Riesenschnauzer
Steckbrief
FCI Standardnummer: | 181 |
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Gewicht Hündin: | 35 bis 47 kg |
Gewicht Rüde: | 35 bis 47 kg |
Widerristhöhe Hündin: | 60 bis 70 cm |
Widerristhöhe Rüde: | 60 bis 70 cm |
FCI Gruppe: | Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde |
Herkunftsland: | Deutschland |
Fellfarbe: | Rein schwarz mit schwarzer Unterwolle, Pfeffersalz, Schwarz-Silber |
Fellbeschaffenheit: | Drahtig hart und dicht, dichte Unterwolle, hartes, dem Körper gut anliegendes Deckhaar |
Russenschnauzer, Bierschnauzer, Bärenschnauzer, Münchener Schnauzer
Unter anderem mit diesen Namen wurde der Riesenschnauzer schon bedacht. Wie der heutige Name schon sagt, ist er neben Zwerg- und Mittelschnauzer der größte Vertreter der Schnauzerfamilie, zugleich auch der jüngste. Erste Hinweise auf einen Hund, der dem Riesenschnauzer ähnelt, liefert ein Gemälde aus dem Jahr 1850. 1910 wurden zum ersten Mal sechs Rüden und drei Hündinnen als „Münchener Schnauzer“ in das Zuchtbuch des Pinscher-Schnauzer-Klubs eingetragen. Seit 1913 ist der Riesenschnauzer als Rasse anerkannt, seit 1925 als Polizei- und Diensthunderasse.
Seine genaue Entstehungsgeschichte, beziehungsweise welche anderen Rassen dabei mitgewirkt haben, ist nicht sicher bekannt. Sicher ist aber, dass er in seinem Heimatland Deutschland ursprünglich auf den Almhöfen in den Alpen als Hirten- und Wachhund eingesetzt wurde. Dabei musste er unter anderem nachts den Hof bewachen, unterwegs die Fuhrwerke und Waren seiner Besitzer vor Angreifern schützen und das Vieh treiben. Die Hunde mussten also robust sein, ein imposantes Erscheinungsbild haben, über große Ausdauer verfügen, ihren Hof sowie ihre Menschen und deren Besitztümer selbstständig und selbstbewusst verteidigen, sie durften aber nicht zum Streunen oder Jagen neigen.
Der Riesenschnauzer ist laut Rassestandard „ein trutzig-wehrhafter Hund von respekteinflößendem Aussehen“. Er wird 60 bis 70 cm groß und bringt dabei 35 bis 47 kg auf die Waage. Das Fell ist kurz und hart, das Deckhaar dicht mit ebenfalls dichter Unterwolle. Es ist dadurch wetterfest und quasi schmutzabweisend. Das Haar wächst in Zyklen, die zwischen vier und sechs Monaten lang sind. Nach einem Wachstumszyklus wird das Haar in der Regel getrimmt. Zwei Farbvarianten sind offiziell zugelassen: Rein schwarz mit schwarzer Unterwolle oder pfeffersalz (Farbnuancen von dunklem eisgrau bis zu silbergrau). Schnauzertypisch sind der langgestreckte Kopf, der üppige Schnauzbart und die buschigen Augenbrauen.
Von der ausgeprägten Wachsamkeit, der Reserviertheit gegenüber Fremden und dem großen Selbstbewusstsein liest man in jedem Porträt des Riesenschnauzers. Gemeint ist damit das Territorialverhalten, das die Riesenschnauzer auch heute meist noch an den Tag legen. Aber was auf großen, einsam gelegenen Höfen absolut sinnvoll und wichtig war, kann in einer Stadtwohnung, in der die Nachbarn direkt an der Wohnungstür vorbeigehen, eher zur Belastung werden. Wichtig ist daher, klare Strukturen zu etablieren und dem Riesenschnauzer keine unerwünschten territorialen Aufgaben zu übertragen - ihn also beispielsweise nicht regelmäßig allein im Garten oder auf der Terrasse zu lassen und das Körbchen nicht direkt neben der Wohnungstür zu platzieren. Sinnvoll ist auch, von Welpe an viele positive Kontakte zu vielen verschiedenen Menschen zu ermöglichen.
Riesenschnauzer sind zwar lebhaft und agil, bisweilen rüpelig, aber aufgrund ihrer Größe nicht für die ganz schnellen Beschäftigungsformen, wie zum Beispiel Agility, geeignet. Alternativ sind aber viele verschiedene Formen der Nasenarbeit, also Mantrailing, Fährtenarbeit oder Gegenstandssuche (Suche nach kleinen Gegenständen) sowie Apportiertraining dazu geeignet, das Powerpaket artgerecht auszulasten. Der Riesenschnauzer ist bedingt als Familienhund geeignet, Kinder in der Familie sollten mindestens im Schulalter sein.
Gesundheitliche Aspekte
Beim Riesenschnauzer werden folgende rassetypischen Dispositionen genannt:
- Hüftgelenksdysplasie
- Knieerkrankungen
- Progressive Retinaatrophie (PRA): Variante NECAP1-PRA
- Etwas überdurchschnittlich ausgeprägt ist die Veranlagung zur Ausbildung einer Schilddrüsenunterfunktion