DOGS Rassekunde
Fast hätte es den West Highland White Terrier, den „Westie“, als Rasse gar nicht gegeben, so kann man es etwas überspitzt formulieren.
Er hat den gleichen Ursprung wie der Cairn Terrier, den Schafzüchter im schottischen Hochland zur Fuchsjagd einsetzten. Die kleinen, raubwildscharfen Terrier sollten die Füchse aus ihren unterirdischen „Cairns“ heraustreiben oder bei Widerstand dort unten töten. Das überlebten natürlich nur die härtesten und durchsetzungsfähigsten Hunde. Weiße Terrier galten als schwach und feige, daher wurden sie im Normalfall direkt nach der Geburt ertränkt.
Mit Colonel Edward Donald Malcolm aus Poltalloch wendete sich im 19. Jahrhundert das Blatt für den Westie. Malcolm begann, eine weiße Linie von Cairn Terriern zu züchten, die bei der Jagd auf Dachs, Fuchs, Otter und Wildkatze den farbigen Cairn Terriern in nichts nachstanden. Malcolm gilt als Begründer der Rasse, wobei es auch weiße Welpen aus anderen Terrierschlägen gab. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden diese schließlich unter der Bezeichnung West Highland White Terrier zusammengefasst und als eigene Rasse anerkannt.
In den 90ern war der Westie durch seinen Einsatz in der TV-Werbung in Deutschland schließlich unheimlich beliebt und wurde zum regelrechten Modehund.
Westies haben ein so genanntes „doppeltes Haarkleid“. Durch langes, glattes Deckhaar und weiche, dichte Unterwolle ist es robust und wetterfest, aber nicht unbedingt pflegeleicht. Da die abgestorbenen Deckhaare nicht von selbst ausfallen, muss der Westie regelmäßig getrimmt werden.
Im Laufe der Zeit haben sich einige rassespezifische Erkrankungen herauskristallisiert: Es kommen bei Junghunden manchmal schmerzhafte Erkrankungen des Schädelknochens vor. Eine Patellaluxation (Erkrankung der Kniescheibe) kann unterschiedliche Lahmheiten bewirken. Zahnprobleme, Allergien und Lebererkrankungen werden bei den Westies leider ebenfalls überdurchschnittlich häufig festgestellt.
Unter den Jagdhunden gehört der West Highland White Terrier der Gruppe der Solitärjäger an. Wie zuvor geschildert musste er bei der Jagd allein und ohne die Hilfe des Menschen arbeiten. Insofern neigt der Westie manchmal dazu, eher selbstständig zu entscheiden - was die Menschen dann oft als Eigensinn auslegen. Legt man aber von Beginn an Wert auf eine konsequente Erziehung und eine artgerechte Auslastung für den kleinen Jäger, die für ihn Sinn macht, ist er auch bereit, sich an seinen Menschen zu orientieren.
Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh)