Aggressionsverhalten an der Leine #1
Das mit Abstand häufigste Problem, mit dem Hundehalter zu uns kommen ist das Thema „Aggressionsverhalten an der Leine“. Nicht weil es extrem häufig vorkommt, sondern weil es mit den höchsten Leidensdruck bei den jeweiligen Hundehaltern erzeugt. Aussagen wie "Ich habe alles schon versucht", "Spaziergänge machen wir nur nachts" über "Ich habe Angst mit dem Hund nach draußen zu gehen" Hören wir nicht selten. Häufig empfinden die Menschen ein starkes Scharmgefühl und versuchen potentielle Begegnungen mit den Reizen, die ein solches Verhalten auslösen zu Vermeiden. Hinzukommt, dass ein solches Verhalten ab einer gewissen Hundegröße auch zur körperlichen Herausforderung wird. Kommen dann auch noch abwertende Kommentare oder Gesten von selbsternannten "Hundeexperten" hinzu, ist das Kind endgültig in den Brunnen gefallen.
Es ist in aller Regel so, dass sich Hundehalter untereinander leider nicht helfen. Was unglaublich schade ist.
Warum eigentlich? Ehrlich gesagt, wir haben keine Ahnung. Anstatt dem Team mit der Problematik Unterstützung anzubieten, indem man beispielsweise ausreichend Distanz hält, noch einmal mit großem Abstand aneinander vorbei geht, mal kurz abwartet oder zumindest freundlich Grüßt, wird sehr häufig das Gegenteil praktiziert.
Eine Leinenaggression nimmt großen Einfluss auf den Alltag mit Hund. Nur der Gedanke, gleich mit dem Hund vor die Türe zu müssen verursacht bei manchen Menschen schon hohen Puls. Es werden abgelegene Gassi-Strecken angefahren, Uhrzeiten gewählt wo meist niemand unterwegs ist und das Bewusstsein, dass am Wochenende alle frei haben löst bereits Donnerstags permanentes Unwohlsein aus. Unvermeidlich beginnt man sich zu vergleichen und sehnt sich nach einem entspannten Spaziergang im Park, wie ihn tausende andere Hundehalter täglich erleben. Oft fühlt man sich unfassbar unfähig und glaubt komplett versagt zu haben. Leider sind wir Menschen auch so gestrickt, dass wir uns nur noch auf das fokussieren was gar nicht klappt und verlieren die vielen schönen Seiten und positiven Dinge aus den Augen.
Und keine Frage, ein Training, dass dazu führt das die Leinenaggression der Vergangenheit angehört kann sehr kleinschrittig und langwierig sein. Es wird ausnahmslos auch Rückschritte geben, aber wie immer im Hundetraining lautet die Devise: Dranbleiben lohnt sich.
Wichtig ist, dass die meisten Hunde dieses Verhalten nicht willkürlich zeigen, es ist oft keine bewusste Handlung. Es ist vielmehr so, das der Hund sich in dieser Situation einfach nicht beherrschen kann. Daher ist auch alles maßregeln und korrigieren in dieser Situation nicht erfolgreich.
Zu guter Letzt noch ein Aufruf: Du hast einen Hund, der sich von pöbelnden Hunden nicht beeindrucken lässt? Mega, dann biete dem nächsten Mensch-Hund-Team, dass hier noch Probleme hat doch einfach etwas Unterstützung an. Manchmal ist selbst ein freundlich Gruß oder ein paar nette Worte schon mehr Unterstützung, als du glaubst.
Du willst mehr zu dem Thema wissen? Dann freu dich auf Teil 2!