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Ignorieren statt diskutieren

Hunde sind wahre Experten darin, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie fiepen, klauen Gegenstände oder schmeißen uns immer wieder das Lieblingsspielzeug vor die Füße – alles in der Hoffnung, dass wir uns mit ihnen beschäftigen. Oft reagieren wir prompt, gehen auf die Spielaufforderung ein, füllen den Napf, öffnen die Gartentür oder versuchen, mit Worten zu erklären, warum ihr Verhalten unerwünscht ist. In vielen Fällen ist genau das die Ursache vieler Verhaltensprobleme.

Aufmerksamkeit als Verstärker

Hunde lernen durch Erfahrung. Wenn sie feststellen, dass ein bestimmtes Verhalten dazu führt, beachtet zu werden, werden sie es mit großer Wahrscheinlichkeit wiederholen. Dabei ist es unwichtig, ob die Aufmerksamkeit positiv oder negativ ist. Jede Reaktion signalisiert: „Es funktioniert!“.

Warum Ignorieren wirkungsvoller ist

Statt mit deinem Hund „zu diskutieren“, ist es in vielen Situationen sinnvoller, unerwünschtes Verhalten komplett zu ignorieren. Das bedeutet, dem Hund keinerlei Beachtung zu schenken – weder durch Blickkontakt noch durch Worte oder Berührungen. So lernt er, dass sein Verhalten nicht zum Erfolg führt und deshalb uninteressant ist.

Praktische Beispiele für Ignorieren

  1. Fiepen aus Langeweile: Statt auf das Fiepen einzugehen, warte ab, bis dein Hund ruhig ist, und belohne erst dann seine Entspannung.
  2. Stibitzte Gegenstände: Anstatt eine Verfolgungsjagd zu starten, mache den gestohlenen Gegenstand uninteressant und biete eine sinnvolle Alternative wie ein Kauspielzeug an.
  3. Aufdringliches Verhalten: Drängt sich dein Hund durch Anstupsen oder Bellen auf, wende dich bewusst ab, bis er sich beruhigt hat.

Wann Ignorieren keine Option ist

Nicht jedes Verhalten kann ignoriert werden. Gefährdet der Hund sich selbst, andere oder deine Umgebung, ist es wichtig, ruhig und gezielt einzugreifen. Beispiele dafür sind:

  • Das Kauen auf gefährlichen Gegenständen.
  • Aggressives Verhalten gegenüber anderen.
  • Situationen, die zu Sachschäden führen könnten.

Konsequenz ist der Schlüssel

Ignorieren funktioniert nur, wenn du konsequent bleibst. Es macht deshalb durchaus Sinn, dass du dir schon zu Beginn der Übung überlegst, ob du in der Lage sein wirst, dein Vorhaben durchzuziehen. Auch ein kurzer Blick oder ein leises Wort kann deinem Hund vermitteln, dass seine Strategie erfolgreich war. Umso schlimmer wäre es, wenn du 15 Minuten lang am Ball gebieben bist und die Bemühungen deines Hundes ignoriert hast, um dann am Ende doch noch einzuknicken. Bleib geduldig und halte durch – dein Hund wird sich anpassen.

Durch Ignorieren zeigst du deinem Hund, dass unerwünschtes Verhalten keinen Nutzen hat. Gleichzeitig kannst du gewünschtes Verhalten gezielt verstärken, um deinem Hund klare Orientierung zu bieten. Dieser Ansatz fördert nicht nur ein entspanntes Miteinander, sondern stärkt auch die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner.