DOGS Trainingstipp im Juni
Unsere Hündin Stella ist ein Jack Russell Terrier-Labrador Mix. Sie hat eine traumatische Erfahrung beim Tierarzt gemacht. Seitdem fängt sie an zu koten, sobald sie auf den Tisch beim Tierarzt soll. Im Behandlungsraum hat sie ihren Schwanz auch schon eingeklemmt bis unter ihrem Bauch. Sie nimmt auch keine Leckerchen.
Beim Tierarzt muss tatsächlich sehr oft die Behandlung des Hundes an erster Stelle stehen, nicht immer kann der Tierarzt bei der Behandlung auf das Verhalten des Hundes Rücksicht nehmen. Wichtig ist daher, eine solche traumatische Erfahrung, wie Stella sie gemacht hat, möglichst sofort, spätestens jedoch, wenn der Hund wieder gesundet ist, aufzufangen und mit positiven Erfahrungen zu überlagern. Sie müssen nun in wirklich winzig kleinen Schritten das Training beginnen.
Überlegem Sie daher zuerst einmal, was genau Stella alles Angst macht. Zeigt sie schon im Wartezimmer erste Anzeichen von Angst oder hat sie den Vorfall nur mit dem Behandlungszimmer verknüpft. Reagiert sie bereits auf die Tierarzthelferin oder erst dann, wenn der Tierarzt dazu kommt? Ist ihre Angst nur mit diesem einen Tierarzt bzw. dieser Praxis verknüpft, oder zeigt sie diese Angst auch gegenüber anderen Tierärzten bzw. in anderen Praxen. Reagiert sie mit Panik nur, wenn sie auf den Tisch soll, oder lösen auch andere Handlungen oder Gegenstände Panik aus? Alle Elemente, die Angst auslösen, trainieren Sie dann einzeln mit Stella.
So können Sie z. B. zu Hause einen Tisch aufbauen, der dem Behandlungstisch beim Tierarzt ähnelt. Beginnen Sie dabei zuerst mit einem sehr niedrigen Tisch. Stella soll nun lernen, auf den Tisch zu springen. Dort bekommt sie dann eine Belohnung und darf auf Ihr Signal wieder herunter hüpfen. Später soll sie auf dem Tisch auch längere Zeit ruhig stehen, sitzen oder liegen bzw. sich auf die Seite legen, also alles das, was beim Tierarzt notwendig sein kann. Dabei sollten Sie die Signale „Steh“, „Sitz“, „Platz“ und „Leg dich“ vorab ohne Tisch auf dem Boden bzw. das seitliche Hinlegen am besten auf einer weichen Decke aufbauen. Im weiteren Training benutzen Sie dann einen immer höheren Tisch.
Nun trainieren Sie den Besuch beim Tierarzt. Dazu nähern Sie sich zunächst nur der Praxis, bleiben mit Stella aber erst einmal noch draußen. Auf dem Parkplatz darf Stella nun apportieren, suchen oder eine andere Beschäftigung durchführen, die Sie mit ihr zuvor aufgebaut haben und die ihr Spaß macht. Sie darf dabei zwar leicht beunruhigt sein, sollte sich aber noch auf das Training einlassen und Futter annehmen. Schritt für Schritt nähern Sie sich nun dem Wartezimmer, bis Stella auch im Wartezimmer mit Ihnen trainiert und frisst. Am besten fragen Sie den Tierarzt, ob Sie zu Zeiten außerhalb der Sprechstunde mit Stella kommen können, damit Sie ganz in Ruhe trainieren können, ohne durch andere Patienten und deren Menschen gestört zu werden bzw. damit die anderen Patienten durch Ihr Training nicht beunruhigt werden. Erweitern Sie nun das Training auf das Behandlungszimmer und beziehen Sie die Dinge, die Stella Angst machen, in das Training mit ein, wie z. B. den Behandlungstisch. Bleibt Stella irgendwann auch dabei entspannt, bitten Sie den Tierarzt, Stella zu füttern. Trainieren Sie zuvor zu Hause, dass zunächst Sie, später auch andere Menschen Stella anfassen, indem sie ihre Pfote hochheben, ihr in die Ohren schauen oder ihren Kopf festhalten. Nimmt Stella Futter vom Tierarzt an und bleibt dabei entspannt, kann dieser kurze Untersuchungseinheiten durchführen. Wichtig ist dabei jedoch, dass Stella nicht erneut Schmerzen bei der Untersuchung empfindet.