N wie Nylon, Biothane & Leder
Zugegebenermaßen passt diese Frage nicht ganz in den Rahmen der Artikelreihe. Da wir jedoch häufig von Kunden um Empfehlungen gebeten werden, möchten wir auch dieses Thema etwas genauer beleuchten.
Der Markt scheint unersättlich und kaum zu überblicken. Die Wahl des richtigen Materials für Schleppleine, Geschirr, Halsband und Führleine fällt vielen Hundehaltern nicht leicht. Prinzipiell stehen natürlich, wie so oft, die eigenen Vorlieben im Vordergrund. Dennoch gibt es an manchen Stellen erwähnenswerte Vor- bzw. Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten.
Nylon
Nylon ist eine synthetische Faser, die ursprünglich als strapazierfähiges Material für Stoffe der Kleidungsindustrie hergestellt wurde.
Vorteile:
Nylon kann in den verschiedensten Farben und Formen produziert werden, was die Bandbreite des Sortiments schier unendlich werden lässt. Von flach, rund oder geflochten bis hin zu eingearbeiteten reflektierenden Fasern ist alles dabei.
Im Gegensatz zu den anderen Materialien ist Nylon verhältnismäßig günstig in der Anschaffung. Halsbänder aus Nylon sind relativ weich und flexibel. Das führt zu einem hohen Tragekomfort sowohl für den Hund als auch den Menschen, der die Führleine in der Hand hält. Zudem ist es ohne viel Aufwand möglich, das Gurtband mit einer Polsterung nach Wunsch zu versehen. Am beliebtesten sind hier Fleece, Neopren oder auch Softshell.
Nylonprodukte können problemlos in der Waschmaschine gereinigt werden. Sie sind strapazierfähig und widerstandsfähig gegen Verschleiß.
Nachteile:
Die Nylonqualität ist sehr entscheidend für den optimalen Gebrauch. So sind doppellagige Produkte natürlich wesentlich robuster. Sehr weiche, glatte Materialien führen insbesondere bei Nässe oder stärkerer Beanspruchung dazu, dass sie nachgiebig werden. So kann es passieren, dass ein Geschirr während des Badens völlig die Form verliert und locker am Hund sitzt oder das Halsband auf stärkeren Zug plötzlich über den Kopf des Hundes rutschen kann.
Insbesondere bei der Nutzung einer Schleppleine aus Nylon wird der Hundehalter schnell feststellen, dass dies eine sehr glitschige und dreckige Angelegenheit wird, da sich Nylon schnell mit Feuchtigkeit vollsaugt.
Biothane
Hierbei handelt es sich um ein lederähnliches Material, welches ursprünglich für den Pferdesport entwickelt wurde, jedoch auch in der Hundewelt immer mehr Anklang findet. Das innenliegende Polyestergewebe wird hierbei von thermoplastischem Polyurethan TPU oder Polyvinylchlorid PVC ummantelt.
Vorteile:
Biothane hat einen unschlagbaren Vorteil – es saugt sich nicht mit Wasser voll und ist sehr leicht zu reinigen. Ein feuchtes Tuch genügt, um eine Leine in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Material an sich ist bei sämtlichen Temperaturen sehr flexibel und auch eine längere Schleppleine fällt nicht groß ins Gewicht. Produkte aus Biothane sind sehr langlebig und blassen durch ihre UV Beständigkeit nicht aus.
Nachteile:
Die Hersteller preisen Biothane Produkte als „reißfest“ an. Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass insbesondere an Stellen wo sich unabsichtlich einmal Knoten gebildet haben, das Material sehr leidet und an Stabilität verliert. Bei der Verwendung sollten im Gegensatz Nylon oder Leder ist Biothane als Material relativ steif. Was für Halsbänder und Schleppleinen erst einmal kein Problem darstellt, geht bei der Verarbeitung zum Geschirr zu Lasten des Tragekomforts. Da es sich dem Hundekörper sehr wenig anpasst und unnachgiebig ist, können so schnell Scheuerstellen entstehen.
Leder
Halsbänder, Leinen und Geschirre aus Leder wirken sehr edel und hochwertig. Gewonnen wird dieses Material durch die Gerbung von Tierhaut. Trotz der Vielzahl an positiven Eigenschaften von Leder, führt allein diese Tatsache dazu, dass viele Tierliebhaber von diesen Produkten Abstand nehmen.
Vorteile:
Produkte aus Leder sind weich, geschmeidig und auch für den Hund sehr angenehm zu tragen. Das Material ist bei guter Pflege sehr langlebig und zum größten Teil wasserabweisend. Trotz dessen, dass das Material sehr anpassungsfähig ist, besitzt es eine große Strapazierfähig- und Haltbarkeit. Leder entsteht als Nebenprodukt bei der Fleischherstellung und zählt somit zu den „nachwachsenden Rohstoffen“.
Nachteile:
Leder benötigt eine vergleichsweise aufwändige Pflege, da es sehr witterungs- und UV empfindlich ist. Wer regelmäßig Lederpflegemittels für die Produkte verwendet, wird jedoch lange Zeit Freude an ihnen haben. Dadurch kann die Alterung des Produktes aufgehalten und auch der lederspezifische Eigengeruch etwas eingedämmt werden.
Im Vergleich zu den anderen Materialien kann Leder, je nachdem von welchem Tier das Produkt stammt, bei der Anschaffung sehr preisintensiv werden. Wer eine günstigere Alternative sucht und zugleich auf die Verwendung tierischer Produkte verzichten möchte, ist mit Artikeln aus Kunstleder gut beraten. Diese bringen jedoch nicht alle positiven Eigenschaften von Leder mit. Tendenziell wäre hier eher Biothane das Material der Wahl.