Keine Zeit für Training.
Manchmal ist einfach der Wurm drin. Es brennt an allen Ecken und man weiß nicht, wo man anfangen soll. Arzttermine, Elternabend, Geburtstage und natürlich muss man auch noch Geld verdienen. Dann wird man auch noch krank oder das Auto streikt. So ist das eben und zwangsläufig müssen zeitliche Abstriche gemacht werden.
ABER… die Aussage:
„Keine Zeit für Training“ lassen wir nicht gelten!
In der Regel findet Einzeltraining alle 3-6 Wochen statt. Während der Einzelstunde bei uns erhältst du dein Werkzeug, „montieren“ musst du aber zuhause. Die Zeit zwischen den Terminen ist nämlich die wichtigste!
Aber wann, wenn’s mal wieder so läuft wie oben bereits erwähnt???
06.00 Uhr: Morgens starten wir ja meistens im Bad. Nur weil alle aufstehen, muss das nicht gleich Action bedeuten. Starte direkt mal mit einer kleinen Ruhe-Übung. Setze oder lege deinen Hund in dieser Zeit neben dir ab oder schick ihn auf seine Liegestelle. Belohnung und Auflöse-Signal nicht vergessen. Deinem Hund ist es völlig egal ob du dir währenddessen die Zähne putzt.
6.30 Uhr: Dann bekommen viele Hunde erstmal Frühstück. Und die meisten Tierchen können sogar vor ihrem Napf warten bis du diesen freigibst…
Kurze Zwischenfrage: Warum ist das eigentlich so? Weil du es einfach jeden Tag mehrmals und konsequent geübt hast!
Auch dein Hund kann vor seinem Napf warten? Dann ist es Zeit flexibel zu werden. Baue vor der Freigabe des Futters doch mal einen Trick ein. Schick deinen Hund zuerst um seinen Futternapf herum oder übe das Abrufen vom Napf…. Logischerweise mit einer sehr hochwertigen Belohnung! Je nach Trainingsstand des Hundes natürlich.
06.35 Uhr: Kaffee (optional)
07.00 Uhr: Weiter geht’s mit der Morgenroutine. Bevor es nun auf die erste Runde oder in den Garten geht, bietet sich die nächste Möglichkeit zum Üben.
Denn zum Haus verlassen, braucht man Schuhe.
- Sitz-bleib – der erste Schuh wird angezogen – Belohnung
- Platz-bleib – der zweite Schuh wird angezogen – Belohnung
- Steh-bleib – Jacke an – Belohnung
Und auf geht’s. Übrigens: Die meisten Hunde sollten nicht allein in den Garten, denn sie kommen nur auf „blöde“ Ideen. (jedenfalls aus Menschensicht)
Statt den Hund aus dem Napf zu füttern. Nimm das Futter mit. Schnell die dringlichen Geschäfte verrichten und dann lass ihn sich sein Futter doch einfach erarbeiten. Mal darf er fliegenden Keksen hinterher hetzen, mal soll er warten und wird in die Suche geschickt, z.B. im Laub oder hohen Gras. Du könntest deinen Hund über etwas springen lassen oder ihn um etwas herumschicken.
07.30 Uhr: Der Tag ist noch jung und du hast deinen Hund bereits gefüttert, beschäftigt, trainiert, für Auslastung gesorgt und an eurer Beziehung gearbeitet.
08.00 Uhr: Ihr geht gemeinsam ins Büro? Perfekt! Lass deinen Hund vor dem Auto sitzen und erst auf dein Signal ins Auto einsteigen. Auch aussteigen immer erst auf dein Signal. Türe/Kofferraum auf, heißt nicht automatisch rausspringen.
Es sind die kleinen Dinge im Alltag.
Nutze jeden WC-Besuch für Deckentraining, jedes Verlassen der Wohnung für Bleib-Training, jede Autofahrt für ruhiges Verhalten beim Ein- und Aussteigen. Bring doch mal leinenführig den Müll raus. Nimm deinen Hund mit zum Supermarkt (vorausgesetzt alleinbleiben ist kein Problem), denn nicht jede Autofahrt bedeutet einen Ausflug zur Hundewiese. Bring deinem Vierbeiner bei, Socken aus der Waschmaschine zu apportieren oder den Esstisch zu umrunden. Es gibt tausende kleine Möglichkeiten….
Du übst damit nicht einfach nur Grundsignale, nein du verbesserst die Ansprechbarkeit deines Hundes und seine Orientierung an dir. Er lernt im Alltag auf dich zu achten und nicht „nur“ in der Hundeschule oder auf dem Spaziergang, nein immer. Er wird anfangen, Dinge bei dir abzufragen. Themen wie Rückruf oder an lockerer Leine laufen werden sich verbessern.
Zahlen und Fakten:
2x Zähneputzen o.Ä./Tag * à eine Ruhe Übung * 28 Tage = 56 Ruhe-Übungen
3x Wohnung verlassen/Tag * à 3 Bleib-Übungen * 28 Tage = 252 Bleib-Übungen
4x WC-Besuche/Tag * à 1 Decken-Training * 28 Tage = 112 Decken-Trainings
2x Autofahrt/Tag * à 2x Ein- und 2x Aussteigen * 28 Tage = 112-mal ruhiges Ein-/Aussteigen
Bedeutet in Summe 532-mal trainiert. Und das bis zum nächsten Einzeltraining ohne einen besonderen Zeitaufwand!!! Verrückt, oder?
Also, „keine Zeit für Training“ zählt nicht!!!!
Spaß bei Seite. Natürlich gibt es auch mal Tage wo es wirklich eng wird oder ein Notfall eintritt. Und versprochen, dein Hund nimmt keinen Schaden, wenn auch mal ein, zwei Tage weniger stattfindet. Aber wir wollen verdeutlichen, dass Auslastung, Training und Erziehung eben nicht täglich 2 Stunden am Stück im Wald stattfinden muss. Hunde sind soziale Lebewesen, die es lieben dabei zu sein und anstatt nur einmal am Tag „länger“ rauszugehen und alles auf einmal abzufertigen ist es viel effektiver dem Hund öfter, über den Tag verteilt, kleine Aufgaben zu stellen. Außerdem bleibst du so viel spannender für deinen Vierbeiner.