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Gemeinsam wandern macht glücklich

Was gibt es Schöneres, als zusammen mit dem Vierbeiner die Natur zu erkunden? Ob Tagesausflug oder mehrtägige Tour – bevor Du Dich auf die Socken machst, sollten einige Vorbereitungen getroffen werden. Die besten Tipps für ein unbeschwertes Wandervergnügen mit Hund haben wir hier gesammelt.

Als Kind war der Gedanke an Wanderungen durch die Berge für mich ein Graus! Stundenlang in der Gegend herumlaufen, und dann auch noch anstrengende Wege bergauf? Es gab kaum schlimmere Möglichkeiten, die Ferien zu verbringen. Seit ich Hunde habe, hat sich diese Einstellung um 180 Grad gedreht. Heute gibt es kaum eine schönere Art, meine freie Zeit zu nutzen. Mit meiner Hündin auch anspruchsvollere Touren zu gehen und sie dabei zu beobachten, wie sie fröhlich die abwechslungsreichen Wege entlangspringt, macht mich glücklich und zufrieden. Ob es ein Jahresurlaub ist oder auch einfach ein spontaner Kurzurlaub am verlängerten Wochenende, die Wandertour steht bei vielen anderen Hundehaltern hoch im Kurs. Aber kann man seinen Hund bedenkenlos zu einer Wanderung, egal ob Tagestour oder mit Übernachtung, mitnehmen? Welche Punkte muss man bedenken, damit der als gemeinsames Erlebnis gedachte Ausflug dem Vierbeiner nicht mehr schadet als nutzt? Und wie kann man seinen Hund auf eine Wanderung vorbereiten?

Voraussetzungen für gemeinsame Wandertouren

Grundsätzlich kann jeder gesunde, lauffreudige Hund seinen Menschen auf einer Wanderung begleiten. Eine gute Grundkondition und Spaß am Laufen sind jedoch Voraussetzung. Dein Hund sollte gewohnt sein, längere Strecken zu laufen. Auch die Größe eines Hundes spielt eine Rolle. Sehr große Rassen, wie die Molosser oder Bernhardiner, sind aufgrund ihres Gewichts in der Regel für sehr lange Touren nicht geeignet. Bei sehr kleinen Hunden, wie etwa dem Chihuahua, muss man bedenken, dass diese aufgrund der geringen Schrittlänge deutlich mehr Schritte für eine bestimmte Strecke benötigen als größere Rassen. Je nach Kondition sollte man dies dann bei der gewählten Streckenlänge berücksichtigen. Für diese sehr kleinen Rassen bietet der Handel aber mittlerweile auch komfortable Hunderucksäcke an, in denen man seinen Liebling auch über längere Strecken bequem tragen kann.

Ein Mindestalter von 12 Monaten ist sinnvoll, denn junge Hunde sind noch im Wachstum und die Entwicklung der Gelenke ist noch nicht abgeschlossen. Eine übermäßige Belastung sollte man daher in diesem Alter vermeiden. Dabei darf man nicht denken, dass der junge Hund schon anzeigen wird, wenn er nicht mehr kann. Denn letztendlich hat er ja keine andere Wahl, als seinem Menschen zu folgen. Legt er sich also hin, weil er nicht mehr weiterlaufen kann, ist das Maß bereits weit über alle Maßen überschritten. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte ein junger Hund im ersten Lebensjahr pro Lebensmonat aktiv maximal 5 Minuten „bewegt“ werden. Der Spaziergang mit einem 6 Monate alten Hund darf dann beispielsweise etwa 30 Minuten betragen, mit einem 9 Monate alten Hund etwa 45 Minuten. Natürlich ist das nur ein Richtwert, man muss sich dabei nicht „auf die Minute“ an diese Empfehlung halten. Wird der Spaziergang an einem Tag doch einmal etwas länger, macht man am nächsten Tag dafür zum Ausgleich dann wieder etwas weniger. Wichtig ist, dass die Empfehlung in etwa eingehalten wird. Beim erwachsenen Hund von über einem Jahr sollten dann natürlich keine gesundheitlichen Probleme der Gelenke vorliegen, wie z. B. Ellbogen- oder Hüftgelenksdysplasie, aber auch Herz- Kreislauf-Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Soll Dein Hund Dich häufiger auf ausgedehnten Wanderungen begleiten, empfiehlt es sich, ihn von einem Fachmann einmal in Bezug auf diese Krankheiten durchchecken bzw. röntgen zu lassen. Am besten sprichst Du Deinen Tierarzt an, er wird Dich über alle notwendigen Untersuchungen aufklären.

