Sven Sandau
An dieser Stelle möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin in Berlin geboren und auch hier aufgewachsen. Sie haben es also mit einem waschechten Berliner zu tun, der sprichwörtlich "Herz und Schnauze" auf dem rechten Fleck hat.
Da Berlin zu den hundereichsten Städten Deutschlands zählt, lag es auf der Hand, dass auch ich irgendwann auf den Hund kam. Und sobald ich auf eigenen Beinen stand, war es dann auch soweit. Angefangen hat das Zusammenleben mit eigenen Hunden mit einem Westi namens Sweety. Die Auswahl, welche Rasse es sein sollte, überließ ich meiner damaligen Frau. Kriterien diesbezüglich gab es nur eine, das Aussehen. Und das ist, da wird man mir sicher zustimmen, süß, niedlich, putzig... Diese Adjektive könnte man beliebig fortführen... Und seinen optischen Eindruck, den er hinterließ, wurde mir dann zum Verhängnis. Meine Vorstellung vom Zusammenleben mit Hunden beinhaltete eben nicht, dass auch kleine niedliche Hunde eine Erziehung genießen sollten und Begrifflichkeiten, wie Regeln und Strukturen im Alltag sowie geistige und körperliche Auslastung waren mir fremd. Bis ich merkte, dass antiautoritäre Erziehung bei Hunden nicht funktioniert, war das Chaos schon fast perfekt. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir dann klar, dass sich etwas ändern musste. Ich verschlang einschlägige Fachliteratur, suchte Rat bei ausgewiesenen Hundeexperten und versuchte damit das Zusammenleben so gut wie möglich zu händeln. Parallel dazu bemerkte ich, dass mich das Wesen des Hundes, wie sie ticken und wie sie die Welt sehen, immer mehr faszinierte. Mich packte die Leidenschaft und der Ehrgeiz alles über Hunde und deren Welt zu erfahren.
Leider konnte Sweety davon nicht mehr profitieren, denn während meines Selbststudiums verstarb er an Leukämie und kam natürlich in den Hundehimmel.
Ich merkte schnell, dass es ohne Hund bei mir nicht mehr ging, zumal die geweckte Leidenschaft sich ohne Hund schwer umsetzen ließ. Somit zog ein Welpe namens Sammy bei mir ein. Diesmal eine Hündin, die der Rasse Staffordshire Bullterrier angehört. Und wie das Leben so manchmal spielt, kurz nach ihrem Einzug erreichte die Kampfhundehysterie in Berlin ihren Höhepunkt, die dann in der Berliner Rasseliste gipfelte. Meine Motivation, mit Sammy diesmal alles richtig zu machen, war ohnehin sehr hoch. Sie wurde aber noch durch die negative Berichterstattung der Medien zusätzlich angeheizt. Wir waren gewillt in der Öffentlichkeit ein positives Bild zu hinterlassen. Zusammen durchliefen wir sämtliche Stationen der einzelnen Entwicklungsphasen eines Hundes begleitet von mehr oder weniger kompetenten Hundetrainern, also von der Welpengruppe über Junghundegruppe bis hin zu einem Gebrauchshundesportverein. Dann im Gebrauchshundesportverein angekommen, betrieben wir jahrelang Agility und Turnierhundesport. Das positive Feedback welches wir bei gemeinsam absolvierten Sportveranstaltungen erhielten, war jedes mal Motivation und Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Gerade zum damaligen Zeitpunkt war ein sogenannter "Listenhund" der absolute Exot im Agility oder Turnierhundesport.
Zum Glück meinte das Schicksal es diesmal mit der Rasse Staffordshire Bullterrier gut, denn sie wurde 2004 von der Berliner Rasseliste genommen. Auf einmal war Sammy wieder ein ganz normaler Hund. Welch ein Glück für uns...
Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass meine damalige Frau meine geweckte Leidenschaft nicht teilte und sich unsere Wege konsequenter Weise trennen mussten. Eigenartig ist, dass Konsequenz auch der Schlüssel zum Erfolg bei der Erziehung von Hunden ist...
Wie aber nun kam ich zu Martin Rütter? Im Grunde ganz einfach oder auch nicht. Denn es gibt viele Menschen die sich Hundetrainer, Verhaltenstherapeut oder auch Hundeflüsterer nennen. Und um nun einen Weg zu finden, mit dem ich mich identifizieren kann, der moralisch/ethisch vertret bar und am Ende auch wirklich zielführend ist, war dann doch nicht so schwer. Ich blieb schnell bei Martin Rütter hängen und beschäftigte mich mit seiner Trainingsphilosophie intensiver. Nach auch praktischen Kontakten mit schon langjährigen Trainern aus seinem Netzwerk war dann für mich klar auch genau diesen Weg zu gehen. Also begann ich mein Studium bei ihm. Diese Zeit war sicher sehr anstrengend, was nicht nur den zeitlichen Aufwand betraf, denn Bonn liegt nicht gerade um die Ecke. Das zwei Jahre durchzuziehen, musste man schon wollen. Meine Motivation und der Wille auf den ultimativen Wissenszuwachs zum Thema Hund wurde mehr als nur einmal auf die Probe gestellt. Aber ich habe es zu keiner Minute bereut, diesen Weg gewählt zu haben und möchte keine Ausbildungsstunde missen.
An der Stelle möchte ich ein Zitat einer geschätzten Kollegin einfügen. "Zu Beginn meiner Ausbildung war ich mir sicher viel über Hunde zu wissen und merkte schnell wie wenig es war." Diese Aussage kann ich genau so für mich übernehmen. Spiegelt sie doch den enormen Wissenszuwachs wieder.
Heute bin ich nun selbst Hundetrainer in einer Martin Rütter Hundeschule und freue mich, mein Wissen an andere Mensch-Hund Teams weitergeben zu dürfen!
Ich freue mich Sie und Ihre Hunde kennenzulernen!
Ihr Sven Sandau
Hier einmal die Studieninhalte, welche sehr intensiv vermittelt wurden:
Aggression / Umgang mit aggressiven Hunden, Agility, Alltag und Leben mit Hund, Angst und Traumata, Apportiertraining, Clickertraining, Domestikationsbedingte Veränderungen beim Haushund, Fährte, Geschlechtsspezifische Unterschiede, Haltung mehrerer Hunde, Jagdhundetraining, Jagdverhalten, Kind und Hund, Körpersprache und Kommunikation, Kynologie und Stammesgeschichte, Leinenführigkeit, Lernverhalten, Rassen und rassetypische Probleme, Spielverhalten, Straßenhunde, Training behinderter Hunde, Verhaltensstörung, - modifikation und -therapie, Welpen