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Spiel oder nicht?

Hunde sammeln gerade in der Welpen- und Junghundezeit wichtige Lernerfahrungen in Bezug auf Sozialverhalten.

Es wird gelernt: wie man mit Artgenossen kommuniziert und was in der Gemeinschaft akzeptiert wird und was nicht. Durch Sozialspiel werden Bindungen und Beziehungen etabliert.
Auch der Status des einzelnen Tieres wird festgelegt.

Grundsätzlich kann man sagen, erwachsene Hunde spielen seltener als Junghunde, doch auch erwachsene Hunde lassen ab und an gerne zu einem ausgelassenen Spiel motivieren. Vor allem wenn diese sich bereits kennen und vertraut miteinander sind. Das Spiel unter Artgenossen ist stark von der Rasse / Typ abhängig. Ein American Staffordshire bevorzugt ein eher körperliches Spiel, während das Italienische Windspiel wohl eher an einem schnelles Rennspiel Freude hat. Sehr sozial kompetente Hunde können sich in ihrem Spielverhalten anpassen, doch sehr häufig sind die Vorlieben einfach unterschiedlich.

Eigentlich genau wie bei uns.

Als Kinder spielen wir deutlich mehr und auch mit vielen verschiedenen oder fremden Kindern. Und auch hier stellen wir fest was uns Spaß macht und was nicht. Manche spielen gerne mit Puppen, andere lieber Fangen oder verstecken. Heute laufe ich aber nicht mit einer Spielesammlung durch den Park und animiere fremde Menschen mit mir „Mensch-ärgere-dich-nicht“ zu spielen, wohingegen ich mit Freunden durchaus gerne mal einen Spieleabend mache.

Treffen zwei fremde Hunde aufeinander findet als erstes ein Abschätzen und Bewerten statt. Es wird entschieden, ob man sich sympathisch ist oder nicht. Ja, manchmal entsteht auch ein nettes Spiel, aber oft ist es ein abchecken, ein Kräfte messen, ein einschränken, Maßregeln oder sogar Mobbing. Einige gehen weiter ihrer Wege und andere geraten in eine Auseinandersetzung.
Jeder Hund hat seine Individualdistanz und vor allem müssen sich Hunde nicht alle gegenseitig super finden!

So, aber woher wissen wir denn jetzt, ob es sich bei einer Interaktion um Spiel handelt oder nicht?

Beim Spiel unter Hunden findet immer wieder ein Rollenwechsel statt. Mal ist der eine der Gejagte mal der andere, diese Wechsel wiederholen sich. Im Spiel ist das Ausdrucksverhalten deutlich übertrieben. Die Hunde zeigen ein Spielgesicht. Dabei ist das Maul oft weit geöffnet, die Ohren sind meist nach hinten gerichtet. Die Nase wird ab und an kraus gezogen und der Blick geht immer eher am Spielpartner vorbei.

Spiel umfasst Verhalten aus allen Verhaltensbereichen.

•Jagdverhalten
•Sozialverhalten
•Sexualverhalten
•Territorialverhalten

Hunde fordern sich gegenseitig auf. Bspw. durch Stupsen mit der Schnauze, bellen, Vorderkörpertiefstellung oder Kopf schleudern. Manche Hunde springen sich an oder Rempeln mit dem Hinterteil gegeneinander. Auch spielerische Attacken mit anschleichen oder Ablegen gehören zum Spielverhalten. Es wird sich auf den Boden geworfen, Pfoten aufgelegt, Aufreiten angedeutet…

So ziemlich alles ist möglich und alle Verhaltensweisen werden frei und zusammenhangslos kombiniert.
Es besteht kein Ernstbezug und keine Endhandlung.

Also beobachtet eure Hund genau: Spiel ist immer Wechselseitig, es entstehen immer mal kurze Pausen und sollte es doch einmal zu wild werden spricht nie etwas dagegen auch mal alle Hunde rauszurufen und das Spiel zu unterbrechen. Nach einer kurzen Pause kann es dann wieder weiter gehen.