Bei Wind und Wetter
Immer mal wieder klingelt unser Hundeschul-Telefon… Am anderen Ende meldet sich eine Kundin, wir nennen sie mal Hilde.
Hilde: „Guten Tag, ich wollte einen neuen Termin vereinbaren.“
Wir: „Klar, gerne, aber wir sehen uns doch morgen früh.“
Hilde: „Ach, ihr habt es noch gar nicht mitbekommen, es besteht eine 80-prozentige Regenwahrscheinlichkeit.“
Wir: „…………………..“
Ironie off: Natürlich findet bei uns kein Training statt, wenn eine akute Unwetterwarnung vorliegt. Auch bei starkem Schneefall oder Temperaturen über 30 Grad ist es unverantwortlich, die Termine aufrechtzuerhalten, keine Frage. Und nein, selbstverständlich entstehen unseren Kunden hier keinerlei Kosten. Wir finden gemeinsam einen neuen Termin und hoffen auf bessere Wetterverhältnisse.
ABER… ansonsten findet das Training bei jedem Wetter statt.
Uns ist völlig klar, dass es viele Hunde gibt, die nicht gerne in den Regen gehen. (Ich persönlich kann mir durchaus ein Urteil erlauben, da ich seit knapp sieben Jahren mit einem Rhodesian Ridgeback zusammenlebe…). Klar haben Hunde mit dichter Unterwolle meist weniger Stress mit Regen, wohingegen Hunde ohne Unterwolle Regen, Kälte, Wind etc. wirklich ätzend finden. Und ja, wir sind große Fans davon, den Aufenthalt im Regen für Hund und Mensch so angenehm wie möglich zu gestalten. Im Sommer wird der dünne Regenmantel für Hund und Halter ausgepackt, und im Winter setzen wir auf die bewährte Zwiebelschichten-Methode.
Kein Hund stirbt davon, wenn er mal zwei bis drei Tage weniger vor die Tür kommt, egal ob wetter- oder krankheitsbedingt. Aber grundsätzlich ist es unser Job, einen Hund so zu halten, dass seine Bedürfnisse erfüllt sind. Das betrifft eben auch die körperliche und geistige Auslastung.
Auch uns macht es deutlich mehr Spaß, bei schönem Wetter zu trainieren, aber darauf haben wir einfach keinen Einfluss. Nach sechs Stunden auf der Wiese, im Dauerregen, bei drei Grad ist auch bei uns die Stimmung… nennen wir es „etwas gedrückt“. Aber in der Regel gleichen die tollen Begegnungen und Erfolge das wieder aus.
Wenn mein Hund also feststellt, dass es regnet, und auf dem Absatz kehrtmacht, ist es wirklich kontraproduktiv, dies in irgendeiner Form zu verstärken. Unsere Hunde wissen genau, dass ein Lachen des Menschen etwas Positives ist und jegliche Form der Ansprache wie z.B.:
„Oh nein es regnet“
„Du hast auch keine Lust“
„Du willst nicht nass werden, stimmts?“
sowieso.
Auch bei diesem Thema geht es, wie immer, darum: WER entscheidet, WAS in eurer Beziehung?
Die Zeit des Tages, in der wir mit unserem Hund unterwegs sind, ist für ihn das absolute Highlight!
Dieses sollten wir ihm nicht nehmen, nur weil es regnet. Ja, Beschäftigung kann auch mal drinnen stattfinden, aber richtige Action eher nicht.
Unser Tipp: Zeigt euren Hunden, dass es immer Spaß, Auslastung und Wohlbefinden bedeutet, mit euch rauszugehen. Viele Hunde haben erst durch ihre Menschen gelernt, dass Regen etwas Unangenehmes ist, weil es unbewusst verstärkt wurde. Sehr viele Probleme entstehen auch einfach durch Frust und Unterforderung.
Wann fühlst du dich besser? Nach einem zweistündigen Spaziergang durch den Wald, nach dem Sport oder wenn du den ganzen Tag auf der Couch herumgehangen hast?
Ehrliche Antwort…