Wandern mit körperlich eingeschränkten Hunden

Sollten die bereits genannten körperlichen Einschränkungen auf Deinen Hund zutreffen, heißt das noch nicht zwingend, dass ein Wanderurlaub überhaupt nicht möglich ist. Hier solltest Du aber Deinen Hund genau kennen und beobachten. Mögliche Schwäche- oder Schmerzanzeichen sollten zum sofortigen Abbruch der Tour führen. Die Route wird im besten Fall ohne größere Steigungen und unebene Wege geplant. Auch muss hier jederzeit ein Ausstieg aus der Tour möglich sein, das bedeutet in der Nähe einer Straße und die Möglichkeit, sich von jemandem abholen zu lassen. Wer das Bergpanorama nicht missen möchte, kann schöne Strecken im Tal laufen. Meist besteht auch die Möglichkeit kleinere Touren oder Rundwege weiter oben zu laufen, wenn man mit der Bergbahn nach oben fährt.

Vorbereitungen im Vorfeld

Etwas Fitness-Training im Vorfeld ist eine wichtige Vorbereitung. Dies kann man erreichen durch längere Spaziergänge, gemeinsame Jogging-Runden oder immer länger werdende Fahrradtouren, bei denen der Hund hauptsächlich im Trab laufen sollte. Der Vorteil ist, dass hierbei nicht nur der Hund, sondern auch Herrchen oder Frauchen fit werden. Gerade wenn Bergtouren geplant sind, ist es sinnvoll auch im Vorfeld schon Strecken mit Steigungen auszuwählen. Dein Hund sollte gewohnt sein, längere Strecken zu laufen. Zweimal am Tag 30 Minuten Gassi gehen sind für lange Wanderungen definitiv nicht genug!

Haben Herrchen bzw. Frauchen und Hund die entsprechende Fitness erreicht, geht es an die gezielte Vorbereitung. Nicht nur der Mensch sollte auf einer Wandertour passend ausgerüstet sein und alle notwendigen Utensilien und Hilfsmittel dabei haben, auch für den Hund muss einiges an Zubehör bereitgelegt bzw. mitgenommen werden. Ein Halsband tragen die meisten Hunde bereits beim Spaziergang und auch die Leine ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Auf der Wanderung sollte man aber zusätzlich noch ein Brustgeschirr dabei haben, um den Hund im Notfall, z. B. auf einer steilen Etappe, besser sichern zu können. Sinnvoll ist zudem oft auch eine etwa 5 Meter lange Schleppleine. Mit dieser kann man den Hund sichern, wenn er gerade einmal nicht frei laufen kann. Der größere Radius bietet dem Hund jedoch mehr Möglichkeit, sich an einer schwer zugänglichen Stelle den eigenen Weg zu suchen, ohne dass die sonst kurze Leine sofort straff wird und damit Mensch als auch Hund behindert, was im schlimmsten Fall zu einem Sturz führen könnte. Ausreichend Wasser muss immer mitgeführt werden, man darf sich niemals darauf verlassen, unterwegs schon genug Bäche zu überqueren, aus denen der Hund trinken kann. Je nach Länge der Tour freut sich Dein Hund – genauso wie wir Menschen – über einen kleinen Imbiss. Bitte füttere Deinem Hund aber unterwegs keine volle Portion, da diese den Magen zu sehr belastet. Für unterwegs bietet der Handel hierfür Zubehör, wie z. B. Faltnäpfe oder Wasserflaschen für Hunde mit integriertem Napf im Deckel, an. Das Futter kann in Leckerli- und Futterbeutel verstaut werden, zur Belohnung bietet sich die im Handel gekaufte oder die selbst befüllte Futtertube an. Letztlich gehören natürlich auch ausreichend Kotbeutel in Dein Gepäck, denn die Hinterlassenschaften des Hundes sollten selbstverständlich auch bei einer Wanderung eingesammelt werden.

In einigen Gebieten ist es möglich, dass die Wanderstrecke durch mehrere Länder führt. Eine gültige Tollwut-Impfung und eine Kennzeichnung mit einem implantierten Mikrochip sind hier vorgeschrieben. Beides muss in einem EU-Heimtierausweis eingetragen sein. Die Tollwut- Impfung muss mindestens 30 Tage und maximal drei Jahre vor Antritt der Wanderung vorgenommen worden sein. Hierzu sollte auch der Tierarzt zu Rate gezogen werden, da die Gültigkeit des verwendeten Impfstoffes je nach Hersteller unterschiedlich sein kann.

