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DOGS Rassekunde

Diese Rasse hat ihren Ursprung im so genannten „Black Country“, dem Bereich Mittelenglands um die Grafschaft Staffordshire und Birmingham.

In diesen Kohlegebieten lebten bereits im 18. Jahrhunderts bullige Hunde, die von den Bergleuten gezüchtet und gehalten wurden. Da sie gemeinsam mit ihren Menschen in den engen Arbeitersiedlungen lebten, sollten sie eher klein sein. Ihre ursprüngliche Aufgabe war es, Ratten im häuslichen Umfeld zu töten. Daraus entwickelte sich der brutale Sport des „Rattenbeißens“. Bei diesen blutigen Wettkämpfen gewann der Hund, der in kürzester Zeit möglichst viele Ratten tötete. Ab ca. 1810 wurden diese Hunde unter dem Namen „Bull-and-Terrier“ bevorzugt für Hund-gegen-Hund-Kämpfe in der Grafschaft Staffordshire eingesetzt. Diese grausamen Hundekämpfe und auch Hunderennen dienten - zusätzlich zum Verkauf der Welpen - den Menschen der Arbeiterklasse dazu, das niedrige Einkommen unter Tage etwas zu steigern. Die Hunde wurden daher zu einem regelrechten Statussymbol. England verbot 1835 als erstes europäisches Land Tierkämpfe. Als Folge konzentrierte man sich bei der Zucht auf die Familientauglichkeit, die die Rasse ebenfalls aus dem engen Zusammenleben mit den Menschen mitbrachte. 1935 wurde der Staffordshire Bullterrier als  Rasse vom englischen Kennel Club anerkannt.

„Staffs“ werden 35,5 bis 40,5 cm groß. Hündinnen wiegen dabei 11 bis 15,4 kg, Rüden 12,7 bis 17 kg. Sie haben einen kurzen und breiten Kopf mit Halbsteh- oder so genannten Rosenohren. Der Körper ist sehr kräftig für seine Größe. Die kleinen Muskelpakete lassen äußerlich schon erahnen, dass sie aktiv und beweglich sind. Das Fell ist glatt, kurz und dicht. Staffordshire Bullterrier gibt es in den Farben rot, weiß, scharz, falb oder blau oder in einer dieser Farben mit weiß oder gestromt in jeder genannten Farbe oder gestromt mit weiß. 

Der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH e.V.) beschreibt das Wesen des Staffordshire Bullterriers folgendermaßen: „Traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit. Hochintelligent und liebevoll, besonders zu Kindern. Tapfer, furchtlos und absolut zuverlässig.“

Wie alle Hunde doggenartiger Rassen hat auch der Staff durch seine - über eine lange Zeit - traurige Geschichte ein geringes Drohverhalten und eine hohe Reizschwelle. Denn um früher im Kampf zu überleben, war es wichtig, sofort anzugreifen, ohne vorab Drohverhalten zu zeigen. Das Drohen hätte wichtige Zeit gekostet. Außerdem ist daher auch das Schmerzempfinden stark herabgesetzt. Da eine Flucht aus diesen Kampfsituationen unmöglich war, blieb als gewünschte Reaktion nur die offensive Aggression, die aber niemals gegenüber dem Menschen gezeigt werden durfte. 

Bei der Haltung des Staffs muss man diese Aspekte beachten. Denn die Hunde lassen sich viel gefallen, bis es ihnen irgendwann „reicht“. Dann korrigieren sie ihr Gegenüber allerdings blitzschnell und ohne Vorwarnung. Insofern muss man bestenfalls von Beginn an trainieren, dass sie sich nicht „hochfahren“ und dass ein zu körperliches Spiel mit dem Menschen und auch Artgenossen nicht erwünscht ist. Der Aufbau eines Abbruchsignals wie „Schluss“, ein Abstoppen aus der Bewegung, ein Kennenlernen unterschiedlicher Rassen und deren Spielverhalten sowie viel Training der Impulskontrolle machen schon ab dem Welpenalter Sinn. Um den Wunsch nach körperlicher Aktion zu befriedigen, sollten Staffs zum Beispiel Zughundesport mit ihren Menschen machen dürfen. Auch Gegenstände unter einem Baum oder einem großen Haufen Äste hervorzuziehen, einen Turm aus alten Autoreifen umzuschubsen oder Fährtenarbeit und Treibball sind geeignete Aktivitäten, um die Hunde körperlich und geistig auszulasten. Halter dieser Rasse sollten gern selbst körperlich aktiv sein. Kinder in Familien sollten mindestens im Schulalter sein. 

In Großbritannien sind Staffordshire Bullterrier auch heute - unter anderem als Familienhunde - beliebt. Sie werden dort aber auch als Rettungshunde eingesetzt. Bereits seit 1882 gibt es im britischen Staffordshire Regimentsverband traditionell einen Staff als Maskottchen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wird dieser immer „Watchman“ getauft. Das aktuelle Maskottchen ist Watchman VI. 

Fast alle deutschen Bundesländer bewerten den Staffordshire Bullterrier als „gefährliche Hunderasse“ und führen ihn in entsprechenden Rasselisten auf, für die strenge Halterbeschränkungen gelten. Der Import nach Deutschland ist verboten. 

 

Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (<link bielefeld-guetersloh _blank>DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)