Anforderungen an unsere Hunde
… das Haus bewachen, aber nicht ständig bellen. Sie sollen sich mit jedem anderen Hund verstehen, der ihnen begegnet, und mit diesem spielen. Sie sollen jederzeit und in jeder Situation abrufbar sein, kinderlieb sein, freundlich, aber nicht aufdringlich. Sie sollen weder jagen noch Ressourcen verteidigen. Sie sollen alleine entspannt bleiben können und sich in jeder Situation angemessen verhalten. Diese Liste könnte endlos fortgesetzt werden, und anschließend diskutieren wir über artgerechte Haltung.
Überraschung: In unserer Gesellschaft ist eine "artgerechte Haltung" nicht möglich.
Viele natürliche Verhaltensweisen unserer Hunde sind in öffentlichen Bereichen unerwünscht. Es gibt Menschen, die Hunde einfach nicht mögen. Die meisten Eltern wären nicht erfreut, wenn ein Terrier ihrem Kind das Brötchen aus der Hand klaut. Der ambitionierte Hobbygärtner möchte nicht in der Erde graben, wo alle Rüden aus dem Dorf markieren. Und der Jäger wird regelrecht hysterisch, wenn der "Familienhund" dem Wild hinterherjagt.
Ja, wir müssen unsere Hunde erziehen, weil es unsere Gesellschaft erfordert. Wir leben in einer Gemeinschaft mit Regeln und Gesetzen.
Aber wo fangen wir an?
Ganz klar: Zuhause im täglichen Zusammenleben. Wenn wir nicht bereits zu Hause klare Regeln und Strukturen festlegen und konsequent umsetzen, können wir nicht erwarten, dass ein entspanntes Miteinander unterwegs funktioniert.
Viele Menschen betrachten das Training einer festen Liegestelle als Strafe. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wir nehmen den Hund aus der Verantwortung sich um die Sicherheit „des Rudels“ zu kümmern. Wir zeigen ihm, dass wir in der Lage sind zu beurteilen, was eine Gefahr darstellt und was nicht. Wir bieten ihm Schutz und Sicherheit. Eine feste Liegestelle ist für jeden Hund ein Rückzugsort, an dem er entspannen kann, an dem es tolle Dinge wie Kauartikel gibt und an dem er wirklich in Ruhe gelassen wird.
In der Regel will nämlich nicht jeder Hund das Haus bewachen. Aus seiner Sicht, macht es außer ihm nur niemand. Er äußert seine Sicherheitsbedenken durch Bellen oder ein warnendes Wuffen, und was machen wir? Entweder reagieren wir gar nicht oder verstärken es durch Aufmerksamkeit dem Hund gegenüber in dem wir mit ihm sprechen, statt uns um die vermeintliche "Gefahr" zu kümmern. Beides macht aus Hundesicht keinen Sinn.
Also, ran ans Training! Nehmt euren Hund aus der Verantwortung und seid ein zuverlässiger Sozialpartner für ihn, auf den er sich jederzeit verlassen kann.