Maulkorb-Training

In vielen Bergbahnen, vor allem in den Großraumkabinen, besteht eine Maulkorbpflicht. Aber wie gewöhne ich meinen Hund an das Tragen des Maulkorbs? Zunächst ist es wichtig, einen gut passenden Maulkorb für den Hund zu finden. Es gibt Modelle aus Kunststoff, Metall, Leder und Biothane. Oberstes Gebot ist, dass der Maulkorb passt. Er darf nicht in die Augen rutschen, darf nicht zu groß sein, sodass er vom Hund abgestreift werden kann und muss so eng sitzen, dass er nicht bei jeder Bewegung rutscht. Gleichzeitig muss so viel Platz bleiben, dass Hecheln, Trinken und Leckerchen kauen möglich ist. Die Öffnungen des Korbes sollten so beschaffen sein, dass es möglich ist, dem Hund dennoch Futter zu geben. Gleichzeitig darf der eigentliche Beißschutz dadurch nicht beeinträchtigt sein.

Im ersten Schritt der Gewöhnung wird dem Hund der Maulkorb nun gezeigt und er darf daran schnuppern und sich damit befassen. Durch die Öffnung darf der Hund sich dann nach Aufforderung Futter nehmen, das in der Hand des Menschen liegt. So steckt der Hund selbstständig die Nase in den Maulkorb. Nach einigen Wiederholungen verlängert man das Füttern durch den Korb. Nun verlängert man die Pausen zwischen den einzelnen Futtergaben, der Hund muss mit der Nase im Korb verweilen, bis er weiteres Futter bekommt. Die Pausen dürfen aber nicht zu lange dauern, sonst nimmt der Hunde die Nase wieder heraus. Hier ist Fingerspitzengefühl des Hundehalters gefragt. Ist dieser Schritt vollbracht, fängt man an, den Verschluss des Maulkorbs hinter die Ohren des Hundes zu legen. Mit einer langsamen Gewöhnung und in Erwartung des Futters wird aber auch das bald kein Problem mehr sein. Als Nächstes kann dann die Schnalle geschlossen und der Hund weiter gefüttert werden. Sobald der Maulkorb dann wieder abgezogen wird, endet selbstverständlich die Futtergabe.

Wenn der Maulkorb mit geschlossener Schnalle aufgesetzt werden kann, geht man dazu über, den Hund kleine Aufgaben erfüllen zu lassen. Tricks, wie Pfote geben, Sitz oder auch ein paar Schritte gemeinsam laufen, bieten sich da an. Wichtig ist, dass der Hund keine Zeit hat, sich über den Maulkorb Gedanken zu machen, sondern gemeinsam mit dem Halter spannende Dinge erlebt. Die Tragezeit wird nun in kleinen Schritten gesteigert. Erst beim gemeinsamen Spiel, später auch in Alltagssituationen. Das Ziel ist erreicht, wenn der Hund den Maulkorb als selbstverständlich ansieht. So wie vergleichsweise ein Mensch eine Brille trägt. Bei regelmäßigem, konsequentem Training ist eine gute Gewöhnung an den Maulkorb in vier Wochen gut umsetzbar.

Unterkunft mit Hund

Du hast eine mehrtägige Tour oder auch einen ganzen Wanderurlaub geplant? Jetzt muss auch der Hund bei der Unterkunft berücksichtigt werden. Mittlerweile bieten viele Unterkünfte die Mitnahme von Hunden gegen Aufpreis an. Auf jeden Fall musst Du bei dem von Dir ausgewählten Hotel oder Pensionsbetrieb vorab nachfragen, ob Hunde zugelassen sind. Nicht immer dürfen Hunde jedoch in die Speiseräume mitgenommen werden. Muss Dein Hund nun allein auf dem Zimmer bleiben, besteht die Gefahr, dass er sich in der für ihn fremden Umgebung unwohl fühlt und dieses Unwohlsein auch lautstark äußert. Zerlegt er aus lauter Verzweiflung auch die Einrichtung oder zerkratzt die Zimmertür, wird sich der Betreiber des Hotels vermutlich nicht wirklich über Deine Buchung freuen. Daher solltest Du zunächst einmal eine Zeitlang gemeinsam mit Deinem Hund auf dem Zimmer bleiben und Dich richtig einrichten. Wenn Dein Hund sieht, dass Du Deine Kleidung und Waschutensilien auspackst und Dich häuslich einrichtest, und er auch seinen eigenen Schlafplatz vorfindet, wird er sich schneller entspannen. Bist Du mit mehreren Personen unterwegs, könnt Ihr am ersten Abend auch in Etappen essen gehen. Alternativ kannst Du Dich auch für eine Ferienwohnung entscheiden, hier kannst Du die Mahlzeiten in jedem Fall gemeinsam mit Deinem Hund einnehmen. Für Hunde, die gut und gern im Auto warten, kann auch der Verbleib des Hundes im Auto kurzfristig für ein Abendessen genutzt werden. Hier ist Dein Hund auch in seiner vertrauten Umgebung. Aber natürlich musst Du immer auch die äußeren Umstände mit einbeziehen. Hitze, Sonneneinstrahlung oder Kälte sind in jedem Fall ein Ausschlusskriterium!

