Custom Preset Custom Preset Custom Preset Custom Preset
Zum Hauptinhalt

Weihnachten 2020: "Endlich mit Hund!" – Corona sei Dank?

Auch wenn die Zeiten momentan ganz anders sind, als wir es kennen und gewohnt sind, eines bleibt: Bald ist wieder Weihnachten und auch der Silvesterabend rückt mit großen Schritten näher.

Und damit sind wir auch wieder bei den üblichen Fragen, die uns in dieser Zeit immer wieder erreichen. Wir haben mit Jutta Barth von <link saarbruecken>Martin Rütter DOGS Saarbrücken gesprochen, inwieweit sich die Dinge in diesem Jahr verändern werden.

 

Einen Welpen an Weihnachten zu verschenken, davon haben wir früher ja immer abgeraten, da der Welpe durch den ganzen Trubel völlig überfordert gewesen wäre. Nun wird es dieses Jahr vermutlich ja nicht ganz so hoch hergehen, große Feiern sollen ja in diesem Jahr möglichst nicht stattfinden … Darf nun also endlich einmal ein Welpe unter dem Weihnachtsbaum sitzen?

Der Trubel um Weihnachten herum ist ja nicht das einzige Argument, das gegen einen Welpen unter dem Tannenbaum spricht.

Unsere Arbeit als Hundetrainer zeigt uns leider zu oft, wie schwierig es werden kann, wenn ein Welpe unüberlegt angeschafft wird. Eine kurzfristige Geschenkidee darf ein Welpe also auf keinen Fall sein. Idealerweise sollte die Anschaffung in der Familie schon lange vorab besprochen und bedacht worden sein. Jeder muss wissen, welche Arbeiten und Verantwortlichkeiten auf ihn zukommen. Man kann den Welpen nämlich nicht wie ein Spielzeug ins Regal stellen, wenn man mal keine Lust darauf hat, bei Schlechtwetter mit ihm raus zu gehen.

Also als Überraschung völlig ungeeignet. 

Seit der ersten Corona-Welle sind die Nachfragen nach der Teilnahme an einer Welpengruppe in meiner Hundeschule sprunghaft angestiegen. Das bedeutet im Umkehrschluss ja auch, dass bei Züchtern vermehrt nach Welpen gefragt wird. Im Moment wird es daher vermutlich schwierig sein, einen Welpen bei einem seriösen Züchter zu erwerben. Da der Hund aber ja am 24.12. unter dem Baum sitzen soll, besteht die Gefahr, dass einige Menschen sich jetzt doch von unseriösen Angeboten verlocken lassen und einen Welpen von Vermehrern und Händlern kaufen. Dies bedeutet jedoch nicht selten, dass man am Ende einen kranken Hund zu Hause sitzen hat. Zudem unterstützt man damit die schlechten Haltungsbedingungen der Zuchttiere, daher ist das also wirklich keine Alternative.

Und natürlich muss man auch bedenken, dass Homeoffice und veränderte Arbeitszeiten irgendwann wieder dem normalen Arbeitsalltag weichen werden. Ist dann noch genügend Zeit für den Welpen bzw. den dann aktiven Junghund? Aber auch die Frage, ob man in Coronazeiten eine Hundeschule für das Training des Welpen, die Teilnahme an der Welpengruppe und die damit verbundene Sozialisation des Welpen findet, muss man vorab klären!

 

Und wie sieht es mit einem erwachsenen Hund aus? Wäre das eine gute Alternative in diesen Zeiten?

Die Anschaffung eines erwachsenen Hundes ist kaum von der eines Welpen zu unterscheiden. Die Entscheidung zum Hund und die Auswahl sollte immer ein längerfristiger Prozess sein, nichts Kurzentschlossenes.

Bedingt durch die Corona-Reisewarnungen und -einschränkungen befinden sich momentan zudem weniger Auslandstierschutzhunde auf deutschen Pflegestellen, es ist also auch deutlich schwieriger, einen erwachsenen Hund zu finden, der zu einem passt. Weitere Einschränkungen machen den Besuch dieser Hunde oder den Besuch in einem Tierheim schwierig. Das Kennenlernen und Einschätzen eines Hundes erfordert aber mehrfachen Kontakt. 

Von einer „Bestellung“ per Internet ist unbedingt abzuraten. Es geht um die nächsten 15 Jahre. Deshalb sollten keine Kompromisse eingegangen werden, was die Auswahl antrifft. Die Suche nach dem „richtigen“ Hund braucht Zeit.

 

Bald ist auch wieder Silvester, ein Abend, der vielen Hunden Angst bereitet. In den Niederlanden ist Feuerwerk ja dieses Jahr komplett verboten. Sollte man daher mit Hund am besten dieses Jahr zu unseren Nachbarn reisen?

