DOGS Rassekunde
Die kanadische Atlantikinsel Neufundland ist Herkunftsort und Namensgeber der massiven, kräftigen und muskulösen Hunde
Rüden können bis zu 71 cm groß und 68 kg schwer und Hündinnen bis zu 66 cm groß und bis zu 54 kg schwer werden. Das mittellange Fell des Neufundländers ist durch die dichte Unterwolle nahezu wasserundurchlässig und lässt viel über seine ursprüngliche Verwendung vermuten.
Über den genauen Ursprung dieser Rasse gibt es zwar verschiedene Theorien, aber es ist davon auszugehen, dass sie aus dort heimischen Hunden, großen schwarzen Bärenhunden, die die Wikinger dort eingeführt hatten, und den Hunden europäischer Fischer entstand. Zu allen Zeiten war der Neufundländer ein echtes Arbeitstier: Er half beim Einholen der Boote und Fangnetze, rettete Schiffbrüchige, beschützte Schiffe und Ladungen und diente dazu, Lasten zu ziehen.
Im 18. Jahrhundert wurde er erstmals von einem englischen Kapitän als „Newfoundland dog“ erwähnt, eine erste Ausstellung der Rasse gab es 1860 in Birmingham und die Anerkennung der Rasse erfolgte schließlich 1865. Laut Rassestandard der FCI sind drei Farben erlaubt: Schwarz, braun und weiß-schwarz. England und Kanada haben teilweise eigene Standards, die von denen der FCI abweichen. In Kanada entspricht beispielsweise der braune Neufundländer nicht den offiziellen Vorgaben.
Der ursprüngliche Neufundländer war zudem an der Entstehung einiger weiterer Rasse beteiligt. Aus dem schwarz-weißen Neufundländer entwickelte sich der Landseer. Und bei dem auf das Apportieren spezialisierten, wasserfreudigen Labrador Retriever haben ursprünglich schwarze Neufundlandhunde mitgewirkt. Wasserpassion und angeborene Apportierfreude haben heutige Neufundländer oft noch mit dem Labrador Retriever gemein. Das macht sie weiterhin zum geborenen Wasserrettungshund.
Auch, wenn der Neufundländer kein Langstreckenläufer ist, braucht er natürlich doch seine artgerechte Auslastung. Zum Beispiel durch wetterunabhängige Aktivitäten im Wasser oder Rettungshundearbeit, gegebenenfalls auch Mantrailing im Freizeitbereich oder Zughundesport. Damit er nicht zu sehr dazu neigt, sein Territorium bewachen zu wollen, ist eine konsequente Erziehung und eine sinnvolle Aufgabenverteilung in seinem „Rudel“ für den Neufundländer von Beginn an enorm wichtig.
Wie viele große Hunderassen hat der Neufundländer leider keine hohe Lebenserwartung. Durchschnittlich 22 Prozent aller Neufundländer sterben vor dem fünften Lebensjahr, 42 Prozent vor acht Jahren und 62 Prozent werden keine zehn Jahre alt. Gesundheitlich sind die Hunde oftmals von orthopädischen Leiden betroffen. Häufig kommen Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogengelenksdysplasie und auch Knochenkrebs vor.
Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)