Gondelfahrt mit Hund

Fährt man mit der Bergbahn hinauf, haben unsere Hunde ähnliche „Probleme“ wie wir Menschen, wie z. B. Druck auf den Ohren aufgrund des schnellen Höhenunterschieds. Dagegen helfen beim Hund genauso wie beim Menschen Kau- und Schluckbewegungen. Natürlich kannst Du Deinem Hund keinen Kaugummi anbieten. Nehme ausreichend harte Leckerli mit, die Du Deinem Hund während der Fahrt immer wieder zwischendurch gibst, sodass er intensiv kauen muss. Für einige Hunde kann es auch stressig sein, sich auf engem Raum mit vielen, je nach Größe der Gondel auch fremden Menschen aufzuhalten. Hier musst Du Deinen Hund schützen und abschirmen, also hinter Dir halten, so gut es eben in der Enge geht. Dies gilt auch für gut gemeinte Zuwendungen. Halte die Menschen davon ab, Deinen Hund ausgerechnet jetzt zu streicheln und damit aus seiner Sicht unter Umständen noch mehr zu bedrängen. Wer sich wirklich für Deinen Hund interessiert, darf gerne Deinen Hund begrüßen, wenn Du oben angekommen bist.

Verhaltensregeln am Berg

Unbedingt müssen die örtlichen Regeln bezüglich der Leinenpflicht beachtet werden. Diese sind an den Berg- und Talstationen oder bei der Tourismusinformation einzusehen. Nimm Rücksicht und halte Dich an die vorgegebenen Bedingungen. Es bietet sich sowieso an, den Hund zu Beginn der Wanderung an der Leine zu lassen. So kannst Du Dich in Ruhe umsehen, den Start der Wanderung suchen und die Umgebungsbedingungen beurteilen. Bei kaltem Wetter bietet dies eine ideale Möglichkeit für Deinen Hund, sich zunächst einmal „warm zu laufen“, bevor er dann, falls erlaubt und ungefährlich, frei laufend über Stock und Stein rennen darf. Ist man im Sommer auf den Almen unterwegs, auf denen Vieh weidet, sind die Hunde unverzüglich und ausnahmslos anzuleinen. Auch sollte man zu Rindern den größtmöglichen Abstand mit dem Hund einhalten. Es gab in den letzten Jahren immer wieder Berichte über Angriffe von Kühen auf Wanderer mit Hund. Die Tiere fühlen sich bedroht vom „Jäger Hund“ und meinen, sich bzw. ihren Nachwuchs verteidigen zu müssen. Das kann sehr gefährlich werden. Die Beschäftigung mit unseren Vierbeinern soll natürlich auch auf einer Wanderung nicht zu kurz kommen. Leckerchenspiele, Apportieren und Rückruf können wunderbar eingebaut werden, sodass Dein Hund immer aufmerksam bei Dir bleibt.

Wellness für Mensch & Hund

Auch am Tag danach solltest Du Dich um das Befinden Deines Hundes kümmern, denn nicht nur Menschen können Muskelkater bekommen. Wir Menschen gehen in die Sauna oder gönnen uns eine Massage. Nach einem kurzen Spaziergang zur Auflockerung der Muskeln kann so eine entspannende Massage auch wohltuend für Deinen Hund sein. Zudem festigt dies die Bindung zu Dir und letztlich macht es ja einfach auch Spaß, den Hund zu verwöhnen. Wie Du eine solche Entspannungsmassage für Deinen Hund durchführst, kannst Du in speziell dafür ausgeschriebenen Seminaren erlernen. Frage einfach Deinen Tierarzt oder Deine Hundeschule nach einem Hunde-Physiotherapeuten mit diesem Angebot.

Anzeichen von körperlicher Überforderung

Der Hund...

  • läuft nur noch hinterher ohne Interesse an der Umwelt
  • lässt sich zurückfallen ohne triftigen Grund (z. B. Schnüffeln)
  • läuft plötzlich im Passgang (jeweils die beiden linken oder rechten Beine bewegen sich gleichzeitig vorwärts)
  • hechelt sehr stark (mit weit heraushängender Zunge und kommt auch nach mehreren Minuten Pause nicht zur normalen Atmung zurück)

Ausrüstung für den Hund

  • Halsband & Brustgeschirr
  • Leine (2 Meter) & Schleppleine (ca. 5 Meter)
  • Trinkwasserflasche
  • Futter & Belohnung
  • (Falt-)Napf
  • Kotbeutel
  • Erste Hilfe-Set (inklusive Zeckenzange)
  • Pfotenschuh
  • Maulkorb
  • Heimtierausweis
  • Hundedecke
  • Handtuch