ziel hinaus schießt.

Schwerwiegende genetische Erkrankungen sind beim Gos d’Atura nicht bekannt. Er sollte allerdings als ausgewachsener Hund auf Hüftgelenksdysplasie untersucht werden, bevor man mit ihm sportlich aktiv wird.

 

Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (<link bielefeld-guetersloh _blank>DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)