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Mantrailing

An allen Ecken wird dieser Tage die so genannte „Personensuche“ oder anders bezeichnet „Mantrailing“  als Beschäftigung für Mensch und Hund angeboten.  Diese ursprünglich aus der Rettungshunde-Arbeit stammende Beschäftigung wird zur artgerechten Auslastung von Hunden (und ihren Menschen) immer populärer.  Es ist „IN“, mit seinem Hund auf die Suche zu gehen, um einen anderen Menschen, der sich versteckt hat, zu finden. Und das ist gut so!

Es hat etwas vom Versteck-Spielen aus unserer Kindheit. Ein Mensch versteckt sich, ein anderer Mensch sucht ihn, früher alleine, jetzt mit seinem Hund. Erinnerungen an unsere Kindheit werden wieder belebt und ich glaube, das macht den Reiz für viele aus. Das man hier „so nebenbei“ auch noch den Hund artgerecht beschäftigt, ist ein willkommener Bonus! Wir haben gemeinsam Spaß!

Die Zusammenarbeit von Mensch und Hund steht bei der Personensuche im Vordergrund.  Nur die gemeinsame und gut abgestimmte Arbeit führt auch zu dem gewünschten Ergebnis, nämlich einen verloren gegangenen Menschen zu finden. Und das möglichst ohne fremde Hilfe. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man viel lernen und trainieren. Vor allem muss man lernen, die Körpersprache seines Hundes zu  lesen und zu verstehen. 

Doch wie funktioniert die Personensuche eigentlich?

Ein jedes Individuum hat einen Eigengeruch. Ein Gemisch aus vielen Komponenten (abgestorbene Hautzellen, Schweiß, Parfum, um nur einige zu nennen). Dieser „Geruchs-Cocktail“ ist bei jedem Lebewesen unverwechselbar, ähnlich einem Fingerabdruck des Menschen. Und diesen individuellen Geruch hinterlassen wir, überall! Wo wir gehen, stehen, uns bewegen ist unser Geruch. In der Luft, am Boden und an Wänden bleibt er hängen. Zumindest für eine Weile, nicht für ewig. Eine Person geht also von A nach B, hinterlässt „nur“ eine Duftspur, die für uns Menschen selten merklich ist. Aber manchmal eben doch: Ein stark parfümierter Mensch verlässt den Raum, der Geruch bleibt noch eine Weile erhalten. Kennen Sie das auch? Dann haben Sie schon einen groben Einblick in die wunderbare Welt der Gerüche getan, in der unsere Hunde leben.

Was der suchende Hund jetzt noch braucht, ist ein Referenzgeruch, damit er weiß, wen er suchen soll. Ohne den so genannten „Geruchsartikel“  geht es nicht, weil bei dieser Arbeit eine bestimmte Person gefunden werden soll.

Exkursion: Bei der art-verwandten „Flächen-Suche“ finden die Hunde eine unbestimmte Person in einem bestimmten Areal, welches vom Menschen vorgegeben wird. Bei der Personensuche findet der Hund eine bestimmte Person in einem unbestimmten Areal. Das ist der grundlegende Unterschied zur Personensuche. Ein weiterer Unterschied ist die Arbeit meist ohne Leine bei der Flächensuche im Gegensatz zur Arbeit an der Leine bei der Personensuche.

Für den Hund ist die Abarbeitung einer Spur zuerst ein einfacher Vorgang. In den genetisch fest verankerten Verhaltensweisen eines Hundes ist das Aufspüren und Verfolgen einer Spur bereits vorhanden. Natürlich muss die Nase des Hundes auch ausgebildet werden, aber die Voraussetzungen sind alle da und können geschult werden! Besser noch: Wir bieten hier den Hunden eine echte Alternative zum Jagen! Wir schulen nicht die Jagd, sondern lenken unerwünschtes Jagdverhalten um!

Soweit, so gut.

Wenn jetzt auch noch bekannt ist, wo die zu suchende Person losgegangen ist, also wo Ort A ist, dann kann es auch schon losgehen. Theoretisch. So fühlten wir uns auch in unserer Kindheit, als es noch hieß „Eins-Zwei-Drei-Vier-Eckstein, alles muss versteckt sein!“ Die Augen aufgemacht nach dem Zählen und niemand war mehr zu sehen. Ein wohliges Kribbeln fährt durch unsere Glieder und es wird spannend. Zum Glück haben wir jetzt einen leistungsfähigen Gehilfen: unseren Hund mit seiner tollen Spürnase!

Denn jetzt fängt die eigentliche Arbeit erst an: Wo ist die verloren gegangene Person hin? Welchen Weg hat sie genommen? Denn das Ziel ist es ja, die Person an Ort B zu finden.

Die Schwierigkeit ist, anhand der Körpersprache des Hundes „zu lesen“, wo es lang geht. Hunden, die Suchen und Finden gelernt haben, kann man ansehen, ob sie wirklich die Spur verfolgen oder etwas anderes machen, also z.B. einfach nur interessiert durch die Gegend laufen, sich mit anderen Gerüchen wie Urinstellen anderer Hunde beschäftigen, etc. Der Mensch hat die Möglichkeit, den Hund bei der Arbeit zu unterstützen. Oder ihm im Weg zu stehen. Es gibt im alltäglichen Zusammenleben mit anderen Lebewesen, dem Verkehr und schließlich Mutter Natur einige Dinge, die unsere Hunde nicht einschätzen können. Hier benötigen sie unsere Hilfe. Also müssen nicht nur wir Menschen die Kommunikation und Körpersprache der Hunde lernen, sondern unsere Hunde lernen auch einiges über uns!

Für Fortgeschrittene kann es hilfreich sein, sich etwas mit dem Geruch zu beschäftigen, den der Hund verfolgt. Wo bleibt der Geruch, den die vermisste Person hinterlassen hat? Wo hat der Hund eine Chance, diesen Geruch zu finden? Und wie verhält es sich bei Wind und Wetter? Bei Straßenverkehr? In Bus und Bahn? Auf Rasen? Auf der Straße? Im Wald? Wenn eine Wildspur offensichtlich den Weg kreuzt? Und dazu muss die Umwelt im Auge behalten werden!

Ein guter Trainer wird Sie in die richtige Verfahrensweise einarbeiten, um maximalen Spaß mit Ihrem Hund zu erleben. Was Sie zu Beginn bei Ihren ersten Suchen noch nicht wissen können, weiß Ihr Trainer und erleichtert Ihnen die Arbeit!

Ganz ähnlich dem Versteckspiel unserer Kindheit verhält es sich bei der Personensuche eben auch. Die kurzweilige Suche, bei der wir nicht lange suchen mussten, um andere Kinder in Ihrem Versteck zu finden, bis hin zu ganz schwierigen Aufgaben, bei der man schon fast wie ein Detektiv arbeiten musste, um den Versteckten zu finden. Alles kann nachgestellt werden.

Hier liegt meines Erachtens auch die Faszination dieser Beschäftigungsform. Unterhalten Sie sich mal mit Menschen, die die Personensuche öfter betreiben und sich diese Aufgabe mit ihrem Hund als Freizeit-Beschäftigung  ausgesucht haben: Sie werden einen Menschen mit leuchtenden Augen kennen lernen! Denn was unsere Hunde hier leisten, ist einfach phänomenal!

Ein Glück und was für ein Spaß, wenn sie uns ein Stück weit daran teilhaben lassen.

 

 

 

(Artikel meines Kollegen Stefan Hopfenheit, DOGS Hundeschule Karlsruhe/Ettlingen)<link karlsruhe ueber-uns stefan-hopfenheit _blank>