V wie Verbandskasten
Unfälle sind schnell passiert – ganz gleich ob beim Hundesport, alltäglichen Ausflügen oder auch Zuhause. Heute widmen wir uns der Frage was alles in einen Verbandskasten bzw. die Hundeapotheke zuhause oder auf Reisen gehören sollte, um bestmöglich Erste-Hilfe zu leisten.
Verbandsmaterialien
Insbesondere bei Krallenverletzungen oder Schnittwunden in den Pfoten ist ein gut sitzender Verband unabdinglich. Zum Abdecken der Wunde werden Mullkompressen oder sterile Mulltupfer benötigt. Die Zehen müssen bei einem Pfotenverband (auch bei der Daumen – oder Wolfskralle) einzeln mit einer synthetischen Verbandswatte gepolstert werden damit ausreichend Luft bleibt und wenig Feuchtigkeit entsteht. Verbunden wird dann im Idealfall mit einer selbsthaftenden Binde. Normale Mullbinden, die mit Fixierpflaster befestigt werden, reichen jedoch auch aus. Eine Verbandsschere gehört selbstverständlich dazu.
Desinfektionsmittel und Wundsalben
Offene Wunden und Verletzungen müssen gründlich gereinigt werden. Hierfür werden handelsübliche Desinfektionsmittel ohne Alkohol benutzt. Verdünnte Betaisodona Lösung oder Wasserstoffperoxyd bietet sich hier besonders an. Die gereinigte Wunde wird dann mit einer entsprechenden Wundsalbe eingecremt. Auch hier gibt es, sofern keine antibiotischen Mittel benötigt werden, eine normale Salbe aus der menschlichen Hausapotheke genutzt werden. Beispielsweise Betaisodonasalbe wirkt keimtötend und beschleunigt die Wundheilung.
Ohrenreiniger und Augensalbe
Die Ohren sollten regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden. Hierfür reicht ein freiverkäuflicher Ohrenreiniger aus. Diese Flüssigkeit wird in das Ohr gegeben, ordentlich einmassiert und durch den Hund ausgeschüttelt. Bei entzündlichen Prozessen, akuten Ohrenkratzen, Kopfschütteln oder übermäßig heißen Ohren sollte jedoch ein Tierarzt aufgesucht werden, der ein spezielles Mittel mitgibt.
Bei einer leichten Bindehautentzündung kann als Augensalbe bspw. Bepanthen Augen- und Nasensalbe aus der menschlichen Apotheke auch für den Hund angewandt werden. Ausgenommen sind hierbei selbstverständlich stark entzündliche Prozesse, die einer tierärztlichen Behandlung bedürfen.
Fieberthermometer
Auch ein Fieberthermometer gehört unbedingt in die Hundeapotheke. Um Stress im Notfall etwas zu mindern ist es ratsam, solche medizinischen Kontrollen ab und an zu üben. Die Normaltemperatur eines ausgewachsenen Hundes liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Bei Welpen kann sie etwas höher sein. Ab 40 Grad Celsius spricht man von Fieber. Ab 41 Grad Celsius gerät der Hund in einen lebensbedrohlichen Zustand.
Mittel gegen Durchfall
Auch unsere Hunde leiden ab und an unter Durchfall. Die Gründe hierfür können ganz verschieden sein. Die Aufnahme unverträglicher Lebensmittel aber auch wärmere Temperaturen, zu große körperliche Anstrengung oder Stress kann zu dünnem Kot führen. Nicht jede Durchfallerkrankung muss direkt dem Tierarzt vorgestellt werden. Verschiedene Mittel, wie Kohletabletten und andere freiverkäufliche Mittel können hier eine schnelle Abhilfe schaffen. Ratsam ist es, den Hund für 24 Stunden kein Futter anzubieten, damit der Darm sich beruhigen kann.
Unsere Empfehlung das Kochen einer „Moroschen Karottensuppe“. Durch die lange Garzeit der Möhren entfalten sie eine Art antibiotische Wirkung, die den Darm schnell wieder beruhigen lässt.
Natürlich sollte der Hund unbedingt beobachtet werden. Wird er zunehmend matter, hält der Durchfall weiterhin an, kommt ggfs. Übelkeit und Erbrechen hinzu oder scheidet er blutigen oder schleimigen Kot aus, muss dringlich zeitnah ein Tierarzt aufgesucht werden.
Pinzetten und Zeckenzange
Um einen Fremdkörper aus einer Wunde zu entfernen, benötigt man in vielen Fälle eine Pinzette. Hierzu ist selbstverständlich die ganz normale für Menschen völlig ausreichend.
Zeckenzangen gibt es mittlerweile in vielen Varianten – als Zangen, Haken oder auch Karten. Egal für welche man sich entscheidet, wichtig ist, den Kopf mit zu entfernen. Doch auch wenn dies einmal missglückt, ist es kein Drama, denn dieser wächst in der Regel nach ein paar Tagen raus. Die Stelle sollte jedoch die nächste Zeit unter Beobachtung bleiben. Da Zecken kein Schraubgewinde besitzen, ist es zudem ganz egal, ob und in welche Richtung gedreht wird. Entscheidend ist, dass es zügig passiert.
Hot/Cold Pack
Bei Verletzungen verschiedener Art kann es von Vorteil sein, die entsprechende Stelle zu kühlen oder zu wärmen. Auch hier sind natürlich die Hot und Cold Packs für den Menschen völlig ausreichend. Kälte hilft dabei, Reaktionen des eigenen Körpers auszubremsen, wie beispielsweise bei Prellungen oder auch Stichen. Wärme hingegen aktiviert und beschleunigt Prozesse. Aus diesem Grund ist sie zum Beispiel bei Verspannungen oder Rückenschmerzen (insbesondere bei älteren oder gelenkerkrankten Hunden) sehr zu empfehlen.
Kragen, Pfotenschuhe und Bodys
Je nach Verletzung müssen die Wunden vor der Einwirkung des Hundes durch lecken oder kratzen geschützt werden. Neben den bekannten Trichterkragen gibt es mittlerweile auch aufblasbare Varianten oder Kragen aus Schaumstoff zu kaufen, die ein Kratzen im Gesichtsbereich oder Lecken vom Körper verhindern. Pfotenschuhe empfehlen sich vor allem für unterwegs, um Verbände oder Wunden zu schützen. Als Bodyersatz kann zum Beispiel auch ein normales T-Shirt aus dem eigenen Kleiderschrank dienen. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.