Aggressionsverhalten an der Leine #2
Kommt jemand zu uns ins Training um an einer Leinenaggression zu Arbeit , muss der erst Schritt immer lauten, WARUM zeigt der Hund dieses Verhalten?
Die Gründe können sehr vielfältig sein.
Ein häufiger Auslöser ist beispielsweise Frust, weil der Hund nicht zu dem anderen hin darf.
Vielleicht hat den Hund aber auch gelernt, Angriff ist die beste Verteidigung, da er selbst auf sozialer Ebene sehr unsicher ist.
Manche fühlen sich verantwortlich für ihr „Territorium“ und kommunizieren sehr klar, dass der Nachbarshund auf „ihrer“ Straße nichts zu suchen hat.
Oder dein Hund hält sich in euer Beziehung für den Sicherheitsbeauftragten und glaubt sich permanent um euch kümmern zu müssen, damit euch nicht passiert?
Eventuell hast du aus Hundesicht auch „den heiligen Grahl“ in der Tasche, den es gilt vor allem und jedem zu verteidigen?
Möglicherweise ist dein Hund auf Brautschau und auf der Suche nach potentiellen Verpaarungspartnern, da gilt es mögliche Konkurrenten zu vertreiben.
In einigen Fällen, hat den Vierbeiner auch gelernt, dass es durchaus auch ein gutes Gefühl ist, adere zu beeindrucken und hat sich zum „Schulhofproll“ entwickelt.
Wie ihr seht, die Ursachen sind vielfältig und lassen sich ausnahmslos nur live beurteilen. Nicht selten sind auch Kombinationen möglich.
Genauso verschieden sehen die einzelnen Trainingsansetzte aus.
Beim Ersttermin testen wir, warum dein Hund sich so verhält und besprechen wie das zukünftige Training aussehen sollte. Es kommt sehr regelmäßig vor, dass ein Mensch-Hund-Team ins Training kommt zum Thema Leinenaggression gegen Hund / Mensch / Jogger / Fahrrad etc. und die erste Trainingsaufgabe findet ausschließlich zuhause statt. Natürlich bekommt man bei uns auch 1. Hilfe Tipps um den Alltag zu entspannen, aber um eine wirklich nachhaltige Verbesserung / Änderung zu erzielen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen.
Unweigerlich kommt die Frage, wie lange es dauert bis eine Leinenaggression nicht mehr gezeigt wird. Auch hier lautet die Antwort: Es ist individuell. Es kann manchmal sehr schnell gehen, aber wenn das Verhalten bereits stark ritualisiert ist kann es auch mal einige Monate dauern. Wichtig ist immer dran bleiben, geduldig sein und nicht den Mut verlieren.
Wichtig: Das eigentliche Training findet vor allem zwischen unseren Terminen statt! Die aktive Umsetzung der Trainingsaufgaben, auch außerhalb der gemeinsamen Stunden, ist entscheidend für nachhaltigen Erfolg und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund.
Durchhalten lohnt sich so sehr!