Die Idee, das Feuerwerk auszusetzen, ist aus tierschutzrelevanter Sicht nur zu begrüßen. Nicht nur unsere Haustiere, sondern auch die Wildtiere erleben eine schrecklich beängstigende Nacht. Medien zufolge hat Kanzlerin Merkel darüber nachgedacht, dieses Verbot auch für Deutschland auszusprechen. Das würde dann nicht nur für die Krankenhäuser eine Entlastung bedeuten, da so nicht noch zusätzlich viele Verletzte durch Unfälle mit Böllern hinzukommen, sondern auch für die Tiere und die Umwelt generell.

Aber auch, wenn diese Regelung bei uns nicht kommt, ist eine Reise in die Niederlande im Moment leider nicht die Lösung. Coronabedingte Einschränkungen oder zumindest unsere Verantwortung für unsere Mitmenschen schließen einen großen Reiseverkehr zurzeit einfach aus.

Jeder sollte für sich überlegen, ob er dieses Jahr nicht auch freiwillig die Knallerei reduziert oder vielleicht sogar ganz auf Silvesterböller verzichtet. 

 

Das bedeutet, man muss den Hund auch in diesem Jahr mithilfe eines Trainings an die Knaller gewöhnen?

Wenn er denn Probleme mit Feuerwerk hat, ist das ein wichtiges, unabdingbares Trainingsziel. Eine solche Verhaltensänderung ist jedoch ein sehr langwieriger Prozess, da sehr kleinschrittig gearbeitet werden muss. Der Hund muss nicht nur an die Geräusche, sondern auch an die Gerüche sowie die Lichtblitze gewöhnt werden. Deshalb sollten Hundehalter sich jetzt für dieses Silvester eher auf Erste-Hilfe-Maßnahmen beschränken und das Training dann sofort nach Silvester in Angriff nehmen, damit der Hund für Silvester 2021 gut gerüstet und stabilisiert ist.  

 

Welche Erste-Hilfe-Tipps kannst du denn alternativ für alle die geben, die für dieses Silvester mit dem Training zu spät sind? Wie übersteht der Hund den Silvesterabend am besten?

Setz Dich mit Deinem Hund ins Auto und fahre irgendwo hin, wo Feuerwerk weit weg ist – vorausgesetzt, Dein Hund fährt grundsätzlich gut und gern Auto und fühlt sich dort sicher.

Wenn Du zu Hause bleibst, biete Deinem Hund einen Rückzugsort an, wie z. B. eine Box. Eine vorherige Gewöhnung Deines Hundes an die Box ist dabei sinnvoll. 

Frisst Dein Hund noch? Dann beschäftige ihn über eine Futtersuche oder lenke ihn mit einem Kauknochen ab. Ein gefüllter Kong wird dann vielleicht auch gern ausgeschleckt.

Früher hieß es immer: „Nur ja keine Bestätigung der Angst durch Körperkontakt!“ Diese Ansicht hat sich inzwischen geändert, bei Berührung wird ein Wohlfühlhormon ausgeschüttet, das beruhigend wirken kann. Du darfst Deinen Hund also gern streicheln, wenn er das möchte. Wenn er aber lieber unter der Couch Schutz sucht, darf er dort bleiben. Aber Du kannst Dich gern ganz in seine Nähe setzen. Nur eins ist und bleibt dabei weiterhin wichtig: Nicht bedauern! Ein entspannter Mensch strahlt Ruhe und Sicherheit aus.

Geschlossene Fenster, heruntergelassene Rollläden und Jalousien und ein lauter Radio- oder Fernsehton schwächen die Reize von draußen zudem stark ab. 

Da die ersten Knaller ja schon deutlich vor Mitternacht zu hören sind, geh mit dem gut gesicherten (!!!) Hund am Vormittag raus und laste ihn aus, damit ihr nachmittags (die Knallwahrscheinlichkeit steigt mit der Uhrzeit) nur noch eine kurze Runde drehen müsst.

Es macht auch Sinn, jetzt nicht mehr zu füttern, damit Dein Hund keinen Kot mehr absetzen muss.

Gib Deinem Hund einen kleinen (!!!) Schluck Eierlikör, da der Alkohol entspannend wirkt. Über die Dosierung und den günstigsten Eingabezeitpunkt kannst und solltest (!!!) Du Deinen Tierarzt befragen oder alternativ z. B. bei Tierarzt Dr. Rückert nachlesen (tierarzt-rueckert.de/blog). Die Voraussetzung hierfür ist aber natürlich, dass Dein Hund gesund ist!