Die Rasse stammt von mittelgroßen Hunden ab, die bereits sehr lange in Japan leben. Aus der Antike erhaltene Keramikfiguren Japans zeigen schon Hunde, die diesem Typ ähneln. Neben dem Akita gilt auch der Shikoku als japanischer Nationalhund. 1937 ernannte man die Rasse zu einem „Denkmal der Natur“.
Der heutige Shikoku entstand aus einer Kreuzung von Smooth Chow und dem inzwischen ausgestorbenen Nippon Inu. Der Shikoku wurde ursprünglich als Jagdhund gezüchtet und auf der Insel Shikoku (übers. „vier Länder“) in der bergigen Region der Provinz Kochi hauptsächlich zur Jagd auf Wildschweine verwendet. Man nennt ihn deshalb auch Kochi-Ken (übers. „Kochi-Hund“).
Es sind drei Varietäten des Shikoku bekannt. Sie sind nach der jeweiligen Region, in der sie leben, benannt: Awa, Hongawa und Hata. Da die Hongawa-Region in der Vergangenheit am schwersten zugänglich war, gilt diese Linie als besonders ursprünglich.
Die Zucht dieser Rasse hat in Japan zwar eine lange Tradition, doch wurde sie erst 1982 von der FCI endgültig anerkannt. Sowohl in Japan, als auch außerhalb der Landesgrenzen ist der Shikoku sehr selten. In Europa gibt es nur wenige Züchter dieser Rasse.
Der Shikoku hat kleine, aufrecht stehende Ohren und einen kompakten Körper. Seine Rute ist hoch angesetzt und über dem Rücken eingerollt. Hündinnen werden bis zu 46 cm groß, Rüden bis zu 52 cm, wobei eine Toleranz von bis zu drei Zentimetern in beide Richtungen erlaubt ist. Dabei bringt der Shikoku ein Gewicht von 16 bis 25 Kilogramm auf die Waage. Das Fell darf schwarz-sesamfarben oder weiß-sesamfarben sein. Das dichte Haarkleid besteht aus harschem, längerem Deckhaar über weicher, dichter Unterwolle. Der Shikoku verliert gerade während des halbjährlichen Fellwechsels viele Haare. In dieser Zeit hilft tägliches Bürsten. Das verkürzt die Übergangsphase und reduziert die Haare in der Wohnung. Während des restlichen Jahres ist der Shikoku nicht pflegeaufwändig.
In seinem familiären Umfeld zeigt sich der Shikoku als verschmuster Hund, der die Nähe zu seinen Menschen sucht. Gegenüber Fremden ist er jedoch eher distanziert bis skeptisch. Wichtig ist daher, dass dieser ursprüngliche Hund bereits als Welpe – behutsam angeleitet durch seine Bezugsperson – positive Erfahrungen mit unterschiedlichen Menschen und Hunden macht. Spitztypisch ist er oft sehr territorial motiviert und meldet bellfreudig Eindringlinge in seinen Bereich. Wenn seine Halter ihm aber von Beginn an viel Verantwortung abnehmen und den Shikoku nicht einfach „machen lassen“, kann man in diesem Bereich eine entspannte Aufgabenverteilung zwischen Mensch und Hund erreichen. Bis in die heutige Zeit ist der Shikoku aber vor allem ein passionierter Jäger, der eine große Bewegungsfreude an den Tag legt. Tatsächlich ist es eine herausfordernde Aufgabe, diese extreme Motivation in geordnete Bahnen zu lenken. Seine Menschen sollten ihm daher bereits im jungen Alter alternative jagdliche Beschäftigung anbieten, Rückruf von bewegten Reizen trainieren und immer wieder Impulskontrolle üben. Denn sonst kann es passieren, dass der Shikoku sich beim Anblick oder dem Geruch von Wild selbstständig macht.
In puncto Gesundheit sind keine besonderen rassespezifischen Probleme bekannt. Man rechnet beim Shikoku mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren.
Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (<link bielefeld-guetersloh _blank>DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)