Steckbrief
Mein Name ist: Lucy
Rasse: Jagdhund-Mix / evtl. Kretahund (Kritikos Lagonikos), Zwergpudel
Wo komme ich her: Griechenland
Geburtsdatum: November 2017
Größe: ca 40 cm
Gewicht: 10 Kilo
Was ich mag: Mit meinen Menschen kuscheln, zum Schlafen kuschel ich mich am liebsten in ganz viele Decken ein, Mäuse jagen, um die Wette rennen, unsere Katzen ärgern (ok Shila, bei Laila trau ich mich nicht), alle mit meinem süßen Blick um die Pfote wickeln (ich frag mich nur, warum es bei Frauchen seit einer Weile nicht mehr funktioniert)
Was ich nicht mag: Postboten, wenn fremde Menschen unser Haus betreten, wenn sich Laila mir in den Weg setzt (weil sie genau weiß, dass ich mich nicht vorbei traue), wenn andere Hunde mich beschnüffeln wollen und aufdringlich werden
Meine Spitznamen: Fledermaus, Mäusle, Drache, kloenr Deifl (versteh ich gar nicht warum), Kuschelmaus, verrücktes Huhn, Quatschbirne, Dreggbär
Was kann ich über mein Frauchen sagen: Am Anfang dachte ich manchmal echt, die hat sie nicht alle. Aber in der letzten Zeit hat sie sich echt gemacht. Endlich versteht sie mich und passt auf mich auf!
Lucy - die kleine Prinzessin auf der Erbse
Lucy bring so viele verschiedene Facetten mit sich - manchmal fast schon widersprüchlich.
Als sie zu mir kam, war sie sehr unsicher, in vielerlei Hinsicht. Fahrzeuge, Menschen, Hunde - einfach alles war eine Herausforderung für sie. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ihr erstes Lebensjahr im Tierheim gelebt und deshalb nicht viel kennengelernt hatte.
Leider hatte ich am Anfang noch keine Erfahrung mit Hunden und konnte ihr dementsprechend nicht die Sicherheit und das Vertrauen geben, dass sie gebraucht hätte. Gerade unsichere Hunde brauchen viel Konsequenz und müssen wissen, dass wir immer ihr Fels in der Brandung sind. Deshalb sind klare Strukturen im Alltag einfach unerlässlich.
Wie schon beschrieben, habe ich natürlich nach Hilfe gesucht. Allerdings hab ich dabei keine allzu guten Erfahrungen gemacht. In einer Freilaufgruppe, bei der alle Hunde am Ende rennen durften, hatten die großen Hunde Lucy plötzlich im Visier und haben sie einfach überrannt. Danach hatte sie Wochen lang Angst vor großen Hunden. Und, dass noch viel fatalere daran: Das hat unserer Beziehung absolut geschadet. Sie war zu dieser Zeit erst seit kurzem bei mir und das erste was sie in unserer Beziehung gelernt hat war, dass ich sie in eine furchtbare Situation bringe und ihr dann nicht mal Schutz biete.
Zum anderen hat sie Zuhause natürlich alle Aufmerksamkeit bekommen. Egal ob kuscheln, spielen, fressen - ich stand parat… Kommt dir das bekannt vor? Dann bist du damit nicht alleine. Wir alle wollen schließlich eine schöne Zeit mit unseren Hunden und wollen ihnen ein schönes Leben bieten. Allerdings ist immer die Frage: Wie sieht mein Hund denn unsere Beziehung? Ist ihm in seiner kleinen Welt bewusst, dass ich sein Fels in der Brandung bin? Oder fühlt er sich allein und überfordert, obwohl ich ihm doch alles zu Pfoten lege? Ich verspreche dir: Es lohnt sich sehr, über diese Fragen nachzudenken!
Lucy entwickelte sich mit der Zeit immer mehr zum Wachhund. Es begann mit einem harmlosen Wuffen, was ich am Anfang sehr lustig fand. So lustig, dass ich sie oft noch angestachelt habe, indem ich mitgemacht hab. Als es dann aber so heftig wurde, dass sie sofort ausgerastet ist, bei dem kleinsten Geräusch vor dem Haus, war es echt unangenehm. Und egal was ich versucht hab, hat es nur schlimmer gemacht.
Und mit die größte Herausforderung: Mäusejagen. An Feldern zu laufen war fast ein Ding der Unmöglichkeit. Natürlich wollte ich ihr Freilauf ermöglichen, allerdings kam sie einfach nicht zurück, wenn ich sie gerufen habe. Und als sie so im Jagdfieber war, dass sie sich schon echt weit entfernt und gar nicht mehr reagiert hat, hatte ich absoluten Kontrollverlust. Kein schönes Gefühl!
Für Lucy und mich war es ein langer Prozess, der viel Geduld gebraucht hat. Wir beide mussten lernen, unsere Beziehung anders zu strukturieren. Vor allem ich musste lernen, was sie wirklich von mir braucht. Ich musste lernen, warum bedingungslose Aufmerksamkeit ihr am Ende gar nicht gut tut. Was es bedeutet, klare Strukturen und Grenzen zu setzen und diese auch konsequent einzuhalten. Denn egal, was euch im Zusammenleben mit eurem Hund vor eine Herausforderung stellt: Die Wurzel liegt zu 99% im Miteinander und der Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Alles andere, sind nur Symptome.
Wie in jeder guten Beziehung, hört die Arbeit natürlich nie auf. Aber wenn wir Zeit und Geduld in die Beziehung investieren, schaffen wir die Basis für ein harmonisches Zusammenleben.