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Italienisches Windspiel

Steckbrief

FCI Standardnummer: 200
Gewicht Hündin: höchstens 5 kg
Gewicht Rüde: höchstens 5 kg
Widerristhöhe Hündin: 32 bis 38 cm
Widerristhöhe Rüde: 32 bis 38 cm
FCI Gruppe: Windhunde
Herkunftsland: Italien
Fellfarbe: Einfarbig schwarz, grau und isabella (hell gelb/beige) in allen möglichen Nuancen. Weiß nur an Brust und Pfoten.
Fellbeschaffenheit: Am ganzen Körper kurz, seidig und fein, keinerlei Spuren von Fransen.

Kleinster Windhund mit langer Geschichte

Wie viele Windhundrassen aus dem Mittelmeerraum stammt das Italienische Windspiel vermutlich von dem alten ägyptischen Windhundurtyp Tesem ab. In der Antike kamen die Hunde von Ägypten nach Griechenland und von dort aus ab dem fünften Jahrhundert v. Chr. nach Italien. Als wertvolles Geschenk gelangten sie in die Fürstenhäuser Europas, Asiens und Nordafrikas. Friedrich II. von Preußen („Friedrich der Große“) war ein prominenter Verehrer dieser zarten Windhunde. Sie begleiteten ihn rund um die Uhr und wurden auf Schloss Sanssouci in Potsdam sogar im Sarkophag aus Marmor beigesetzt. Die aufwändig gestalteten Grabplatten sind noch heute auf der Terrasse von Sanssouci zu sehen.

Windhund im Miniaturformat – aber bitte nicht zu leicht!

Das Italienische Windspiel oder Piccolo Leviero Italiano hat laut Rassestandard ein Maximalgewicht von fünf Kilogramm und eine Widerristhöhe von 32 bis 38 Zentimetern und ist somit die kleinste aller Windhundrassen. Als ursprünglicher Sprinter ist es schlank und grazil, hat kein Gramm Fett zu viel und wirkt dadurch fast zerbrechlich. Für einen Sichtjäger optimal, sind die Augen vorne am langgezogenen Kopf angelegt.

Kritisch betrachtet, sollte das genannte Maximalgewicht auch bestenfalls erreicht oder zumindest kaum unterschritten werden. Denn kleinere und vor allem sehr leichte Hunde verlieren zu viel Körperwärme und können ihren Energiehaushalt dann kaum regulieren. Kreislaufschwäche und ständiges Zittern sind in den Fällen die traurigen Konsequenzen, die ein erhebliches Leid für die Hunde bedeuten! Seriösen Züchtern ist diese Problematik bekannt. Sie bemühen sich daher um die Zucht größerer und robusterer Hunde.

Das Fell des Windspiels ist einfarbig und kurz, seidig und fein, ohne Fransen und ohne Unterwolle. Als Farben sind im Standard schwarz, grau, schiefergrau, und isabella in jeglichen Nuancen erlaubt. Weiße Abzeichen sind nur an Brust und Pfoten gestattet.

Mantelträger, der fast ohne Bürste auskommt

Durch die Kürze und Struktur des Fells ist das Windspiel sehr einfach zu pflegen. Es reicht, das Fell einmal wöchentlich mit einem geeigneten Handschuh oder einer sehr weichen Bürste zu bearbeiten. Allerdings friert das Windspiel aufgrund der genannten Körperproportionen sehr leicht. Bei niedrigeren Temperaturen ist es daher extrem wichtig, ihm einen wärmenden und vor Nässe schützenden Hundemantel anzuziehen.

Drinnen anhänglicher Couchpotato, draußen bewegungsfreudiger Clown

Das Italienische Windspiel gilt im Haus und in der Wohnung als kuschelbedürftiger und anhänglicher Hund bei seinen eigenen Menschen, was bei der langen Geschichte als Begleiter in Adelshäusern auch nicht verwunderlich ist. Es reagiert sehr einfühlsam auf die Stimmung seiner Menschen. Auf der einen Seite ist das natürlich schön, auf der anderen zeigt sich so auch sein sensibles Wesen.

Als Familienhund ist das Windspiel daher nur dann geeignet, wenn die Kinder vorsichtig mit dem kleinen und zarten Hund umgehen können, die Kinder also ggf. schon etwas größer sind. Dann können sie gut in das Training des Hundes mit einbezogen werden. Die Erwachsenen müssen die Manager der Familie sein und gemeinsame Aktivitäten mit jüngeren Kindern anleiten.

Auch Sozialisierung und Begegnungen mit anderen Hunden müssen von Anfang an beim Windspiel umsichtig mit ins Training einbezogen werden. Die kleinen, leichten Hunde – die sich selbst gern mal überschätzen – dürfen nicht ständig die Erfahrung machen, dass sie von anderen, schwereren Hunden überrannt werden. Letztlich ist das Verletzungsrisiko in solchen Situationen aufgrund des Körperbaus tatsächlich relativ hoch. Sie brauchen also dringend Kontakt zu körperlich anders gebauten Hunden, die aber rücksichtsvoll mit ihnen umgehen. Die Halter aller beteiligten Hunde müssen bei den Begegnungen also aufmerksam auf ihre Hunde achten und frühzeitig eingreifen. Gut üben kann man das in Hundeschulen mit verantwortungsvoll geführten Welpen-, Junghunde- und Freilaufkursen.

Im Vergleich zu anderen Windhundrassen ist die jagdliche Motivation meist etwas geringer ausgeprägt. Trotzdem sollte ein großes Maß an Impulskontrolle sowie ein zuverlässiger Rückruf bestenfalls von Welpe an aufgebaut werden, um dem Windhund im erwachsenen Alter möglichst viel Freilauf zu ermöglichen. Draußen braucht das Windspiel viel Bewegung und abwechslungsreiche Spaziergänge. Damit ist aber kein langes, monotones Joggen oder Radfahren gemeint. Denn die Anatomie eines Windhundes ist nicht zum Traben gemacht. Diese Hunde sind dynamische Sprinter und keine Ausdauerläufer. Spannende Hetzjagden, bei denen sie schnelle Sprints hinter einer Beute her machen dürfen, entsprechen viel eher ihrer Veranlagung. So ist für die meisten Windspiele ein Training mit der Reizangel eine ideale Beschäftigungsform, bei der Impulskontrolle, jagdliche Auslastung, Rückruf und Abstoppen vor einem sich schnell bewegenden Reiz trainiert werden können.

Gesundheitliche Aspekte

Ein Italienisches Windspiel mit Normalgewicht und robustem Körperbau hat eine Lebenserwartung von etwa 12 bis 15 Jahren. Wie viele andere kleine Hunderassen brauchen sie sorgfältige Zahnpflege, da sie sonst zu Zahnstein und Zahnproblemen neigen. Zu den rassetypischen Erkrankungen, die beim Windspiel vorkommen können, gehören: Epilepsie, Augenerkrankungen wie Progressive Retinaatrophie (PRA) und Grüner sowie Grauer Star, Patellaluxation und Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose.